Gegen die Austria hatten die Wolfsberger vergangene Woche beim 0:2 in Wien die erste Chance ausgelassen. Nun durften sie dank Toren von Michael Liendl (78.) und Sekou Koita (91.) im zweiten Anlauf jubeln. Nicht nur wegen der sechs fixen Gruppenspiele im Herbst, sondern auch wegen der besten Bundesliga-Platzierung eines Kärntner Clubs überhaupt. Der Heimsieg war völlig verdient, da die Wolfsberger den schnellen Rückstand durch einen Treffer von Michael Lema (11.) wegsteckten und nach der Pause klar tonangebend waren.
Die Grazer treten nun im Europacup-Play-off der Liga am Donnerstag (auswärts) und Sonntag (heim) gegen den Sieger des Qualigruppen-Duells Rapid gegen Mattersburg, das am Dienstag über die Bühne geht, an. Der Gewinner steigt bereits in der zweiten Qualirunde zur Europa League ins internationale Geschehen ein.
Beide Trainer nahmen gegenüber der Vorwoche keine personellen Änderungen vor. Von Beginn an entwickelte sich aufgrund der Ausgangssituation eine Partie, in der beide Teams viel Risiko gingen, mit offenem Visier agierten. Kopfbälle von Lukas Spendlhofer (4., 5.) hätten beinahe für einen Sturm-Start nach Maß gesorgt. Auf der anderen Seite konnte Gideon Mensah bei einem Schmitz-Schuss vor der Linie klären (8.). Drei Minuten später zappelte der Ball bereits im Netz. Nach idealem Kiteishvili-Zuspiel traf Lema mit links ins lange Eck.
Die Antwort des WAC wäre beinahe gefolgt, Jörg Siebenhandl hielt aber einen zu zentralen Friesenbichler-Kopfball (15.). Sturm hätte genauso nachlegen können, Markus Pink (19., 27.) ließ zwei Chancen ungenützt.
Nach der Pause war etwas mehr Hektik in der Partie, die Grazer setzten vor allem auf eine gesicherte Defensive, die Wolfsberger liefen vehement an. Da es auf der anderen Seite Juan Dominguez (57.) verabsäumte, den Sack zuzumachen, blieb es spannend. Beim WAC war vor allem Koita herausragend, bei seinem Weitschuss (63.) fehlte nicht viel, zudem konnte ihn Mensah gerade noch am Abschluss hindern (77.).
Eine Minute später traf Liendl nach Ritzmaier-Hereingabe, Spendlhofer war als Letzter am Ball dran, konnte aber nicht mehr klären. In der Nachspielzeit belohnte sich auch noch Koita für eine bärenstarke Leistung, er bezwang Siebenhandl mit einem Heber. Der WAC verabschiedete sich damit siegreich in die Sommerpause. Für Sturm geht es nach der dritten Niederlage en suite hingegen noch in die "Verlängerung".
Die Stimmen
Christian Ilzer (WAC-Trainer): "Ich bin so richtig in Feierlaune, es war ein unfassbarer Tag für den WAC. Dass diese Saison so ein Ende nimmt, hat dazu gepasst zu unseren Leistungen. Es war ein perfekter Abschied und Abschluss dieser Saison. Erste Halbzeit haben wir uns schwergetan, zur Pause haben wir ein paar Korrekturen gemacht und in der zweiten Hälfte dann fantastisch gespielt. Zweite Hälfte haben wir mit einer besseren Staffelung gespielt, sind immer mehr zu Torchancen gekommen, da ist Sturm nicht mehr aus eigener Hälfte gekommen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir den Sieg einfahren."
Zu seiner eigenen Zukunft: "Ich habe in den letzten sieben, acht Wochen zu dem Thema nichts sagen wollen, diese Saison mit 100 Prozent gelebt und will diese auch mit 100 Prozent zu Ende bringen. Heute werde ich richtig feiern, morgen und übermorgen ist mein Handy ausgeschaltet, dann werde ich eine Entscheidung treffen. Heute gilt der ganze Fokus, der Emotion, dem Feiern. Ich denke, diese Nacht wird nicht enden. Wir lassen uns durch die Nacht treiben."
Roman Mählich (Sturm-Graz-Trainer): "Wir haben verloren, weil wir uns dummerweise in der 75. Minute nach einem Ballverlust in der gegnerischen Hälfte auskontern lassen haben. Wir hatten unser Ergebnis, haben es aber leider nicht drübergebracht. Am Ende haben wir dann noch das 2. Gegentor draufbekommen. Es ist schade, wir haben eine Riesenchance liegen lassen. Natürlich ist die Enttäuschung da, aber es hilft nichts. Wir müssen uns sammeln, dann vorbereiten auf den kommenden Gegner am Donnerstag und Sonntag. Wir sind schon noch im Rennen um einen internationalen Startplatz. Gegen wenn wir spielen ist mir komplett egal, es wird so und so schwierig, aber wir haben gute Chancen, es gut zu überstehen."
Bundesliga: Tabelle der Meistergruppe
Platz | Team | Spiele | S | U | N | Diff | Punkte |
1 | Red Bull Salzburg | 32 | 25 | 5 | 2 | +52 | 52 |
2 | LASK | 32 | 18 | 9 | 5 | +28 | 40 |
3 | WAC | 32 | 12 | 10 | 10 | 0 | 31 |
4 | Austria Wien | 32 | 12 | 6 | 14 | -3 | 27 |
5 | Sturm Graz | 32 | 10 | 10 | 12 | -3 | 24 |
6 | SKN St. Pölten | 32 | 9 | 9 | 14 | -18 | 21 |