"Rapid müsste viel näher dran sein, sehr viel näher. Das neue Stadion, die Finanzkraft: Ganz anders als früher, da gab es einen Sponsor. Rapid müsste weiter sein, die klare zweite Kraft in Österreich - mit großem Abstand zu Austria, zu Sturm, zu allen anderen", sagte Matthäus im Interview mit der Heute.
Als bildliches Beispiel erwarte er sich, dass Salzburg innerhalb von zehn Jahren sieben Mal Meister wird, "Rapid zwei Mal, und ein anderer Klub ein Mal". Dass dies nicht passiert, begründet er mit "vielen Fehlern" im Verein. "Vor allem wurde zu viel Personal gewechselt, es gab zu viele neue Trainer. So hatte man nie eine Linie", sagte Matthäus.
Lothar Matthäus: "Habe für Rapid alles gegeben"
Der 58-Jährige war selbst von September 2001 bis Mai 2002 Trainer bei Rapid. Mit einem Punkteschnitt von 1,13 konnte er sich allerdings nicht für größere Aufgaben empfehlen. "Ich habe für Rapid alles gegeben. Aber nicht Rapid, sondern eigentlich die Bank Austria war mein Arbeitgeber. Ich durfte erfahrene Spieler nicht aufstellen, weil sie zu viel Auflaufprämie kassierten", erinnerte sich Matthäus, der einst Steffen Hofmann nach Hütteldorf holte, an seine Zeit in Wien.
"Es waren sehr schwierige Voraussetzungen, viel zu viele politische Entscheidungen. Nichts war harmonisch, weil nicht mit offenen Karten gespielt wurde", sagte Matthäus, der auf Ungereimtheiten mit dem damaligen Rapid-Präsidenten Rudolf Edlinger anspielte.
"Wien ist eine tolle Stadt, ich habe mich wohl gefühlt. Ich komme heute auch noch gerne nach Hütteldorf." Die Heurigen im 19. Bezirk und die Innere Stadt haben es dem Weltmeister besonders angetan.