Gerhard Struber bekam Anfragen aus Deutschland nach Europa-League-Erfolg mit WAC

Von SPOX Österreich
Gerhard Struber hätte auch nach Deutschland wechseln können.
© GEPA

Mit Gerhard Struber heimste der WAC in der Europa League gegen Borussia Mönchengladbach einen Überraschungssieg ein und setzte dem deutschen Traditionsverein die höchste Europacup-Heimniederlage zu. Danach kamen Angebote nicht nur aus England, wie er kürzlich verriet.

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"Es ist schon ein ganz spezielles, ein großes Spiel gewesen", meinte Ex-WAC-Trainer Gerhard Struber gegenüber Gladbachlive. Es war der erste Europacup-Spiel des Vereins, dann gegen Trainerkollegen die man noch aus gemeinsamen Zeiten bei Salzburg kannte. Ebenso wie Stefan Lainer, den er selber noch trainiert hatte: "Das war eine spezielle Situation, die mir sehr in Erinnerung bleiben wird. Mit dem magischen Moment, so einen Gegner besiegt zu haben. Das hatte in Österreich ein mittleres Erdbeben ausgelöst", erinnert sich der 43-Jährige zurück.

Aber auch international stieg durch die Erfolge die Wertschätzung des Trainers. So war anscheinend nicht nur Barnsley an Struber interessiert, sondern auch Klubs aus dem Nachbarland, wie er nun zugab: "Wie kann man als kleiner WAC einen so großen Verein international so ärgern und im taktischen Bereich vor solche Probleme stellen? Es wurden auch Anfragen aus Deutschland an mich herangetragen, was mich als jungen Trainer sehr geehrt hatte."

Schlussendlich entschied er sich überraschend für das Tabellenschlusslicht der Championship, den FC Barnsley: "Der Abschied vom WAC ist mir überhaupt nicht leichtgefallen. Ich wollte mir die Chance aber nicht entgehen lassen, dass ich als österreichischer Trainer nach England gehen und mich auf internationaler Ebene entwickeln kann. Im Wissen, dass das eine Herausforderung, eine absolute Mammut-Aufgabe ist, die ich da in Barnsley angenommen habe. Mir war bewusst, dass die Aufgabe schwer werden würde."

Struber-Zukunft ungewiss bei Abstieg mit Barnsley

Trotz einiger Lichtblicke, wie etwa ein 3:0-Auswärtssieg gegen PL-Aspirant FC Fulham, steht man noch immer auf dem letzten Tabellenplatz. Sollte die Liga abgebrochen werden, könnte ein Abstieg drohen. Sollte dies eintreffen, würde man die Situation nochmals evaluieren: "Ich habe damals bewusst einen längerfristigen Vertrag abgeschlossen. Meine Konzentration gilt jetzt aber den letzten neun Spielen in dieser Saison. Danach wird man alles reflektieren und gute Entscheidungen treffen."

Er selbst hoffe dennoch, dass die aktuelle Spielzeit mit Geisterspielen über die Runden gebracht werden könne: "Ich denke, dass mittlerweile viele Fans Verständnis dafür aufbringen, die Spiele durchzubringen. Es geht ganz einfach um das Überleben vieler Klubs. Dass es kein emotionaler Leckerbissen ist, vor leeren Rängen zu spielen, ist doch ganz klar."

Struber über UEFA: "Vielleicht ist etwas Demut verloren gegangen"

Dass sich der Fußball nach Corona nachhaltig verändern könne, dafür sei insbesondere die UEFA verantwortlich, so der Salzburger. Auch, wenn er die Entwicklung äußerst kritisch sieht: "In den letzten Jahren ging es gefühlt immer öfter darum, noch höher und steiler nach oben zu streben. Sei es bei der Schaffung neuer Turnierformate oder in der Vermarktung. Vielleicht ist dabei die Demut etwas verloren gegangen. Jetzt sind wir alle ausgebremst worden und einige Funktionäre mussten lernen, dass sich im Leben nicht alles um Fußball dreht."

 

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