Erstmals konkret wurden die Gerüchte nach einer Meldung von peterlinden.live, wonach die angestrebten 49 Prozent des Vereins an ein Konsortium aus den Arabischen Emiraten verkauft werden könnten - für zehn Millionen Euro. Als Vergleich werden fünf Millionen Euro genannt, welche die Grasshoppers Zürich für ihre Übernahme kassierten.
Kontakt hergestellt hatte demnach Heinz Palme, der lange für den ÖFB im Nahen Osten tätig war und via seiner Vienna-Gruppe Kontakte zur Austria hält. Auf Peter Lindens Anfrage meinte Palme: "Ich würde mich freuen, wenn es zu einem Abschluss kommt." Eine Einigung schien nahe.
Nun gibt Markus Kraetschmer Einblick in die Verhandlungen, relativiert aber auch die mögliche Dauer einer Einigung. "Ich möchte Gerüchte nicht kommentieren, darf auch vertraglich gar nicht über einzelne Themen (auch Firmen- oder Ländernamen, Anm.) sprechen. Es wird wahrscheinlich noch einige Zeit dauern, bis wir hoffentlich den richtigen Partner für die Austria gefunden haben", meint Kraetschmer gegenüber Laola1.
Grund hierfür ist die Wichtigkeit und Tragweite der Entscheidung. Es soll kein reiner Sponsor-Deal abgeschlossen werden und auch handelt es sich um keinen Gönner, sondern eine Partnerschaft. Zahlreiche Anfragen - auch unseriöse - erreichen die Austria und es geht darum, das richtige Modell auszuwählen. "Es gibt Partner mit Erfahrungen, es gibt Partner, die bereits Gruppen gegründet haben, es gibt solche, die die Gruppen aufbauen wollen, es gibt Partner, die sich sehr genau mit dem Thema Datenmanagement beschäftigen", erklärt Kraetschmer.
Markus Kraetschmer: "Lage ist nicht prekär, sie ist herausfordernd"
Daher lassen sich die Wiener Zeit, um die Entscheidung nicht zu bereuen oder bei einem zukünftig Ausstieg des Investors Probleme mit dem Financial Fair Play zu bekommen. "Es geht nicht ums höchste Angebot, sondern ums beste Angebot." Mittlerweile arbeitet die Austria länger an der Partnerschaft und hat der großen Konkurrenz um Investoren im europäischen Markt etwas voraus, welche nach der Corona-Krise vermehrt auftreten.
"Es ist ein genaues Evaluieren der Partner nötig. Die Austria ist ein Traditionsklub, wir sind uns der Verantwortung gegenüber dem Verein, den Fans, den Partnern und der Stadt bewusst. Es ist eine sehr penible und genaue Arbeit, die von vielen Faktoren abhängig ist. Das Ziel sollte sein, im Laufe der kommenden Saison 2020/21 diese Entscheidung getroffen zu haben - ob das jetzt im nächsten Quartal passiert oder bis zum Sommer 2021 dauern kann, da möchte ich mich nicht festlegen", fasst es der Austria-Vorstand zusammen.
Damit einher geht auch, dass es dem Verein finanziell zwar nicht gut geht, er sich aber auch nicht in akuter Not befindet. "Die Lage ist im Moment nicht prekär, sie ist herausfordernd. Wenn wir die vorher gestellten Fragen vernünftig beantworten können, haben wir die Lage absolut im Griff."