Hochverdient setzte sich der Schweizer Zweitligist FC Vaduz in der UEFA-Europa-League-Qualifikation gegen den SK Rapid durch. Schon im Hinspiel waren die Liechtensteiner klar besser, aber vom Pech verfolgt. Im Rückspiel in Wien konnte Vaduz schließlich mit 1:0 gewinnen, Tunahan Cicek erzielte das entscheidende Tor nach 22 Minuten. Zehn Minuten später flog Rapids Kevin Wimmer nach einer Notbremse vom Platz, die Suppe war gelöffelt.
Es war eine epochale Blamage für den Rapid und ein Fußballwunder für Vaduz - der Hauptstadtklub schaffte es als erster liechtensteiner Verein überhaupt in die Gruppenphase eines europäischen Bewerbs. Die Hütteldorfer müssen sich nun nicht nur der Realität einer sportlichen Bankrotterklärung stellen, sondern verlieren auch gute fünf Millionen Euro aus dem internationalen Geldtopf.
Rapid-Fans bahnten sich Weg Richtung VIP-Klub
Keinen Spaß verstanden nach Schlusspfiff die Fans des SK Rapid, die während der Partie noch lautstarke Unterstützung lieferten, nach den 90 Minuten jedoch ihrem Frust freien Lauf ließen. Vereinzelte Fans versuchten sich ihren Weg Richtung Spielertunnel und VIP-Bereich zu bahnen, ORF-TV-Bilder zeigten Fans, die versuchten zur Klub-Spitze zu gelangen. Die Polizei griff ein, Klub-Ikone Steffen Hofmann versuchte zu vermitteln.
Fassungslos zeigten sich nach Schlusspfiff nicht nur die Fans, sondern auch Trainer Ferdinand Feldhofer, der nun auch im Kreuzfeuer der Kritik steht. "Ich denke, an der Einstellung ist es heute nicht gelegen", resümierte der 42-Jährige. "Ich denke, in Unterzahl ist es normal, dass man da nicht zu vielen Chancen kommt, dass es dann schwierig ist. Es ist so, dass das extrem schmerzt. Wir sind sehr enttäuscht. Am größten ist die Enttäuschung, dass man nach zwei Spielen unterm Strich verdient ausscheidet.“
Feldhofer: "Wir haben heute Fehler gemacht"
Vor einem Trainerwechsel fürchtet sich Feldhofer nicht. Das sei jetzt "nicht wichtig", so der ehemalige Innenverteidiger. "Es geht um Rapid, es geht nicht um einzelne Personen. Wir werden das aufarbeiten. Fakt ist, wir haben heute Fehler gemacht, für die sind wir sehr, sehr hart bestraft worden. Der Mannschaft kann ich nichts vorwerfen. Auch den Fans kann ich sonst nichts vorwerfen, die haben uns 90 Minuten angefeuert. Dass sie dann ihren Unmut kundtun, ist auch logisch.“
Für Rapid geht es nun am Sonntag mit einem Heimspiel gegen den SK Sturm weiter. Eine weitere Niederlage können sich die Grün-Weißen gegen den alten Rivalen aus Graz vor eigenem Publikum wohl nicht erlauben. Oder die Stimmung kippt gänzlich.