"Das Stadionverbot ist eine Zusatzstrafe. Damit sollte man nicht leichtfertig umgehen", sagte Mitter gegenüber dem ballesterer. "Für viele Fans, die das betrifft, ist ein langes Stadionverbot belastender als die juristische Strafe. Beim Ruf nach Stadionverboten wird gern vergessen, dass die Person eh schon eine Strafe durch ein ordentliches Gericht erfährt."
Deshalb tritt die Rechtshilfe Rapid für eine gänzliche Abschaffung von Stadionverboten ein. "Wir sind zur Gänze gegen Stadionverbote. Sie verfehlen ihren Zweck", sagte Mitter.
Er kritisierte die Bundesliga dafür, "keine begleitenden Maßnahmen" für ausgesperrte Fans durchzuführen. Zwar wolle die Liga präventiv wirken und belehren, doch Stadionverbote seien laut Mitter der falsche Weg. "Leute werden ausgesperrt, aber was dann mit ihnen passiert, ist egal", sagte er. Dass eine Person nicht ins Stadion darf, bedeute nicht, dass diese nicht trotzdem im Areal der Spielstätte zu finden sei. "Das ist schließlich sein soziales Umfeld", hielt er fest.
SK Rapid: "Sozialarbeit" im Block West - Schweres Thema Homophobie
Der selbständige Unternehmer ortet in der Fanszene von Rapid ein Umfeld, in dem Sozialarbeit verrichtet wird. Die Bedeutung des "Block West" sei deshalb nicht zu unterschätzen, da ein mahnendes Wort der Fanszene gewichtiger sei als etwa von anderen Autoritäten. "Deswegen muss jedem Verein etwas daran liegen, dass es eine funktionierende Fanszene und einen Selbstreinigungsprozess gibt", betonte Mitter.
Weiters hielt er fest, dass der "Block West" sich als "unpolitische Kurve" sehe, die es nicht duldet, "wenn Leute den Klub als Bühne nutzen wollen, um zu agitieren. Wer das nicht akzeptiert, hat in der Szene keinen Platz." Beim Thema Homophobie sei dieses Motto allerdings schwer anwendbar, da sich solche Dinge laut Mitter "über Jahre hinweg verfestigt" hätten. "Das ist ganz schwer rauszukriegen. Aber auch da helfen keine Sanktionen von außen, das löst nur Trotzreaktionen aus."