Druck scheint für den erst 18 Jahre alten Defensivmann ein Fremdwort zu sein. Nach seinem fulminanten Debüt im Wiener Derby setzte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer im Cup-Zweitrundenduell gegen Serienmeister Salzburg erneut auf Velimirovic. Brisanter kann man eine Karriere bei den Rapid-Profis wohl kaum starten.
Als Rapid im vergangenen August im steirischen Allerheiligen die erste Hürde im Pokalbewerb mit 9:1 nahm, hackelte Velimirovic noch in der Abwehrzentrale der zweiten Mannschaft der Hütteldorfer. Nach dem Spiel gegen die Austria feierte er am Mittwoch sein Debüt im Cup, erneut kam er dabei im Mittelfeld zum Einsatz.
Dort gab er an der Seite von Stefan Schwab und Dejan Ljubicic meist sogar den offensivsten Mittelfeldspieler der Rapidler. Der Grund: Er war ständiger Begleiter von Zlatko Junuzovic, der sich die Bälle bei Salzburger Ballbesitz häufig von dessen Innenverteidigern holte. Vor allem nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Antoine Bernede interpretierte Junuzovic seine Rolle als eine etwas tiefere. Velimirovic presste zum Teil aggressiv dagegen, wenngleich Rapids Gegenpressing mit jenem von Salzburg kaum zu vergleichen war.
Dalibor Velimirovic: Vom Fast-Held zum übermütigen Rowdy
Während Dominik Szoboszlai die Gäste mit einem traumhaften Freistoß in der 50. Minute in Führung brachte, sorgte Koya Kitagawa nur sechs Minuten später für den im Allianz Stadion frenetisch bejubelten Ausgleich.
In der 62. Minute begann der Abend für Velimirovic in der Euphorie tragisch zu werden. Nach einem harten Foul sah er zurecht die Gelbe Karte. Wenige Momente später hätte er die 20.400 Zuschauer in Ekstase versetzt. Ljubicic kam im Angriffsdrittel zum Ball, legte quer auf Velimirovic, der plötzlich von Masasya Okugawa alleine gelassen wurde und aus gut 20 Metern abzog. Sein Ball krachte gegen die rechte Stange, Torhüter Cican Stankovic wäre völlig chancenlos gewesen.
Ganze acht Sekunden nachdem der Ball die Stange verlassen hatte, foulte Kapitän Schwab Junuzovic und wurde vom Platz gestellt. Dadurch veränderte sich Velimirovics Rolle merklich, seine Ausrichtung war eine deutlich defensivere. Im Übermut sah dann auch der Youngster die Gelb-Rote Karte, nachdem er Andreas Ulmer in der Nachspielzeit der zweiten Spielhälfte umsenste. Kurz zuvor spielte er einen Fehlpass. Wäre er noch nicht vorgewarnt gewesen, hätte der Schiedsrichter gar über Rot nachdenken können.
Dalibor Velimirovic: Leistungsdaten bei Rapid & im ÖFB-Team
Verein | Spiele | Tore | Einsatzminuten |
SK Rapid | 2 | - | 180 |
SK Rapid II | 11 | - | 802 |
Rapid U18 | 37 | 1 | 3.053 |
Rapid U16 | 20 | 1 | 1.742 |
ÖFB-U19 | 2 | - | 119 |
ÖFB-U18 | 7 | 1 | 441 |
ÖFB-U16 | 2 | - | 21 |
SK Rapid: Debüt für Lion Schuster
"Velimirovic hat heute wieder ein sehr gutes Spiel gemacht - bis zu seinem Ausschluss", hielt Kühbauer nach der Partie fest. "Es geht nicht um jung oder alt. Bei mir geht es um gut oder schlecht. Ich habe schon das Zeichen gesetzt, dass Spieler, die willig sind und Talent haben, bei mir die Möglichkeit bekommen", machte er Velimirovic und seinen Alterskollegen Mut.
Ein weiteres solches Zeichen setzte Kühbauer in der zweiten Halbzeit, als er dem 19 Jahre alten Lion Schuster zum Debüt verhalf. Durch Schwabs Ausschluss brauchte es einen weiteren Mann für das defensive Mittelfeld, der gebürtige Wiener kam somit zum Zug. "Lion Schuster ist ein guter Zentralspieler. Er hat seine Sache auch gut gemacht", lobte ihn Kühbauer, der seine Personalentscheidungen weiter erklärte: "Das heißt nicht, dass man junge Leute einsetzt, nur weil es super wirkt. Ich habe einen Kader, der weit kleiner ist als der von Salzburg. Ich bin aber sehr zufrieden mit meinen Spielern."