"Wir können damit Sportgeschichte schreiben", meinte bei einer Pressekonferenz ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler, auf dessen Initiative die Neueinführung zurückgeht. "Es haben bisher die Prämien gefehlt, wir müssen den Athleten etwas bieten. Von mir geht ein Kindheitstraum in Erfüllung." Schon während seiner eigenen Karriere hatte sich der nunmehrige Coach von Diskuswurf-Ass Lukas Weißhaidinger ein solches pekuniäres Zubrot gewünscht, nun setzte er es selbst um.
Zusammen mit ÖLV-Generalsekretär Helmut Baudis fand Högler in den Helvetia Versicherungen einen Partner für diese Novität im österreichischen Sport. "Es waren 205 Nationen bei der letzten WM", begründete Högler die auch symbolträchtige Summe für den Olympia-Sieg. Für Silber würde es 100.000 Euro, für Bronze 50.000 Euro geben. Bei der Doha-WM würden im kommenden Oktober für Gold/Silber/Bronze 75.000, 50.000 bzw. 25.000 Euro ausgeschüttet.
Die Helvetia hat die Medaillen-Prämien über eine Versicherungslösung organisiert, zahlt auf jeden Fall beim Ausbleiben von Olympia-Medaillen für den bestplatzierten rot-weiß-roten Leichtathleten. Die dafür vorgesehenen 17.500 Euro werden aliquot aufgeteilt, sollten zwei oder mehrere Aktive die gleiche Platzierung ab Rang vier erreichen. Högler über den mit dem Geld verbundenen Ansporn: "Ich bin mir sicher, dass es das letzte Alzerl ist, das es ausmachen kann."
ÖLV-Prämiensystem bei Olympischen Spielen
Olympia-Platzierung | Preisgeld |
1. Platz | 205.000 Euro |
2. Platz | 100.000 Euro |
3. Platz | 50.000 Euro |
Beste/r ÖLV-Athlet/in | 17.500 Euro |
Weißhaidinger: "Profi-Sportler professionell entschädigen"
Der EM-Dritte Weißhaidinger konnte das bestätigen: "Für uns ist es ganz wichtig, Reize zu setzen. Wenn man gut performt hat, kann man sich noch ein Zuckerl holen." Das sportliche Ziel werde immer zuoberst sein, aber soziale Anreize würden genauso dazugehören. "Professionelle Sportler müssen professionell entschädigt werden." Er sei gelernter Maschinenbauer, habe nach dem Wechsel in den Sport starke finanzielle Einbußen erlitten und zahlt aktuell einen Kredit für seine Wohnung ab.
Ivona Dadic: "Es ist eine schöne Wertschätzung"
Mehrkämpferin Ivona Dadic fühlt sich zwar u.a. über Privatsponsor und das Bundesheer ganz gut versorgt, doch sieht sie im neuen System eine tolle Möglichkeit für die nächsten Jahre. "Es ist eine schöne Wertschätzung, für junge Sportler ein Anreiz", erklärte die 25-jährige Oberösterreicherin. Ihr Haupttrainer Philipp Unfried pflichtete der EM-Dritten 2016 bei: "Das ist eine tolle Sache, dass die Sportler im Erfolgsfall mit so hohen Prämien rechnen können."
ÖLV als Vordenker
Österreichs Leichtathletikverband forderte mit der Vorstellung des Prämien-Systems, dass bei allen Entscheidungsträgern im Sport ein Umdenken einzusetzen habe, damit junge Menschen künftig überhaupt bereit seien, Spitzensportkarrieren einzuschlagen. Zu den Anreizen und Vorteilen würden auch Prämien zählen. Die Leichtathleten stehen da jetzt schon besser da, allerdings gibt es auf EM-Ebene zumindest vorerst nichts.
Vonseiten des Weltverbands (IAAF) wurden in London 2017 für eine WM-Goldmedaille 60.000 Dollar (knapp 53.000 Euro) ausgeschüttet, also klar weniger als der ÖLV für Doha im Köcher hat. Vom Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC) gibt es für Olympia-Medaillen Münzen-Sets im Wert von 17.000, 13.000 und 11.000 Euro. Im Ausland werden etwa in Italien für Olympia-Gold über fünf Jahre gesamt 270.000 Euro ausgezahlt. Polen und Ungarn haben ein Pensions-Prämiensystem.
ÖLV-Prämiensystem bei einer Weltmeisterschaft
WM-Platzierung | Preisgeld |
1. Platz | 75.000 Euro |
2. Platz | 50.000 Euro |
3. Platz | 25.000 Euro |