Novak hatte im ersten Match gegen Guido Pella einen katastrophalen Start nicht zuletzt dank einer Standpauke von Muster abgelegt und gegen die Nummer 25 der Welt nach einem 0:6 noch mit 6:4,6:4 gewonnen. Im Anschluss steigerte sich Thiem im Duell mit seinem guten Freund Diego Schwartzman im Vergleich zu seinem ersten Saisonmatch am Samstag gegen Borna Coric sehr und siegte nach 1:52 Stunden mit 6:3,7:6(3). Er stellte im Head-to-Head mit dem extrem laufstarken Argentinier damit auf 6:2.
Auch das Doppel mit Oliver Marach und Jürgen Melzer war nicht unbedeutend, da in der Endabrechnung um den Aufstieg in die Runde der letzten acht jeder Punkt zählen wird. Die Gewinner der sechs Vierer-Gruppen (je zwei in Sydney, Perth und Brisbane) sowie die zwei besten Zweiten erreichen das in Sydney angesetzte Viertelfinale. Österreich trifft am Mittwoch (ab 0.00 Uhr MEZ/live ServusTV) im letzten Gruppen-Länderkampf auf Polen.
Dominic Thiem: "Es war echt eine große Verbesserung"
"Ich bin sehr zufrieden. Es war echt eine große Verbesserung im Vergleich zum Samstag gegen Coric. Es waren sehr viele gute Punkte dabei, unglaublich, was er wieder zurückgebracht hat", meinte Thiem auf ServusTV. "Er hat auch ganz gut gespielt und vor allem im zweiten Satz war es ein relativ hohes Level." Hin und wieder habe er vor allem auf der Rückhand noch unnötige Fehler begangen.
Große Freude gab es bei Thiem auch über Novaks gelungenem Turnaround und das damit verbundene, überfällige Knacken der Top 100: "Es ist ein Wahnsinn, was der Dennis nach dem ersten Satz gemacht hat. Wir haben die Partie schon gewonnen. Es war eine unglaubliche Reaktion von uns allen nach der Niederlage gegen Kroatien. Dennis hat die Top 100 geknackt, was ein unglaublicher Meilenstein ist."
Der neue Mannschaftsbewerb gleich zu Saisonbeginn hat sich für Thiem auch in Sachen Vorbereitung auf die Australien Open in Melbourne schon jetzt rentiert. "Wenn du bei einem 250er-Turnier spielst, kann es sein, dass du in der ersten Runde verlierst, so wie es letztes Jahr war. Dann hast du nur ein Match." Nun ging und geht es auf jeden Fall gegen drei Spieler aus der Weltklasse. "Drei garantierte Partien gegen unglaublich gute Spieler, also für den Start ins Jahr gibt es nichts Besseres."
Novak: "Der erste Satz war katastrophal"
Auch Novak war nach seinem doppelt wichtigen Sieg glücklich. "Unglaublich. Nach dem katastrophalen ersten Satz muss ich mich, glaube ich, bei jedem Zuschauer entschuldigen. Aber ich bin dann mit dem Thomas (Muster, Anm.) aufs Klo gegangen und es war eine sehr harte Ansprache und danach ist mir eigentlich nichts anderes übrig geblieben, als das Match zu gewinnen", erzählte der 26-jährige Niederösterreicher lachend.
Ganz genau wollte er über die Standpauke lieber nicht informieren, aber: "Es sind sehr viele nicht jugendfreie Wörter gefallen, aber im Großen und Ganzen hat er einfach nur gemeint, dass ich mich jetzt reinfighten soll und mich bewegen soll und einfach alles draußen (auf dem Platz, Anm.) lassen soll."
Mitte des zweiten Satzes, als ihm auch das Break zum 3:2 gelungen war, habe er ein besseres Gefühl bekommen. "Die ganze Mannschaft hat auf der Bank gut auf mich eingeredet. Gott sei Dank habe ich das Spiel umgedreht, ich bin überglücklich."
Novak hat für den Einzelsieg über Pella 65 ATP-Zähler gutgeschrieben bekommen, dies ermöglicht den Sprung im Ranking vom 105. auf aktuell 91 im "Live-Ranking". Im Spiel gegen Polen könnte er weitere Punkte holen. Novak ist der insgesamt 18. Österreicher, dem der Sprung in die Top 100 der Herren nach dem Turnier sicher ist. "Unglaublich. Ich höre das schon von allen Seiten und es nervt mich wirklich schon sehr und jetzt ist es an der Zeit, dass ich das bestätige und jetzt geht es weiter. "
Thomas Muster hat jedenfalls durchaus einen Anteil vor allem an Novaks "Renaissance". "Was brauche ich da tight (nervös, Anm.) sein, wenn ich 0:6 hinten bin? Wie lange willst du noch Ping Pong spielen?", hörte man den einstigen Weltranglisten-Ersten und French-Open-Sieger u.a. auf der Bank sagen. Auch Novaks Touring-Coach und Jürgen Melzer brachten sich immer wieder ein und der Support aus dem Team brachte tatsächlich die Wende auch im Kopf des Niederösterreichers. Nach 2:14 Stunden sorgte er für den ersten Sieg eines Österreichers beim neu geschaffenen ATP Cup, Thiem nutzte die Vorlage.
Marach/Melzer fixierten 3:0-Sieg
Oliver Marach und Jürgen Melzer haben in der Night Session den Sieg über Argentinien zum klaren Erfolg gemacht. Die steirisch-niederösterreichische Paarung ließ gegen Maximo Gonzalez/Andres Molteni beim 6:1,6:4 nichts anbrennen und holte den für die Endabrechnung in Gruppe E vielleicht noch besonders wichtigen Punkt zum 3:0 über Argentinien.
In der Nacht auf Mittwoch (ab 00.00 Uhr MEZ/live ServusTV) trifft die Truppe von Thomas Muster im letzten Gruppenmatch auf die bisher sieglosen Polen. Da muss nun ein Sieg her, um sich zumindest Rang zwei zu sichern. Es steigen die sechs Gruppensieger sowie nur die zwei punktebesten Gruppenzweiten in die Viertelfinalphase auf. Im anderen noch ausständigen Länderkampf treffen die favorisierten Kroaten auf Argentinien.