Nach zwei French-Open-Finals in Serie gelang Thiem erstmals bei einem Major auf Hartplatz der Sprung ins Finale. Thiem ist der jüngste Finalist seit 2013 (Novak Djokovic).
In der Weltrangliste liegt er mit dem Finaleinzug nur noch 85 Punkte hinter dem drittplatzierten Roger Federer. Bei einem Turniersieg wäre er die neue Nummer drei der Welt, 1.200 Punkte und 1,27 Mio. Euro Preisgeld sind ihm sicher.
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Dominic Thiem schlägt Alexander Zverev: Stimmen zum Halbfinale
Dominic Thiem: "Es war ein surreales Match. Die Tiebreaks waren so hart und eng. Nach dem Nadal-Match war ich erst um 5 Uhr im Bett. Deshalb hatte ich auch Probleme zu Beginn, wir waren beide nervös. Details und Schlüsselmomente entscheiden. Er spielte wahrscheinlich den Ball des Turniers. Es ist hart, gegen solche Aufschläge zu spielen. Irgendwann begann er, zwei erste Aufschläge zu servieren. Das war nicht so lustig. Glücklicherweise gibt es Tiebreaks, sonst würden wir noch immer spielen."
...die Unterbrechung im dritten Satz: "Es hat sich wie im Skiurlaub in Österreich angefühlt, als die Musik in der Unterbrechung gespielt wurde. Dass ich die Satzbälle abwehrten konnte, war der Schlüssel."
...seine körperlichen Probleme: "Tiebreaks sind immer 50/50. Meinen ersten des Turniers gegen Bolt habe ich verloren. Ich spürte meine Nerven, darauf war mein Magen nicht vorbereitet. Er hat ein bisschen rebelliert."
...über Zverev: "Er hatte einen furchtbaren ATP Cup, arbeitete aber sehr hart, um hier gut zu spielen. Er hat es verdient, so weit zu kommen. Beide hätten heute gewinnen können, vielleicht war die Erfahrung ausschlaggebend. Alexander ist erst 22 Jahre alt, wir müssen nicht lange auf sein erstes Grand-Slam-Finale warten."
...über das Finale: "Es ist unfassbar. Jetzt gegen Novak, der König von Australien. Aber im Finale ist es schon normal, immer gegen solche Größen zu spielen. Ich muss geduldig bleiben, auch wenn ich das Match am Sonntag verlieren sollte."
Alexander Zverev (via Eurosport): "Ich hatte unglaublich viele Chancen in jedem Satz. Es ist eine große Enttäuschung, jetzt ausgeschieden zu sein. Am Ende des Tages muss ich mir anschauen, warum ich verloren habe. Dominic hat wahnsinniges Tennis gezeigt. Ich kann viel Positives daraus ziehen, jetzt überwiegt die Enttäuschung. Ich muss weiter hart an mir arbeiten."
Boris Becker (Eurosport-Experte): "Djokovic hätte bestimmt gerne einen fünften Satz gesehen. Die Frage wird sein, wie sich Dominic jetzt erholt. Er hat große Schritte gemacht in den vergangenen Monaten. Er ist von den Emporkömmlingen der Stärkste auf allen Belägen. Aber Djokovic ist eine andere Hausnummer."
Mats Wilander (Eurosport-Experte): "Dominic Thiem wird allmählich wirklich zum kompletten, vollständigen Tennisspieler"
Christopher Kas (ServusTV-Experte): "In den wichtigsten Momenten spielte Dominic sein bestes Tennis. Eine gute Chance für Thiem im Finale. Er hat vier der letzten fünf Begegnungen gewonnen. Das Momentum spricht für Dominic, auch wenn die Vorbelastung höher ist. Der Druck liegt irgendwie schon bei Djokovic."
Dominic Thiem - Alexander Zverev: So lief das Halbfinale bei den Australian Open
- Erster Satz: Zverev entschied sich für Rückschlag, und Thiem leistete sich gleich im ersten Game des Matches einfache Fehler, gab seinen Aufschlag zu 15 ab. Doch Thiem konterte, zwang Zverev zu Fehlern mit der Vorhand und holte sich prompt das Rebreak zum 1:1. Nach einer kurzen Regenerationspause etablierte sich Zverev aber bei geschlossenem Dach als stabilerer Spieler und holte mit einem weiteren Break zum 4:3 wenig später auch den Satz.
- Zweiter Satz: In einem horrenden Game servierte Zverev zwei Doppelfehler in Folge und gab den Aufschlag zum 1:2 aus seiner Sicht ab. Im ersten Satz bestach er noch mit einer Quote von 90 Prozent an ersten Aufschlägen. Mit starken Returns schlug der Deutsche aber zurück und stellte auf 3:3. Thiem war's egal: Mit etwas Glück mit der Netzkante nahm er dem Gegner erneut den Aufschlag ab.
- Dritter Satz: Zverev ging mit 1:0 in Führung, dann kam es zu einer Unterbrechung: Auf einer Seite des Platzes war ein Scheinwerfer ausgefallen, daher war es dort merklich dunkler als auf der anderen Spielhälfte. Thiem kam nach der Pause besser in Rhythmus und zog mit 3:1 davon. Dann gab's eine kuriose Szene: Thiem überzeugte Zverev, eine Challenge zu nehmen. Ein zuvor Aus gegebener Ball war auf der Linie. Zverev bekam den Punkt und auch das Game, obwohl Thiem eigentlich im Ballwechsel war. Im Tiebreak spielte Thiem großartig auf und brachte Zverev zur Verzweiflung. Denn dieser konnte zwei Satzbälle nicht nutzen.
- Vierter Satz: Beim Stand von 5:4 war Thiem beim Einstand bereits zwei Punkte vom Finale entfernt, doch Zverev befreite sich mit zwei mutig gespielten Bällen. Im Tiebreak führte Thiem bereits 3:0 mit zwei Mini-Breaks. Schließlich packte Thiem erneut das bessere - und sicherere - Tennis aus.
Dominic Thiem gegen Sascha Zverev: Statistiken zum Match
Dominic Thiem | Statistik | Alexander Zverev |
10 | Asse | 16 |
4 | Doppelfehler | 3 |
67% | Quote 1. Aufschlag | 81% |
77% | Gewonnene Punkte (1. Aufschlag) | 68% |
23/27 (85%) | Netzangriffe | 36/51 (71%) |
43 | Winner | 42 |
40 | Unerzwungene Fehler | 33 |
138 | Gesamtpunkte | 133 |
Dominic Thiem bei den Australian Open 2020: Wann ist das Finale?
Novak Djokovic konnte sich die Partie von Thiem gegen Zverev in Ruhe ansehen. Der Serbe steht bereits seit Donnerstag als Finalist fest.
Das Herren-Endspiel von Melbourne ist am Sonntag, 02. Februar 2020, für 9.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit (19.30 Uhr Ortszeit) angesetzt.
Dominic Thiem bei den Australian Open 2020: So erreichte er das Finale
Runde | Gegner | Ergebnis | Spielzeit |
1. Runde | Adrian Mannarion (FRA) | 6:3,7:5,6:2 | 2:21 Std. |
2. Runde | Alex Bolt (AUS) | 6:2, 5:7, 6:7(5), 6:1, 6:2 | 3:26 Std. |
3. Runde | Taylor Fritz (USA) | 6:2, 6:4, 6:7(5), 6:4 | 2:50 Std. |
Achtelfinale | Gael Monfils (FRA) | 6:2, 6:4, 6:4 | 1:50 Std. |
Viertelfinale | Rafael Nadal (ESP) | 7:6(3), 7:6(4), 4:6, 7:6(6) | 4:14 Std. |
Halbfinale | Alexander Zverev (GER) | 3:6, 6:4, 7:6(3), 7:6(4) | 3:42 Std. |
Finale | Novak Djokovic (SRB) | Head-to-Head: 6-4 für Djokovic | - |