"Irgendwann muss man runterkommen um zu reflektieren, um auch körperlich wieder fit zu werden", meinte Kreissl im Trainingszentrum Messendorf. Er könne aber versprechen, sein derzeitiges Amt bis zum letzten Tag voll auszufüllen. "Das Wichtigste ist die Gegenwart, von meiner Seite gibt es bis zum Ende der Saison 100 Prozent", betonte Sturms Sportchef. Kreissl ist seit 1. Mai 2016 für die Steirer als Sportdirektor tätig.
Aussagen von Sturm-Präsident Christian Jauk in einer Sky-Sendung hatten am Montag in Graz gehörig Staub aufgewirbelt. Darin verriet der Vereinschef, dass Kreissl ab Sommer nicht mehr Sportchef sein werde. Kreissl selbst wurde daraufhin zitiert, dass Jauks Aussagen "unprofessionell" gewesen seien. Am späten Montagabend posierten beide dann auf Twitter bierselig in trauter Zweisamkeit. Dienstag war dann unisono von "Fehlinterpretationen" der Medien die Rede. "Man will nur das hören, was man auch hören möchte", merkte Jauk an. Er habe nie gesagt, dass Kreissl den Verein verlassen werde, stellte er mit Verweis auf ein Protokoll des Interviews klar.
Günter Kreissl: Aussage so nicht getroffen
Kreissl selbst betonte: "Die Aussage: 'Jauk ist unprofessionell' hat es so nicht gegeben." Natürlich sei er aber über die Berichte "nicht amused" gewesen. Sturms Vorstand habe er schon im vergangenen Sommer über seine Pläne informiert, klärte der ehemalige Torhüter auf. "Was die Auszeit betrifft ist das schon sehr mein Wunsch, um die Batterien aufladen zu können." Zwei bis drei Monate wolle er sich im Sommer gönnen. Dennoch würde sein Aus als Sport-Geschäftsführer nicht bedeuten, dass er Sturm künftig nicht in einer anderen Funktion erhalten bleibe. "Sei es Personal, Scouting, Trainerentwicklung, der Bereich Sport und Wirtschaft - da gibt es viele Bereiche."
So sollen im März notwendige Zukunftsentscheidungen gefällt werden, meinte Kreissl. "Die Basis für eine mögliche weitere Zusammenarbeit ist der sportliche Erfolg dieser Saison", sagte er auch. Jauk sah den Gesprächen positiv entgegen. "Er war mit dem Herz immer tausendprozentig da. Das ist Kreissl und das passt zu Sturm." Man werde sich jedenfalls "von niemandem drängen lassen", meinte Jauk noch einmal mit Verweis auf eine "von außen hereingetragene Unruhe".
Jauk über Schicker: "Hervorragender Mann"
Als möglicher Kreissl-Nachfolger kristallisiert sich Sturm-Chefscout Andreas Schicker heraus. Der 33-jährige Ex-Profi arbeitet bereits jetzt eng mit dem Sport-Geschäftsführer zusammen. "Ich halte ihn für einen hervorragenden Mann", sagte Jauk über Schicker. Gegen Ende des Medientermins meldete sich noch einmal Kreissl zu Wort. "Mir ist es heute nicht angenehm hier zu sitzen. Weil das Größte ist Sturm Graz und es geht nur um Günter Kreissl. Wir müssen schnell in die Erfolgsspur zurückfinden", hielt er fest. Am Sonntag hatte Sturm beim Frühjahresauftakt in der Liga daheim gegen Mattersburg mit 1:2 verloren.