Mit dem 37. Ranking-Titel und dem 20. Triple-Crown-Sieg liegt er in beiden Kategorien nun vor dem Schotten Stephen Hendry, der sogar siebenmal Weltmeister wurde. Auch diese Bestmarke Hendrys ist nun in greifbarer Nähe - für O'Sullivan aber kein Muss. "Wenn ich noch einen weiteren (Titel) gewinne, wäre das fantastisch", meinte O'Sullivan. "Wenn nicht, dann hatte ich eine wunderbare Karriere, und Snooker hat mir viele schöne Momente beschert."
Seinen ersten WM-Titel hatte er 2001 im Alter von 25 Jahren gewonnen. Dass er immer noch dabei ist, schreibt O'Sullivan auch der angeblich mangelnden Qualität des Snooker-Nachwuchses zu. Mit kritischen Aussagen über junge Spieler hatte der Superstar während des Turniers provoziert. "Viele von ihnen sind so schlecht", hatte er in einem Interview des Senders BBC gesagt. "Ich müsste einen Arm und ein Bein verlieren, um aus der Top 50 rauszufallen."
Doch solche Sprüche schaden der Popularität von O'Sullivan genauso wenig wie seine kritischen Kommentare über die Zuschauer. "Wenn ich da draußen bin, und die Fans rufen "Come on Ronnie, come on Ronnie", macht mir das ein bisschen Angst", sagte er. "Da ist so viel Leidenschaft in den Stimmen, als ginge es für sie um Leben und Tod. (...) Ich wünschte, sie würden etwas leiser sein und uns machen lassen."
Dass wegen kurzfristiger Änderungen der Corona-Regeln in England bis zum Finale keine Zuschauer im Crucible Theatre in Sheffield dabei sein durften, kam dem Weltmeister also gelegen. "Mir ist klar geworden, dass ich besser spiele, wenn kein Publikum da ist, weil ich eine andere Konzentration habe", erklärte O'Sullivan, der durch den WM-Triumph auf Platz zwei der Weltrangliste vorrückt. Vorjahressieger Judd Trump bleibt Erster.