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"Spielt definitiv auf All-Star-Niveau": Franz Wagner baut NBA-Siegesserie der Orlando Magic aus - Damian Lillard versenkt Game-Winner

Von Stefan Petri
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Der deutsche Weltmeister ist beim Sieg in Phoenix wieder mal der überragende Mann. Dame trifft derweil in Ray-Allen-Manier zum Sieg.

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Dyson Daniels kocht De'Aaron Fox ab, Zach LaVine lässt es Dreier regnen und Jimmy Butler sorgt für Frust bei den Philadelphia 76ers. Die Knicks feiern einen ungefährdeten Sieg und Tyrese Haliburtons Krise geht weiter.

NBA: Alle Ergebnisse der Nacht im Überblick

HeimAuswärtsErgebnis
Detroit PistonsChicago Bulls112:122
Miami HetPhiladelphia 76er106:89
New York KnicksWashington Wizards134:106
Toronto RaptorsIndiana Pacers130:119
Milwaukee BucksHouston Rockets101:100
Phoenix SunsOrlando Magic99:109
Sacramento KingsAtlanta Hawks108:109
LA ClippersGolden State Warriors102:99
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Detroit Pistons (7-9) - Chicago Bulls (6-9) 112:122 (BOXSCORE)

  • Gleich mehrfach lagen die Pistons im Spielverlauf zweistellig zurück, aber im Schlussviertel kamen sie dennoch wieder auf 94:95 ran. Dann allerdings drehte Zach LaVine auf: Der Shooting Guard machte 18 seiner 25 Punkte im 4. Viertel, neun davon in einem 13:2-Run, der den Bulls eine 11-Punkte-Führung einbrachte. Sechs verwandelte, teilweise tiefe Dreier innerhalb von fünf Minuten - das konnte sich sehen lassen. So zog Chicago den aufmüpfigen Pistons den Zahn.
  • Nikola Vucevic führte die Bulls mit 29 Punkten und 12 Rebounds an, drei Würfe blockte er auch noch. Coby White steuerte 25 Punkte bei. Die Gäste überragten von der Dreierlinie (23/46), die Pistons wiederum trafen nur 15/44 von draußen. Cade Cunningham gelang ein Double-Double (26 Punkte, 10 Assists), Malik Beasley legte von der Bank 21 Punkte auf. Jalen Duren war an den Brettern eine Macht (22 Rebounds, 12 davon offensiv), aber insgesamt war es bei den Rebounds recht ausgeglichen (48:46 Pistons). Den entscheidenden Unterschied machte das Shooting von draußen.
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Miami Heat (6-7) - Philadelphia 76ers (2-11) 106:89 (BOXSCORE)

  • Die Sixers schienen früh im 2. Viertel schon auf der Siegerstraße zu sein, nach einem Zwischenspurt stand es 46:27 für die Gäste. Dann kippte das Spiel aber komplett, die Heat gewannen unter anderem den dritten Spielabschnitt mit 35:16 - und schließlich führte Miami mit 95:77. Die Sixers müssen sich schleunigst etwas einfallen lassen, schließlich waren Joel Embiid und Paul George diesmal beide dabei. Nur: gut waren sie nicht. PG kam immerhin auf 18 Punkte, 6 Rebounds und 5 Assists, traf aber nur 5/13 aus dem Feld. Embiid schaffte in 31 Minuten gerade mal 11 Punkte (5/11 FG). So war Rookie Jared McCain mit 20 Punkten bester Scorer beim eigentlichen Titelanwärter - aber ein Erfolgsrezept ist das nicht.
  • Bei den Heat war Jimmy Butler nach seinem verstauchten Knöchel wieder zurück, der 35-Jährige machte sein bestes Saisonspiel: 30 Punkte (8/12 FG), 10 Rebounds und 5 Assists. Tyler Herro kam auf 18 Punkte, Bam Adebayo griff sich 13 Rebounds. "Er ist einer der besten Scorer im Team", witzelte Butler nach dem Spiel über den neben ihm sitzenden Herro. "Vielleicht nicht der beste, aber er kann Körbe machen, das ist sicher." Und noch einmal direkt zu Herro: "Im Eins-gegen-eins schlage ich dich aber."
  • Gemeinsam mit den Wizards (s.u.) sind die Sixers das schlechteste Team der Liga. Zwar konnte Tyrese Maxey (Oberschenkel) am Sonntag schon wieder große Teile des Trainings mitmachen, dennoch steigt der Druck auf Head Coach Nick Nurse. Bei den Heat fehlten Jaime Jaquez Jr. (Knöchel) und Terry Rozier (Fuß).

New York Knicks (8-6) - Washington Wizards (2-11) 134:106 (BOXSCORE)

  • Neunte Pleite in Serie für die Wizards, und knapp war es eigentlich nie: Schon nach zwölf Minuten führten die Knicks mit 40:27, die größte Führung betrug zwischenzeitlich 34 Zähler. Möglich machten das gleich sechs zweistellige Punktesammler bei den Hausherren, angeführt vom starken Jalen Brunson (26 Punkte, 11 Assists). Karl-Anthony Towns traf 3/4 Dreiern und kam auf ein Double-Double (24 und 12). Mit 56 Prozent Trefferquote und 20/40 von Downtown schoss New York aber auch die Lichter aus. Der deutsche Big Man Ariel Hukporti bekam sechs Minuten Spielzeit und machte dabei 2 Punkte.
  • Aufseiten Washingtons kamen in Bub Carrington, Corey Kispert und Jonas Valanciunas gleich drei Spieler auf genau 18 Punkte. Jordan Poole gelangen nur 8 Zähler, Rookie Alexandre Sarr - zweiter Pick im Draft - legte ebenfalls 8 Punkte auf (4/12 FG).
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Toronto Raptors (3-12) - Indiana Pacers (6-8) 130:119 (BOXSCORE)

  • Beeindruckende Performance von den Raptors, die nach sieben Niederlagen hintereinander endlich wieder gewinnen konnten. Ein starkes Finish im 2. Viertel machte aus einem 40:41 ein 69:57 zur Pause, diesen Vorsprung gaben die Raptors nicht mehr her. Auch dank RJ Barrett, der mit 39 Punkten einen neuen Bestwert in der laufenden Saison auflegte. 13/21 warf der 24-Jährige aus dem Feld, dazu kamen 9 Rebounds und 5 Assists. Ebenfalls bärenstark: der österreichische Center Jakob Pöltl mit 30 Punkten, 15 Rebounds und je zwei Steals und Blocks. Die Raptors trafen über 58 Prozent aus dem Feld und konnten so auch 23 Ballverluste verkraften.
  • Bei den Pacers erlebte Tyrese Haliburton nicht den ersten schwachen Abend in dieser Saison, was seinen Wurf angeht: 5/18 nur, 2/9 Dreier, da war er mit 16 Punkten (und 5 Steals) noch gut bedient. Die besten Schützen bei Indiana waren so Bennedict Mathurin (28 Punkte) und Pascal Siakam (25, 10 und 5). Auch das Duell an den Brettern verloren die Pacers klar (32:46).
  • Haliburtons Werte in der laufenden Spielzeit: 38,3 Prozent aus dem Feld, 28,8 Prozent von draußen. Uff! 16,1 Punkte sind es aktuell im Schnitt, letztes Jahr legte er über 20 pro Spiel auf.
  • Da die Pacers gegen Indiana komplett ohne Center dastand - Myles Turner fehlte mit einer Wadenzerrung, James Wiseman und Isaiah Jackson jeweils mit Achillessehnenriss -, verpflichtete das Team laut ESPN Moses Brown. Der 25-Jährige spielte letztes Jahr für die Portland Trail Blazers (3,4 Punkte in 22 Spielen) und war diese Saison im G-League-Team der New York Knicks aktiv.
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Milwaukee Bucks (5-9) - Houston Rockets (10-5) 101:100 (BOXSCORE)

  • Endlich mal wieder Dame Time bei den Bucks! Wenige Sekunden vor Schluss führten die Rockets mit 100:99, da schnappte sich Damian Lillard Dillon Brooks auf dem linken Flügel im Eins-gegen-eins, zog nach einem Spin Move zum Korb und schloss konsequent per Korbleger ab. Die Rockets hatten zwar noch 3,2 Sekunden, wurden in dieser Zeit aber keinen Wurf mehr los. Ganz starkes Finish von den Bucks, die 1:58 Minuten vor dem Ende noch 94:100 zurückgelegen hatten - und die erste Pleite für Houston nach fünf Siegen in Serie. "Dame hat eine Menge Mut", lobte Head Coach Doc Rivers seinen Point Guard, der zuvor im Spielverlauf große Probleme gehabt hatte (6/18 FG, 0/6 Dreier, 18 Punkte). "Er erinnert mich in dieser Hinsicht an Ray Allen. Wenn der einen schwierigen Abend hatte, was nicht oft vorkam, wollte man dennoch, dass er den letzten Wurf nimmt. Dame hat einfach diesen Glauben an sich selbst."
  • Die Rockets hatten zwischenzeitlich mit 57:71 zurückgelegen, drehten das Spiel aber im Schlussviertel und sahen bis zu Dames Heldentat eigentlich schon wie der sichere Sieger aus. Fred VanVleet kam auf 26 Punkte, Jalen Green legte 21 auf. Bei den Bucks glänzte Brook Lopez mit 27 Punkten (11/15 FG), 10 Rebounds, 3 Steals und 4 Blocks. Giannis Antetokounmpo schaffte ebenfalls ein Double-Double (20 und 13) und blockte Rockets-Center Alperen Sengün 20 Punkten vor Schluss.
  • Nicht glücklich war Doc Rivers über eine Geldstrafe in Höhe von 25.000 Dollar, die er für Kritik an den Referees kassiert hatte. "Das ist eine schwierige Situation", sagte er dazu vor dem Spiel. "Das ist wie wenn deine Freundin ein hässliches Outfit anhat und dich fragt, wie du es findest. Wenn du dann wahrheitsgemäß antwortest, kriegst du Ärger. So kam mir das mit der Strafe vor, versteht ihr?"
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Phoenix Suns (9-6) - Orlando Magic (9-6) 99:109 (BOXSCORE)

  • Die Wagner-Show geht weiter bei den Magic. Sechster Sieg in Folge für Orlando, und in diesen sechs Spielen legte der deutsche Weltmeister Franz Wagner immer mindestens 23 Punkte auf. Gegen die Suns waren es gleich 32, bei guten Quoten aus dem Feld (12/24, 4/8 Dreier). 8 Assists und 5 Rebounds sammelte er ebenfalls. So setzten sich die Gäste vor der Pause entscheidend auf 64:48 ab, nur gegen Ende kamen die Suns noch einmal auf acht Punkte heran (91:98). Moritz Wagner steuerte von der Bank 9 Punkte und 6 Rebounds in 12 Minuten bei, Rookie Tristan da Silva kam in 26 Minuten als Starter nur auf 3 Punkte (1/5 FG), dafür aber noch auf 6 Assists und 5 Rebunds.
  • "Er gewinnt uns eine Menge Spiele, mit seiner aggressiven Spielweise und seinem Einsatz in der Defensive", lobte Anthony Black (20 Punkte). "Auch als Führungspersönlichkeit hat er einen großen Schritt nach vorn gemacht", sagte er über Franz Wagner, "er spricht viel mehr und gibt Kommandos." Sein Fazit: "Für mich spielt er definitiv auf All-Star-Niveau."
  • Die Suns wiederum tun sich seit der Verletzung von Kevin Durant weiter schwer. Von sechs Spielen konnte man nur ein einziges gewinnen, gegen Orlando fehlten zudem auch noch Bradley Beal und Center Jusuf Nurkic. Devin Booker hatte zuletzt noch 44 Punkte gemacht, gegen die starke Magic-Defense blieb er aber blass (17 Punkte, 5/14 FG). So war Tyus Jones bester Schütze der Suns, die nur 42,2 Prozent aus dem Feld trafen (12/41 Dreier).
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Sacramento Kings (8-7) - Atlanta Hawks (7-8) 108:109 (BOXSCORE)

  • Dyson Daniels will ein Wörtchen mitreden im Kampf um den Defensivspieler des Jahres! Nachdem der Guard der Hawks in seinen sechs Spielen zuvor insgesamt 31 (!) Steals verzeichnet hatte, ging er gegen die Kings in dieser Hinsicht leer aus - aber er machte dem brandheißen De'Aaron Fox (28 Punkte, 11/23 FG) das Leben schwer - und entschied so die Partie: Fox hatte in den Schlusssekunden den letzten Wurf vor Augen, aber Daniels kam als Help Defender dazu und schlug ihm den Ball aus der Hand, als der zum Step-Back hochsteigen wollte. Das ging als einer von 4 Blocks in die Statistik ein.
  • Die Hawks waren mit einem 22:6-Run in die Partie gestartet, im 2. Viertel führten zwischenzeitlich die Kings, aber die komplette zweite Hälfte war extrem eng. Trae Young verteilte für die Hawks 19 Assists, traf aber selbst kein Scheunentor (1/7 FG, 7 Punkte), De'Andre Hunter war mit 24 Punkten von der Bank Topscorer. Bei den Kings glänzte Keon Ellis von der Bank mit neun getroffenen Dreiern (33 Punkte).
  • Gute Nachrichten für die Kings: Die Rückkehr von Malik Monk nach seiner Knöchelzerrung rückt näher, auch DeMar DeRozan und Domantas Sabonis (beide Rückenprobleme) sind wieder im Einzeltraining. "Unser medizinisches Team gibt sein Bestes, wir freuen uns auf ihre Rückkehr. Bis dahin sind die anderen gefordert", erklärte Head Coach Mike Brown vor der Partie.

LA Clippers (8-7) - Golden State Warriors (10-3) 102:99 (BOXSCORE)

  • Die Warriors haben offenbar in den Clippers einen Angstgegner: dritte Saisonniederlage - zweite gegen L.A. Dabei übernahmen die Gastgeber früh im 1. Viertel das Kommando 25:13, und auch wenn die Warriors sich im Spielverlauf immer wieder herankämpften und einmal auch zum 72:72 ausglichen, hatten die Clippers immer wieder die richtige Antwort, James Harden (12 Punkte, 16 Assists) fand einen offenen Dreierschützen oder die Dubs leisteten sich einen ihrer stolzen 19 Turnover. Ebenfalls fatal: die Freiwurfquote von unter 50 Prozent (9/19)! "In meinen Augen haben wir das Spiel in der ersten Halbzeit verloren, da haben wir viel zu viele Ballbesitze verschwendet", ärgerte sich Steve Kerr.
  • Trotzdem hatte Golden State noch Chancen auf die Overtime: 2:30 Minuten vor dem Ende versenkte Norman Powell (23 Punkte) den Dreier zum 102:92, doch es folgte ein 7:0-Run der Gäste und dann klaute Gary Payton II Powell kurz vor Schluss den Ball. Dreier von Curry (26 Punkte, 6/15 3FG) und Payton wollten in den hektischen Schlusssekunden aber nicht fallen - Game over!
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