Für ambitionierte Radfahrer bedeutet der Sommer aber noch etwas ganz Anderes. Jetzt finden wieder Radrennen statt. Nicht nur die Großen, die jeder kennt, sondern auch kleinere, deren Teilnahme für ambitionierte Hobbyrennfahrer möglich ist. Dass gleichzeitig die großen Rennen stattfinden, feuert natürlich noch die eigene Motivation an. Aber worin unterscheiden sich die einzelnen Rennen, welche gelten als groß und welche Unterschiede gibt es bei Profirennfahrern und ambitionierten Breitensportlern?
Die bekanntesten Radrennen
Vermutlich kann jeder mindestens ein Radrennen aus dem Stegreif nennen: die Tour de France. Das über mehrere Tage und Etappen andauernde Rennen ist schon Kindern bekannt und konnte sich nach etlichen Rückschlägen, die durch die Medien gingen, in den vergangenen Jahren rehabilitieren. Woher die Tour und die anderen Rennen führen, zeigt diese Übersicht:
- Tour de France - die Tour de France findet dieses Jahr zum 104. Mal statt und besitzt eine Länge von insgesamt 3.540 Kilometern, die auf 21 Etappen aufgeteilt sind. Die Etappen bestehen aus jeweils neun Etappen in flachen Gebieten, fünf Etappen, die durchs Mittelgebirge führen, fünf Bergetappen und drei Etappen, die zu den Bergankünften zählen. Dabei führt der Weg nicht allein durch Frankreich, sondern nimmt Deutschland, Belgien und Luxemburg mit in die Strecke auf. Die erste Etappe beginnt sogar in Deutschland. Bei der Tour de France starten dieses Jahr alle Fahrer in Düsseldorf, sobald die Fahrer schließlich in Chambéry ankommen, geht es mit dem Flugzeug weiter nach Périgueux.
- Giro d'Italia - dieses Radrennen, das dieses Jahr sein einhundertjähriges Jubiläum feiert, geht über 21 Etappen. Rund 3.615 Kilometer müssen die Rennfahrer hinter sich lassen, um schließlich ins Ziel zu gelangen. Das Radrennen führt durch Italien, nimmt sowohl Mittelgebirge als auch Gebirgsrouten mit sich und endet schließlich in Mailand.
- Spanien-Rundfahrt - besser als Vuelta a Espana bekannt, ist das dritte große Radrennen. Es führt durch Spanien und hat dieses Jahr wieder neun Bergankünfte. Die Rundfahrt beginnt in Niemes, führt über Villarreal und endet schließlich am 10. September in Madrid.
Natürlich gibt es weitere Radrennen, die für professionelle Rennfahrer nahezu ein Muss sind. Auf die drei Großen möchte aber so gut wie kein Fahrer verzichten, immerhin bringen sie nicht nur sportlichen Erfolg, sondern sind die idealen Plätze, um neue Sponsoren zu finden oder bestehende Verträge zu verlängern.
Unterschiede zwischen Radrennfahrern und Breitensportlern
Worin unterscheiden sich übliche Breitensportler überhaupt von professionellen Radrennfahrern? Zuerst darf natürlich das Geld genannt werden. Profis sind in festen Rennteams angestellt und erhalten, ähnlich wie Fußballer, ihr festes Einkommen. Gleichzeitig können sie zusätzliche Sponsorenverträge abschließen - sofern diese nicht mit den Sponsoren des Teams in Konflikt stehen. Breitensportler führen den Rennsport eher semiprofessionell aus. Sie sind nicht hauptberuflich Sportler, was jedoch nicht bedeutet, dass ihnen der Sport keinen materiellen Erfolg bringt. Selbst auf der regionalen Ebene können Breitensportler Sponsorenverträge erhalten und den Rennsport somit mitfinanzieren.
Große Unterschiede gibt es hingegen im Training. Da die Rennen, an denen Semiprofis teilnehmen, eher kurzer Natur sind und keine mehreren tausend Kilometer umfassen, müssen Breitensportler zwar fit sein, der Trainingsaufwand hält sich dennoch in Grenzen. Anders beim Rennsportprofi:
- Ausdauer - in besonderem Maß kommt es auf die Ausdauer an. Bei Etappen, die die einhundert Kilometer am Tag locker übersteigen, reicht das Sprintkönnen nicht allein aus. Daher trainieren Radrennfahrer ihre Ausdauer ständig. Intervalltrainings, Lauftrainings und regelmäßige lange Ausfahrten gehören zum ständigen Programm.
- Kraft - selbst die beste Ausdauer hilft nicht, wenn die Kraft fehlt. Gerade die Mittelgebirgs- und Bergetappen verlangen den Muskeln einiges ab. Ohne ein auf den Sport und die eigene Verfassung abgestelltes Krafttraining ist die Teilnahme an Radrennen kaum möglich.
- Sprint - selbst am Ende einer Etappe muss es noch möglich sein, an Geschwindigkeit zuzulegen.
Mittlerweile führen viele Rennprofis das Intervalltraining in nahezu jeden Trainingsabschnitt ein. Die Intervallstufen bringen auf Dauer gesehen mehr, als übliche Trainingsmethoden und helfen, die Kondition, Kraft und Ausdauer auf einem hohen Niveau zu halten.
Natürlich unterscheiden sich die Räder der Radrennprofis oft von denen, die Breitensportler nutzen. Allerdings sind die Unterschiede hier gar nicht so gewaltig, da letztendlich jeder ein professionelles Rennrad im Handel erwerben kann. Eine Auswahl an verschiedenen Rennrädern gibt es zum Beispiel hier. Breitensportler sollten bei der Anschaffung unbedingt darauf achten, dass das Rad renntauglich ist. Und was macht ein Rennrad aus? Ein Überblick:
- Rahmen - der Rahmen ist rautenförmig gehalten und kann aus unterschiedlichen Materialien gefertigt sein. Wichtig ist, dass er leicht und robust ist. Günstige Rennräder haben einen Aluminiumrahmen, teurere und hochwertigere setzen auf Carbon oder Titan.
- Gewicht - ein Rennrad wiegt höchstens neun Kilo, ist also sehr leicht. Zudem hat es sehr schmale Felgen, die das Gewicht nochmals reduzieren.
- Schaltung - der Lenker des Rennrads ist ein Bügellenker mit schmalen Stangen. Die Schaltung ist am Lenker befestigt und wird direkt mit der Bremse verbunden, sodass nicht umgegriffen werden muss.
- Beiwerk - übliche Fahrräder haben Schutzbleche, Gepäckträger oder einen seitlichen Ständer. Nicht richtige Rennräder, da all die zusätzlichen Bestandteile unnötiges Gewicht bedeuten würden. Das Rennrad besteht tatsächlich nur aus den unbedingt notwendigen Teilen.
Fazit - warum nicht einmal ausprobieren?
Der Radrennsport besitzt eine Faszination. Sicherlich können Breitensportler nicht an den großen Rennen teilnehmen, doch wenn sie ausreichend trainieren, ist die Teilnahme an kleineren und regionalen Rennen jederzeit möglich. Doch sollte sich niemand überschätzen. Auf Dauer mit Geschwindigkeit zu fahren, erfordert nicht nur Ausdauer und Kraft, sondern ein erhebliches Maß an Konzentration. Zudem muss natürlich das Fahrrad den Ansprüchen angepasst werden. Die Fahrweise eines Rennrads weicht massiv von derer anderer Räder ab, sodass sich jeder Fahrer erst einmal an das Rennrad gewöhnen muss. Nicht jedem liegt es, nahezu auf einem Rad zu liegen und dabei das Gleichgewicht zu halten.