Nach dem 2:1 gegen Nordmazedonien gab es ein Transparent mit Danksagungen an die Anhänger, eine Ehrenrunde und noch ein paar Tänzchen vor der Fankurve, ehe sich die Mannschaft rund 15 Minuten nach dem Schlusspfiff in die Kabine verabschiedete. Die Entscheidung für eine kleinere Party im Stadion sollte laut ÖFB-Präsident Leo Windtner eine gewisse Bescheidenheit demonstrieren, zu frisch sind noch die Erinnerungen an die verpatzte EURO 2016.
"Es gibt jetzt kein großes Jubelszenario. Wir haben eine komplett andere Herangehensweise als vor vier Jahren", erklärte der Oberösterreicher. "Damals (Anm.: nach einem 3:0 gegen Liechtenstein, bereits vor dem Match war man qualifiziert) haben wir eine Riesenparty gefeiert, aber diesmal ist es anders, weil wir am Dienstag noch das Spiel gegen Lettland haben. Wir wollen die Quali mit drei Punkten solide abschließen und uns dann, den Ball flach haltend, auf die EM vorbereiten."
Leo Windtner: "Muskel im Kopf ist der wichtigste"
Die Qualifikation für die EURO 2016 sei allein schon aufgrund der Bilanz von neun Siegen und einem Unentschieden "wesentlich emotional hochfliegender" gewesen, sagte Windtner. "Wir haben es damals zum ersten Mal geschafft, es ist in einem Flow dahingegangen, das hat die Fans mitgerissen."
Dieses Mal gab es andere Vorzeichen. "Wir hatten letztes Jahr eine nicht ganz gelungene Premiere in der Nations League zu verkraften und dann einen sehr verkorksten Einstieg in die EM-Quali. Aber das Bemerkenswerte ist, wie sich die Mannschaft in ihrer Lernkurve aufwärts bewegt hat", meinte Windnter.
Nach den Auftaktniederlagen im März gegen Polen und Israel habe man sich "zusammengesetzt und alles unternommen, um eine knallharte Analyse zu machen und daraus Konsequenzen abzuleiten". Die Lehren waren laut Windtner: "Das Wichtigste ist der Muskel im Kopf, den muss man mindestens so betätigen wie alle anderen. Da hatten wir ein gewisses Problem in Israel, das hat sich radikal verbessert."
ÖFB-Team: Millionen-Einnahmen nach EM-Qualifikation
Auf das 2:4 in Haifa folgten sechs Siege und ein Remis, was Windtner optimistisch in die Zukunft blicken lässt. "Jene Spieler, die dazugekommen sind, haben sich als wesentlicher Gewinn herausgestellt, deshalb sind wir wesentlich breiter aufgestellt als vor vier Jahren. Der größte Unterschied ist die Homogenität, die sich heute auf 15, 16 Spieler erstreckt, im Gegensatz zu seinerzeit", betonte der Verbandschef.
Zu möglichen EM-Wunschgegnern machte Windtner keine Angaben, ließ dafür aber erkennen, dass er wesentlich lieber in der München/Budapest-Gruppe landen würde als etwa im Rom/Baku-Pool. Wo und gegen wen auch immer das österreichische Nationalteam antreten wird, dem ÖFB sind hohe Einnahmen sicher. 9,25 Millionen Euro gibt es von der UEFA als Startgeld, ein Sieg in der Gruppenphase ist 1,5 Millionen Euro, ein Unentschieden 750.000 Euro wert. Außerdem wurden für den Fall einer EM-Teilnahme mit Sponsoren Bonuszahlungen vereinbart.