Vonn hat sich vor zwei Monaten den rechten Oberarm-Knochen gebrochen. Nach dem Sturz am 10. November in Copper Mountain in Colorado war der Knochen in Vail u.a. mit einer langen Metallplatte fixiert worden. "Es besteht das Risiko, dass der Arm oberhalb dieser Platte leichter bricht. Das wäre dann sehr kompliziert zu operieren. Also muss alles sehr gut vorbereitet sein, damit ich möglichst schnell mit dem Hubschrauber ins Spital komme und keine Probleme mit den Nerven bekomme", erklärte die 32-Jährige in Salzburg.
Womöglich müsse sie dann auch gleich direkt in die USA evakuiert werden, denn die Operation sei sehr kompliziert und es würde weitere sechs Monate dauern bis zu einem neuerlichen Comeback. Die Siegerin in 76 Weltcup-Rennen betonte: "Ich will einfach nur vorsichtig sein."
Mit dem Hund bei der PK
Dessen ungeachtet hat Vonn, die zusammen mit Hündchen Lucy zur Pressekonferenz kam, bereits in Zauchensee große Ambitionen. "Ich bin nicht gekommen, um Zehnte zu werden. Mein Ziel ist, die Abfahrt zu gewinnen", erklärte sie selbstbewusst. Dass sie frisch verliebt sei, helfe sehr. "Das macht alles viel leichter."
Vonn hatte ihren Arm nach der Operation einige Zeit gar nicht bewegen können. "Ich hatte anfangs echt Angst, meinen Arm nie wieder bewegen zu können", berichtete sie.
Vonn will am Sonntag auch in der Kombination starten. Allerdings nur im ersten Durchgang, einem Super-G. "Ich habe nicht allzu viel Training in den Beinen. Aber heute am Fahrrad habe ich stundenlang im Fernsehen Abfahrten angeschaut. Im Kopf bin ich fit und bereit", betonte Vonn.
WM-Medaillen als Ziel
Vonn hat selbst für ihren nunmehrigen Comeback-Winter noch hohe Pläne. WM-Medaillen in St. Moritz seien ebenso ein Ziel wie die eine oder andere Kristallkugel. "Ich habe einige Rennen verpasst. Aber die Abfahrts- oder Super-G-Wertung zu gewinnen ist sicherlich noch möglich", ist Vonn überzeugt.
Bis auf ihren linken Arm sei nun praktisch jedes Körperteil zumindest ein Mal schwerer verletzt gewesen", nahm die Ausnahme-Rennläuferin die aktuelle Situation auch mit Humor. Sie sei sich des Risikos im Skirennsport bewusst. "Aber es ist das, was ich am meisten liebe. Ich brauche das Skifahren und den Speed wie die Luft zum Atmen. Ich wüsste nicht, was ich sonst machen soll."
Kein Karriereende in Sicht
Selbst jetzt ist ein Karriere-Ende der an Siegen (76) erfolgreichsten Skirennläuferin aller Zeiten noch nicht absehbar. "Ich fahre, so lange ich Lust habe und der Körper es erlaubt", beteuerte sie.
Ursprünglich habe sie nach Sotschi 2014 aufhören und eine Familie gründen wollen. Dann sei aber die Scheidung gekommen und der schwere Sturz bei der WM in Schladming habe sie letztlich den Olympiastart gekostet.
Nun will sie nächstes Jahr in Südkorea um Olympia-Medaillen kämpfen. Und danach? "Schaue ich mir an, ob ich noch Lust habe, weiterzufahren. Ich denke aber schon."
Alle Infos zum Ski-Weltcup