Nach Schlusspfiff blieb sicher nicht das 1:1 in Erinnerung, sondern die vier verletzungsbedingten Auswechslungen (Christopher Dibon, Jon Gorenc Stankovic, Anderson Niangbo und Otar Kiteishvili), die acht Gelben Karten und die zwei Platzverweise (Gregoriy Wüthrich und Ferdinand Feldhofer). Rapid kam in Überzahl mit der ersten echten Chance spät noch zum Ausgleich - am Ende ging die Punkteteilung trotzdem in Ordnung.
Besonders der Elfmeter, den Manprit Sarkaria zum 1:0 für Sturm verwertete, sorgte bei Rapid-Coach Ferdinand Feldhofer für Bauchschmerzen. „Oh mein Gott. Es ist wahrscheinlich ein Kontakt da und er stolpert deswegen auch. Wir hätten aber jedes Spiel drei bis vier Elfmeter wenn man das immer gibt. Auffällig bei Sturm ist aber schon, dass sie relativ schnell fliegen. Das machen sie sogar in der Vorbereitung. Das wussten wir auch, wollten darauf aufpassen, aber es ist uns anscheinend nicht ganz gelungen“, monierte Feldhofer bei Sky.
Insgesamt sah der Rapid-Trainer „ein umkämpftes und das erwartet schwere Spiel. Sturm ist gut gestanden, hat wenig aktiv für das Spiel gemacht und wir waren teilweise einfach zu wenig genau und zu statisch. So kann man keine Chance kreieren und das ist erst nach dem Ausschluss des Gegners besser geworden.“
Besonders bitter für Rapid: Riesen-Pechvogel Christopher Dibon wurde erneut mit Knieproblemen ausgewechselt. Der Innenverteidiger vergoss bittere Tränen - nach zahlreichen Comeback-Versuchen kündigte er zuletzt an, dass es sein letzter Versuch sei. Nun könnte das Karriereende drohen.
Feldhofer über Dibon: "Ruhe bewahren"
„Es ist natürlich extrem bitter für ihn und schmerzt uns brutal. Das passt auch zu unseren letzten Auftritten, wo wir immer nach wenigen Minuten verletzungsbedingt wechseln mussten. Jetzt muss man einmal Ruhe bewahren, schauen was er wirklich hat und danach über die Zukunft nachdenken“, versuchte Feldhofer zu beruhigen.
Mitgefühl zeigte auch Mitspieler Kevin Wimmer: „Jedem von uns tut das sehr weh und sehr leid für ihn. Hoffentlich ist es nichts Gravierendes, aber wir kennen seine Vorgeschichte und es hat auch nicht so gut ausgesehen. Wenn man so etwas auf der Tribüne sieht ist das kein schönes Gefühl, speziell bei einem Spieler wie ihm.“
Ilzer über Platz zwei: "Mit großer Hingabe arbeiten"
Trotz dem späten Ausgleich konnte der SK Sturm mit dem 1:1 wohl leben. Die Grazer sicherten den zweiten Platz mit acht Punkten Vorsprung ab, Rapid muss weiter um den dritten Platz zittern. Für beide Teams geht es nun in einer englischen Woche am Mittwoch um 18:30 Uhr weiter. Rapid hat ein erneutes Heimspiel gegen Austria Klagenfurt. Sturm empfängt den alten und neuen Meister Red Bull Salzburg.
„Man kann große Ziele haben und sie zu irgendeinem Zeitpunkt der Meisterschaft auch aussprechen. Mir geht es aber darum, dass wir bis zum Schluss mit großer Hingabe arbeiten, weil theoretisch ist es noch möglich, dass man uns von diesem zweiten Platz verdrängt“, warnte Sturm-Trainer Christian Ilzer. "Der Fokus liegt jetzt einmal auf Salzburg, für dieses Match brauche ich ohnehin einmal Phantasie wie wir diese vielen Ausfälle kompensieren können. Dafür haben wir aber einen großen Kader und wir werden und müssen Lösungen finde.“
Bitter für Sturm: Jon Gorenc Stankovic, Anderson Niangbo und Otar Kiteishvili könnten nach ihren Verletzungen bis zum Saisonende ausfallen.