Peter Pacult: "Ich weiß, dass mein Name bei Rapid-Trainersuche gefallen ist"

Von SPOX Österreich
Peter Pacult verrät, dass er zuletzt beim SK Rapid als Trainer im Gespräch war.
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Peter Pacult spricht im Interview mit der Sportzeitung über seine Empfehlung für Sasa Kalajdzic, was ihn "richtig ankotzt" und dass er bei der Trainersuche des SK Rapid ein Thema war.

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Die letzten Destinationen des Peter Pacult lesen sich durchaus exotisch und reichen von OFK Titograd (zuletzt tätig) bis hin zu RB Leipzig. Sein letztes Engagement in der österreichischen Bundesliga ist aber bereits eine Zeit her, nämlich bei Rapid im Jahr 2011.

Ist er bei österreichischen Vereinen etwa nicht mehr im Gespräch? Oft fällt der Grund hierfür auf die vermeintlich zu hohen Ablöseforderung des 59-Jährigen.

Das weist er von sich: "Das kotzt mich richtig an. Wenn ich höre: Können wir uns den Pacult überhaupt leisten? Das sagen Leute, die nicht einmal mit mir geredet haben und nicht wissen, ob ich nicht vielleicht sogar Geld mitbringe. Komischerweise können sich mich die Kroaten leisten, die Albaner und die Serben. Dort werden keine Unsummen bezahlt. Mich nervt dieses Klischee."

Peter Pacult: "Er soll zu Rapid gehen, nicht ins Ausland"

Zudem sei durchaus des öfteren ein Thema, auch bei seinem bislang erfolgreichsten Verein: "Sagen wir mal so: Pressemäßig werde ich nicht gehandelt. Ich weiß aber, dass mein Name bei einigen Vereinen gefallen ist, unter anderem auch bei Rapid."

Letztendlich fiel die Wahl auf Dietmar Kühbauer, was Pacult aber vollends verstehen kann: "Wenn die Chance besteht, einen Kühbauer zu bekommen, habe ich volles Verständnis, dass sie sich für ihn entscheiden."

Wenn es nach dem charismatischen Wiener geht, sollte sich sein Herzensverein aber gleich noch einen talentierten Mann angeln: Sasa Kalajdzic. Zwar war ein Wechsel zuletzt vom Tisch, da es den U21-Teamspieler wohl ins Ausland zieht, doch genau das sieht Pacult kritisch.

Sasa Kalajdzic
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Sasa Kalajdzic

"Er soll zu Rapid gehen, nicht ins Ausland. So weit ist er noch nicht. Wäre ich sein Berater, würde ich sagen: Schau dir die letzten drei Jahre an, wie viel hast du gespielt, wie oft warst du verletzt. Und achte nicht darauf, wo du das meiste Geld bekommst. Bei Rapid wäre er gefordert, müsste seinen Mann stehen, kann sich entwickeln. Und dann kann er immer noch ins Ausland gehen", so Pacult.

Dafür greift er sogar in die Zitatkiste von José Mourinho: "Mourinho hat vor vier Jahren gesagt: 'Früher haben die Spieler gespielt, um erfolgreich zu sein und Geld zu verdienen. Jetzt verdienen sie schon Geld, bevor sie erfolgreich sind. Da steckt viel Wahrheit drin."

Pacult: "Spieler und Berater haben mehr Macht als Trainer"

Forsch wie eh und je. Eben jene Forschheit wurde ihm oftmals auch im Umgang mit seinen Spieler vorgeworfen. Wenn verwunderlich, hat Pacult auch dafür wenig über: "Wenn ich das schon höre[...]genauso wie der Vorwurf, ich würde nicht mit den Spielern reden. Das stimmt einfach nicht. Halt nicht permanent und immer unter vier Augen. Sonst müsste der Tag ja 48 Stunden haben."

Das aktuelle Trainerkarussell stößt Peter Pacult ebenso sauer auf. Immerhin gab es zuletzt 15 Trainerwechsel in der Tipico Bundesliga - eine absurde Zahl.

"Mit so einer extremen Wandlung hätte ich nicht gerechnet. Was sich in den letzten zwei Jahren am Trainersektor abspielt, ist nicht mehr normal. Ich habe das Gefühl, dass die Vereine in Österreich - mit Ausnahmen - ihre Philosophie komplett verlieren oder vielleicht erst gar keine hatten. Austria hatte immer einen guten, technisch hervorragenden Nachwuchs - alles verloren gegangen. Rapid war eine Zeit lang auf einem guten Weg, jetzt geht es rasend schnell in eine gefährliche Richtung. Vielleicht liegt es daran, dass die Spieler und ihre Berater mittlerweile mehr Macht haben als die Trainer."

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