Noch nie stand eine Großveranstaltung dermaßen in der Kritik wie die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Angriffsfläche bietet sich en masse. Von unzähligen Todesfällen bei Stadien-Konstruktionen, dem Austragungszeitpunkt im Winter bis zur kritischen Menschenrechtslage - das Unverständnis ist groß.
Auch bei Spielern der österreichischen Nationalmannschaft, die aus sportlichen Gründen nicht den Sprung zur WM schaffte, nun aber zwei Testspiele gegen Andorra und Italien austrägt. Mittelfeldspieler Christoph Baumgartner spricht von einer "ganz schweren Situation".
"Dass es nicht das Richtige ist, wissen wir alle. Wie sich dann auch offizielle Botschafter des Turniers zu Themen wie Homosexualität äußern, ist sehr, sehr schwer zu akzeptieren. Von dem her verstehe ich auch jeden, der sagt, ich werde mir das definitiv nicht anschauen, was da bei dem Turnier passiert", so Baumgartner. Der katarische WM-Botschafter und frühere Nationalspieler Khalid Salman hatte Homosexualität als "geistigen Schaden" bezeichnet.
Michael Gregoritsch: "Es sind unzählige Menschen gestorben"
Baumgartner stimmt der Kritik an Katar "in allen Punkten zu". "Dass das nicht der richtige Standort für eine Weltmeisterschaft ist, sehe ich genauso", so Baumgartner. Dass es nun mehr um Missstände als um den Sport gehe, sei "schade, weil es das geilste Turnier ist, das es für Fußballer gibt, das alleine zeigt schon, dass es nicht 100-prozentig richtig ist, was da passiert."
Freiburg-Stürmer Michael Gregoritsch moniert nicht nur, dass das Sommer-Turnier im Winter stattfindet, sondern auch, dass die WM "nicht an ein fußballverrücktes Land" vergeben worden sei. "Sie haben acht Stadien aus dem Boden herausgestampft in kürzester Zeit, es sind unzählige Menschen dabei gestorben", so Gregoritsch. "Es ist nicht der Sinn einer WM, dass man Diskussionen führen muss, wie viele Menschen sterben müssen, damit Stadien gebaut werden."