"Ich hoffe, Deutschland landet hinter uns"

Suljovic wäre für die Premier League eingeplant gewesen
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SPOX: Im letzten Jahr haben Sie sich im SPOX-Interview über das mangelnde Interesse der österreichischen Medien an Ihrem Sport beschwert. Hat sich seitdem an der Situation etwas geändert?

Suljovic: Ja, es hat sich schon verbessert. Ich telefoniere regelmäßig mit Zeitungsjournalisten und nun habe ich auch Besuch von Ihnen bekommen. Früher war das Interesse oft nur vor der Weltmeisterschaft groß, aber gerade zu dieser Zeit muss ich viel trainieren.

SPOX: Sie haben öffentlich auch schon oft das schlechte Image von Darts als Kneipensport kritisiert. Für viele Menschen geht es beim Sport vor allem um die körperliche Betätigung. Ist Darts ein anstrengender Sport?

Suljovic: Ja. Wir stehen jeden Tag drei bis sechs Stunden vor der Scheibe. In seiner besten Zeit hat Phil Taylor bis zu zehn Stunden täglich trainiert. Das ist schon eine richtig körperliche Arbeit. Aber natürlich ist das Mentale am wichtigsten. Ein paar gute Darts spielt man leicht einmal, aber du musst es genau in diesem Moment auf dem Podium vor mehreren Tausend Leuten bringen. Wenn du das nicht trainierst, hast du keine Chance.

SPOX: Was kann man als Darts-Spieler tun, um aus einem Formloch rauszukommen?

Suljovic: Jeder Spieler kommt einmal in so eine Phase. Aber wichtig ist einfach, dass du dich weiterhin gut vorbereitest und den Glauben an dich selbst nicht verlierst. Irgendwann öffnet sich die mentale Schranke. Nur wenn du aufgibst und mit dem Training aufhörst, weil du dir denkst, es bringt sowieso nichts, bleibt das Problem bestehen.

SPOX: Nach ihrem tollen letzten Jahr, in dem Sie auch erstmals ein PDC-Turnier gewinnen konnten, hätten Sie beinahe eine Einladung für die Premier League bekommen. Warum ist daraus nichts geworden?

Suljovic: Leider habe ich ein schlechtes Interview gegeben. Ein Journalist aus England hat mich angerufen. Ich habe ihm gesagt, dass ich natürlich spielen würde, wenn ich eine Einladung bekäme, es mir aber aufgrund der Schwangerschaft meiner Frau lieber wäre, dieses Jahr noch nicht nominiert zu werden. In den englischen Medien wurde es dann so dargestellt, als würde ich nicht in der Premier League spielen wollen.

SPOX: Also hat Ihnen dieses Interview den Weg in die Premier League versperrt?

Suljovic: Korrekt. Ansonsten wäre ich mit Sicherheit dabei gewesen. Vielleicht schaffe ich es im nächsten Jahr.

SPOX: Phil Taylor hat angekündigt, seine Karriere nach der nächsten WM beenden zu wollen. Sie haben Ihn nun in der Weltrangliste überholt. Wie ist Ihr Verhältnis zu ihm?

Suljovic: Sehr gut. Er spielt seit so langer Zeit auf so hohem Niveau, das ist einfach unglaublich. Man muss sich das einmal vorstellen: Als Darts-Spieler fliegt man fast jeden Donnerstag zu einem Turnier und am Montag wieder zurück. Die Power muss man erst einmal haben, das so lange durchzuziehen. Ich hätte mich schon viel früher zurückgezogen als er. Er ist noch immer ein Top-Spieler. Selbst wenn er blind wäre, würde er es in die Top Ten schaffen.

SPOX: Kann man sich den Sport ohne ihn überhaupt vorstellen?

Suljovic: Das muss man wohl. Überall wo Phil Taylor hinkommt, sind die Hallen voll. Natürlich kommen jetzt Peter Wright oder van Gerwen nach, aber niemand kann mit Taylor mithalten. Er ist ein Gott.

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