"Man sieht, dass sich die Ansprüche verändert haben, wenn man bedenkt, dass wir zweimal gewonnen haben und beide Male kritisiert worden sind", sagte der Steirer der APA am Montag unmittelbar vor dem Abflug von Belfast nach Bukarest. "Dass man sich nach zwei Siegen fast rechtfertigen muss, ist neu. Es ist aber auf eine gewisse Art und Weise auch ein Lob."
Die ÖFB-Auswahl hatte beim 1:0 in Nordirland in der ersten Hälfte eine starke Leistung geboten, allerdings einige hochkarätige Chancen vergeben. Nach dem Seitenwechsel erfolgte ein Rückfall, wobei die Gastgeber jedoch auch nur zu einer echten Torchance kamen, und das in der 92. Minute.
"Man sollte nicht immer alles schwarz-weiß sehen", forderte Gregoritsch. "Wir haben nach dem Seitenwechsel zu viele Bälle verloren. Dann wird man unsicher, die Nordiren mussten mehr riskieren und bei vielen Spielern von uns ist schon eine gewisse Müdigkeit da, da macht man auch leichte Fehler. Trotzdem haben wir bis auf die Chance am Schluss nichts zugelassen, unser Sieg war komplett verdient", betonte der Ausburg-Profi.
Gregoritschs vierter Treffer in seinem 21. Länderspiel brachte im Windsor Park die Entscheidung. "Ich weiß nicht, ob es mein wichtigstes Tor im Nationalteam war", sagte der Steirer. Wichtiger sei ohnehin, dass sich die ÖFB-Auswahl durch den Erfolg auf Gruppenplatz eins schob. "Wir wollten uns oben festsetzen, damit wir es selbst in der Hand haben, Erster zu werden."
Gregoritsch: "Jeder kennt den Wert von Marko"
Nicht nur in Belfast drückte Gregoritsch der Partie seinen Stempel auf. Am Mittwoch in Klagenfurt wurde der Offensivspieler gegen Griechenland beim Stand von 0:1 eingewechselt und war nicht nur aufgrund seines Assists zum Ausgleich für die Wende zum 2:1-Sieg mitverantwortlich. Dennoch gab sich der 26-Jährige bescheiden. "Ich glaube nicht, dass man mich als Gewinner des Lehrgangs betiteln kann. Aber ich bin zufrieden, dass ich in beiden Spielen Einfluss auf das Ergebnis gehabt habe."
Durch seine jüngsten Auftritte präsentierte sich Gregoritsch als Alternative zum fehlenden Marko Arnautovic. "Jeder kennt den Wert von Marko, aber es ist ganz gut, wenn wir zeigen, dass wir auch ohne enorm wichtige Spieler gewinnen können", meinte der Deutschland-Legionär.
Diesen Beweis können die ÖFB-Spieler auch am Mittwoch erbringen, wenn es in Ploiesti gegen Rumänien geht. Der WM-Viertelfinalist von 2000 musste zuletzt mit dem Out im EM-Play-off-Semifinale gegen Island und dem 0:4 in der Nations League in Norwegen schwere Rückschläge hinnehmen. "Aber im September haben sie gegen uns gewonnen (Anm.: 3:2 in Klagenfurt), da werden sie nicht so ein schlechtes Gefühl haben", vermutete Gregoritsch.
Trotzdem zeigte sich der Sohn von ÖFB-U21-Teamchef Werner Gregoritsch zuversichtlich. "Wenn wir fußballerisch unser Spiel auf den Platz bringen und defensiv gut stehen, führt kein Weg an einem Sieg für uns vorbei. Doch es wird 90 Minuten lang harte Arbeit."