Niederlandes U19-Teamchef Bert Konterman im Interview: "Emanuel Emegha hat wirklich Talent"

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© getty

In der vergangenen Woche verpflichtete der SK Sturm Niederlandes U19-Stürmer Emanuel Emegha von Royal Antwerpen. SPOX sprach mit Nachwuchsteamchef Bert Konterman (51), früher als Innenverteidiger bei Glasgow Rangers und Feyenoord aktiv und selbst 12-facher Nationalspieler der Oranje, über die Stärken und Schwächen des 19-Jährigen.

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Mit Emanuel Emegha verpflichtete Sturm-Sportchef Andreas Schicker vermutlich schon jetzt den langfristigen Nachfolger für Top-Stürmer Rasmus Höjlund. "Wir hatten Emanuel bereits seit einiger Zeit auf unserem Radar und haben ihn intensiv beobachtet. Er ist jung, dynamisch, schnell und talentiert", erklärte Schicker zuletzt den Transfer.

Geschäftsführer Thomas Tebbich sprach von einer "Investition für die Zukunft", einem Spieler "mit enormen Potenzial und eine weitere spannende Aktie für die kommenden Jahre".

Emegha wechselte erst im Winter diesen Jahres für 1,5 Millionen Euro von Sparta Rotterdam zu Royal Antwerpen. In Belgien konnte sich Emegha, dessen Zwillingsbruder Joshua bei HV & CV Quick Den Haag spielt, nicht durchsetzen. Ein Umstand, der für den SK Sturm die Türe öffnete.

Stärken, Schwächen, Charakter-Profil: Teamchef analysiert Schützling Emegha

Im Interview mit SPOX teilt Niederlandes U19-Teamchef Bert Konterman, unter dem Emegha in sieben Einsätzen fünf Tore erzielen konnte, seine Einschätzung zum Spieler. Was kann Emegha gut? Wo muss er sich verbessern? Und warum hat es in Antwerpen nicht geklappt?

Die Verpflichtung von Emanuel Emegha kam für Sturm-Fans überraschend. Wie war Ihre Reaktion auf den Wechsel?

Bert Konterman: Auch mich hat der Transfer überrascht. Ich hatte Emanuel im vergangenen Jahr im niederländischen U19-Kader und er hoffte damals auf einen Transfers in eine große Liga, er dachte über Deutschland und England nach. Im Winter ging er dann überraschend nach Antwerpen, was wohl nicht sein Traum-Klub war. Bei Royal gab es dann zahlreiche Veränderungen, Mark van Bommel wurde Trainer, Marc Overmars Sportdirektor und Emanuels Standing hat sich geändert. Sein Wechsel nach Österreich kommt für mich nun aus dem Nichts.

Könnten Sie etwas näher darauf eingehen, warum es bei Royal Antwerpen für ihn nicht geklappt hat?

Konterman: Er kam schon mit einer Knieverletzung an, ein Band war beleidigt. Als er fit wurde, war Konkurrent Michael Frey in Top-Form (22 Tore in 33 Liga-Spielen, Anm.). Da war es für Emanuel als 18-Jähriger natürlich schwer, Chancen zu erhalten - Royal hat richtig große Ambitionen. So hat er nie wirklich die Möglichkeit erhalten, sich zu zeigen. Und wenn Emanuel das Gefühl bekommt, dass er das Licht am Ende des Tunnels nicht sieht, wird er meiner Meinung nach stur und verstrickt sich in Diskussionen.

Ich habe mit zwei Scouts aus den Niederlanden und Deutschland gesprochen. Beide finden Emegha interessant, groß, schnell, physisch stark, aber mit Verbesserungspotenzial im technischen Bereich. Sehen Sie das ähnlich?

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Konterman: Er hat wirklich Talent. Er ist sehr schnell und physisch top. Aber seine Technik muss besser werden. Er hat manchmal mit der Ballannahme in engen Räumen Probleme. Und das Toreschießen ist manchmal auch ein Problem. (lacht) Er braucht viele Chancen, um einen Treffer zu erzielen - aber er kreiert auch Chancen, was absolut positiv ist. Er hat gute Anlagen. Ich hatte mit Emanuel oft Diskussionen - er ist stur und von seiner Meinung sehr überzeugt. Ich hoffe, er kann das etwas ablegen - viele Menschen in seinem Umfeld, darunter Ex-Profis, geben ihm gute Ratschläge und er entscheidet sich oft für Diskussionen. Das konnte ich zum Teil nicht ausstehen und das habe ihm auch so gesagt.

Haben Sie einen bekannteren Spieler als Referenz, um seinen Spielstil zu veranschaulichen?

Konterman: Emanuel attackiert Räume ziemlich stark, geht gerne in die Tiefe, darum denke ich ein wenig an Timo Werner. Er arbeitet viel, ist immer bereit, einen Lauf in die Tiefe zu machen. Sie sind ähnliche Spielertypen, das ist der beste Vergleich, der mir spontan einfällt. (lacht)

Was erwarten Sie sich von seiner Zeit in Graz? Er wurde am Samstag gegen die SV Ried bereits eingewechselt.

Konterman: Ich bin selbst neugierig. Ich hatte im Nachwuchs auch Noah Ohio, der vergangene Saison bei Austria Wien gespielt hat. Dort war er meiner Meinung nach recht gut, obwohl auch er noch technisch Verbesserungspotenzial hat. Emanuel kann, wenn er die Chance erhält, ähnliches zeigen. Ich denke Sturm hat für ihn viel Geld bezahlt, ich hoffe, dass er dem Druck standhalten kann. Welches System spielt Sturm denn?

Eine Viererkette, Raute im Mittelfeld und Doppelspitze.

Konterman: Ja, das könnte sehr gut für ihn passen. Mit einem spielerischen Stürmer an seiner Seite könnte das klappen!

Was halten sie generell von der aktuellen Generation niederländischer Talente im U20/U19-Bereich?

Konterman: Nüchtern betrachtet haben wir hier eine eher durchschnittliche Generation. Wenn sie hart arbeiten, können sie aber starke Leistungen auf den Rasen bringen. Die Gruppe um Emanuel habe ich nun nicht mehr, und auch die nachrückende Generation besteht nicht aus Top-Top-Talenten wie Robin van Persie oder Arjen Robben, aber als Team können wir guten Fußball zeigen. Auf die neuen Van Persies und Robbens müssen wir noch etwas warten, vielleicht dauert das noch zwei, drei Jahre. (lacht)