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"Das wäre der Untergang des Boxens"

Siver: "Ich denke, dass ich gewinne"
© GEPA

Denis Siver zählt zu den UFC-Pionieren Deutschlands. Ende Juni trifft der 38-Jährige auf die lebende Legende BJ Penn. Im SPOX-Interview spricht er über den Kampf, seinen stärksten Gegner und verrät, was Conor McGregor so stark macht.

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Seit über zehn Jahren hält Dennis Siver in der UFC (12-8) seine Knochen hin. Mit allen Höhen und Tiefen. Versteckt hat sich der 38-jährige Mixed-Martial-Arts-Veteran dabei nie. Siver stellte sich den Größten des Sports. Wie etwa Donald Cerrone, Conor McGregor oder Cub Swanson. Am 25. Juni schnitzt sich der Deutsche in Oklahoma City eine weitere Kerbe ins Brett: Siver stellt sich im Featherweight-Duell dem früheren Lightweight- und Welterweight-Champion BJ Penn (16-11-2).

Im Interview mit SPOX spricht Siver über die Ausgangslage, verrät den besten Gegner, mit dem er je im Octagon stand und gibt seine Einschätzung zum Jahrhundertkampf zwischen Conor McGregor und Floyd Mayweather.

SPOX: Sie treffen am 25. Juni auf BJ Penn, eine der großen Legenden des Sports. Wie sehen Sie die Ausgangslage?

Dennis Siver: Gut! Ich bereite mich seit sieben, acht Wochen vor und freue mich schon richtig auf das Duell. Ich gehe davon aus, dass der Kampf für mich ziemlich gut laufen wird.

SPOX: BJ Penn war im letzten Kampf gegen Yair Rodríguez chancenlos. Wie gut ist Penn noch?

Siver: Ich habe den Kampf natürlich gesehen. Penn ist nicht mehr der Alte und hat nachgelassen. Er wirkte ziemlich gealtert und hatte auch eine lange Pause hinter sich. Jetzt hat er schon vier Kämpfe hintereinander verloren und besser wird man in diesem Alter auch nicht mehr. Man muss aber auch sagen, dass er mit Rodríguez einen super Gegner hatte, der ziemlich jung ist und weit nach vorne kommen wird. Das war schon ein ungleicher Kampf.

SPOX: Sehen Sie sich in der Favoritenrolle?

Siver: Keine Ahnung. Ich will einen guten Kampf liefern und ihn schlagen. Mehr brauche ich nicht zu wissen.

SPOX: Der Kampf mit Penn fiel jetzt schon zweimal ins Wasser. Haben Sie noch mit dem Match gerechnet?

Siver: Nein, nachdem der Kampf zweimal abgesagt wurde, habe ich nicht mehr mit einer dritten Chance gerechnet. Glücklicherweise hat mir die UFC in Zusammenarbeit mit meinem Management den Kampf nochmals angeboten. Das Timing war auch perfekt. Ich wollte zurückkehren, da passt das ganz gut. Penn ist genau der richtige Gegner für mein Comeback.

SPOX: Ihr letzter Kampf ist schon zwei Jahre her. Wie haben Sie die Auszeit genützt?

Siver: Ich hatte privat einiges zu regeln, dann war ich an der Schulter verletzt. Ich habe versucht, an meinen Schwächen zu arbeiten, aber es war schwer, mit der Verletzung zu trainieren. Schon gar nicht für UFC-Kämpfe.

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SPOX: Jetzt sind Sie komplett fit?

Siver: Ja, ja. Mir geht es sehr gut, ich kann seit einiger Zeit voll trainieren.

SPOX: Sie sind seit vielen, vielen Jahren Mixed Martial Artist. Wie haben sich der Sport und die UFC entwickelt?

Siver: Enorm. Die Sportler sind viel besser geworden. Es gibt extrem viele Talente, die Kämpfer sind um einiges kompletter geworden, haben viel mehr Techniken drauf. Früher gab es eindimensionale Kämpfer, jetzt kann jeder ringen, boxen, kicken und vieles mehr. Zudem ist der Sport viel populärer geworden. Überall kann man sich die Kämpfe im Fernsehen anschauen. In Deutschland wird die UFC im Internet übertragen. Der Schritt seit 2007, als ich angefangen habe, ist riesig.

SPOX: Viele Sportler in der UFC fühlen sich spätestens seit dem Milliarden-Verkauf unterbezahlt, vernachlässigt und fordern eine Fighters Union.

Siver: Ich kann nicht für die anderen sprechen, aber für mich hat sich nichts geändert. Seit mein Vertrag läuft, ist alles gleich. Aber es gibt immer Leute, die jammern. Wie sich die UFC intern verändert hat, kann ich nicht beurteilen. Ich war jetzt zwei Jahre nicht dabei. Da kann ich nach dem Kampf mehr sagen.

SPOX: Ihr geht ein enormes gesundheitliches Risiko ein. Verdient Ihr zu wenig?

Siver: Man könnte immer mehr Geld gebrauchen. (lacht) Unter dem Strich verdient man bei uns trotzdem mehr als in vielen anderen Jobs. Zudem wird ja niemand dazu gezwungen, ins Octagon zu steigen. Die Leute machen das freiwillig. Und wenn man gut wird, vielleicht sogar Weltmeister, verdient man schon sein Geld.

SPOX: Sie haben in Ihrer Karriere gegen die Besten des Sports gekämpft. Donald Cerrone, Conor McGregor, Cub Swanson und viele mehr. Wer war Ihr bester Gegner?

Siver: Conor. Er hat den Titel in zwei Gewichtsklassen geholt und ist an der Weltspitze. Er hat enorm viele Kämpfer KO geschlagen, zieht immer eine Show ab. Er hat ein gutes Gefühl für Distanzen, ein gutes Auge, kann sich perfekt auf den Gegner einstellen und an schwierigen Situationen anpassen. Außerdem ist er sehr schnell.

SPOX: Sie wurden von McGregor am Auge getroffen wurden und hatten Sehprobleme, oder?

Siver: Ja, das ist nicht gut gelaufen. Schon in der ersten Runde konnte ich mit meinem Auge nicht mehr viel sehen und in der zweiten Runde war es ganz zu. Vielleicht war es Pech, aber er hat mich auch gut getroffen. Aber klar, mit zwei Augen hätte ich besser kämpfen können.

SPOX: Ist der Hype um seinen Box-Kampf mit Floyd Mayweather eine Farce oder gut für den Sport?

Siver: Übertrieben ist es schon. Aber MMA erlangt mehr Popularität. Selbst wenn der Kampf für Conor schlecht läuft, werden viele Menschen auf unseren Sport aufmerksam.

SPOX: Wäre die Optik nicht schief, wenn McGregor chancenlos untergeht?

Siver: Wer ein bisschen Ahnung von MMA hat, wird verstehen, dass wir Boxer unterlegen sind. Wir haben andere Stärken. Stell dir mal vor, wie es andersrum laufen würde. In unserer Disziplin wäre der Kampf für Mayweather in unter einer Minute vorbei. Der Boxkampf wird sicher länger dauern, als ein oder zwei Runden.

SPOX: Und wenn McGregor via Knockout gewinnt, ist Boxen im Eimer, oder?

Siver: (lacht) Das wäre für Boxen richtig schlecht. Das wäre der Untergang des Boxens.

SPOX: Ist das möglich?

Siver: Wird schwer für Conor, einen guten Boxer zu besiegen. Ich persönlich glaube nicht, dass er gewinnt. Aber im Kampfsport sollte man niemals nie sagen. Ein guter Treffer kann den Kampf beenden. Mayweather ist auch nicht mehr der Jüngste und Conor ist voll im Saft.

SPOX: Sie sind jetzt schon zehn Jahre in der UFC. Wie viele Kämpfe sind noch in Ihrem Vertrag?

Siver: Nur mehr einer.

SPOX: Und wie soll es dann weitergehen?

Siver: Mein Management ist bereits mit einigen Organisationen in Gesprächen, aber zunächst will ich will mal den Kampf gegen Penn abwarten. Dann will ich weitersehen. Mal gucken, ob die UFC meinen Vertrag verlängert oder ich die Organisation wechsle. Im Moment will ich mich nur auf den Kampf mit Penn konzentrieren. Wenn er gut läuft, gibt es in der UFC vielleicht eine Zukunft. Wenn nicht, werden wir sehen.

SPOX: Dana White sagte mal: Wenn man ans Aufhören denkt, sollte man seine Karriere lieber sofort beenden. In der UFC muss man All-in sein.

Siver: Ich sehe das nicht so. Dana White kann das nicht beurteilen. Er ist Manager, kein Sportler, hat keine Erfahrung und weiß auch nicht, was im Kopf eines Profisportlers abgeht. Es gibt genug Kämpfer, und da gehöre ich dazu, die schon einmal ans Aufhören gedacht haben. Das ist nach einem schlechten Kampf ganz normal. Bevor man in Rente geht, muss man sich alles gut überlegen. Das darf nicht aus einer Emotion heraus passieren. Am nächsten Tag sind Meinungen oft ganz anders.

SPOX: Sind Sie noch hungrig?

Siver: Auf jeden Fall! Sonst würde ich gegen Penn nicht antreten. Mir macht's noch Spaß. Geistig und körperlich.

SPOX: Sollten Sie Penn besiegen: Wer soll der nächste Gegner sein?

Siver: Ich denke an niemanden konkreten. Ich freue mich auf Penn, ihn wollte ich. Guter Name, guter Gegner und im richtigen Alter. Damit bin ich zufrieden.

SPOX: Wie viele Runden geht der Kampf?

Siver: (lacht) Ich gebe ungerne Prognosen ab. Es passiert, was passiert. Aber ich denke, dass ich gewinne.

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