Foda fixierte mit David Alaba und Co. im vergangenen November den EM-Startplatz. In den Wochen danach wollte sich ÖFB-Präsident Leo Windtner nicht explizit deklarieren, ob der Coach schon vor der Endrunde einen neuen Kontrakt erhält oder zunächst das EURO-Abschneiden abgewartet wird.
Diese Diskussion dürfte sich nun erübrigt haben, denn ein Foda-Abgang am 31. Juli, wenn das österreichische Team möglicherweise noch kein einziges Länderspiel in diesem Jahr absolviert haben wird, wäre nur äußerst schwer zu begründen.
Angesichts des bevorstehenden Programms hätte der ÖFB wohl nur die Option, Foda mit einem Kontrakt bis zum Ende der Qualifikation für die WM 2022 auszustatten. Nach derzeitigem Plan geht es für das Nationalteam im Herbst mit der Nations League weiter, im März 2021 beginnt bereits die WM-Qualifikation, ehe vom 11. Juni bis 11. Juli die EM über die Bühne geht.
ÖFB-Team: Neuer Vertrag? Windtner "überzeugt" von Gesprächen
Fodas Vertrag nach der EURO und damit mitten in der WM-Quali auslaufen zu lassen, wäre wohl problematisch. Die Gruppenspiele der WM-Ausscheidung sollen im November abgeschlossen sein, was nach den jüngsten Terminrochaden aber nicht in Stein gemeißelt ist.
Die beiden Protagonisten in dieser Angelegenheit hielten sich mit öffentlichen Wortmeldungen noch zurück. So meinte etwa ÖFB-Präsident Leo Windtner gegenüber der APA: "Wir sind in guten Gesprächen und ich bin überzeugt, dass wir sie in absehbarer Zeit zu einem Abschluss bringen."
Auch Foda selbst zeigte sich abwartend. "Ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht und es spielt für mich auch überhaupt keine Rolle, wir haben jetzt andere Probleme zu lösen", erklärte der frühere Sturm-Graz-Meistermacher, der seit November 2017 als Nationaltrainer fungiert. Seine Bilanz mit dem ÖFB-Team steht bei 14 Siegen, 2 Remis und 6 Niederlagen.
Franco Foda im Home-Office: "Werde EM-Gegner analysieren"
Die Coronavirus-Pandemie hat auch Foda in den Home-Office-Modus wechseln lassen. Der Deutsche erledigt seine Arbeit bis auf Weiteres daheim in Graz vor dem Computer, außerhalb der eigenen vier Wände gäbe es ohnehin keine neuen Erkenntnisse - da in praktisch ganz Europa der Fußballbetrieb eingestellt ist, fallen Spiel- und Spielerbeobachtungen aus.
Daher beschränken sich Fodas Tätigkeiten derzeit vor allem auf die Begutachtung der kommenden Gegner. "Ich werde weiterhin unsere EM-Gegner analysieren, und wir kennen ja schon unsere Gegner in der Nations League. Also gibt es genug zu tun", sagte der Deutsche der APA.
Nachdem die März-Testpartien gegen Wales und die Türkei abgesagt wurden, steigen die nächsten Länderspiele nach derzeitigem Stand am 2. Juni in Wien gegen England und am 7. Juni in Prag gegen Tschechien. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass auch diese Matches der Pandemie zum Opfer fallen - in diesem Fall würde der erste Auftritt des ÖFB-Teams in diesem Jahr erst am 4. September auswärts gegen Norwegen stattfinden.
Diese lange Pause wäre nicht nach dem Geschmack von Foda. "Klar steht man gern auf dem Platz. Aber ich habe es mir ausgesucht, Nationaltrainer zu werden, da war mir schon im Vorhinein bewusst, dass ich im Jahr nur etwa zehn Spiele habe."
Fodas Gedanken drehen sich derzeit ohnehin nicht um die geringe Anzahl von Nationalteam-Partien, sondern um die Bewältigung der Coronavirus-Krise. "Ich hoffe, dass ich in naher Zukunft wieder die Gelegenheit habe, meine Spieler zu beobachten. Doch jetzt ist es wichtig, dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen und die schwierige Situation gemeinsam meistern."