Mit einer sensationellen Finalfahrt hatte der Halbzeitdritte Hirscher auf dem wohl schwierigsten Riesentorlaufhang im Kalender die eng zusammenpickende Konkurrenz - zwischen dem späteren Vierten Henrik Kristoffersen (NOR) und Achten Felix Neureuther (GER) lagen nur 24/100 Sekunden - deklassiert. 1,99 (!) Sekunden Vorsprung leuchteten auf der Anzeigentafel auf, als Hirscher im Ziel unter dem tosenden Applaus der 27.400 Zuschauer abschwang.
Schörghofer blieb anschließend auf dem berühmt-berüchtigten Chuenisbärgli 1,90 hinter Hirscher, hatte aber das Podest sicher, und da stand nur noch Pinturault oben. Dessen Vorsprung von 0,70 Sekunden nach dem ersten Lauf auf Hirscher schmolz kontinuierlich, läppische 4/100 Sekunden rettete der Franzose aber ins Ziel und holte sich damit den nationalen Rekord. Mit dem 19. Weltcupsieg seiner Karriere ist er nun erfolgreichster französischer Alpinskiläufer, der 25-Jährige überholte im nationalen Ranking Jean-Claude Killy (18).
Hirscher im Ziel: "Bist du deppert"
"Der zweite Durchgang war gewaltig, das war einer meiner besseren. Ich habe mir im Ziel gedacht 'bist du deppert'", sagte Hirscher, der sich über "80 Punkte, damit bin ich sehr zufrieden", freute. Der zweite Durchgang gäbe viel Vertrauen, er habe sich vom ersten Tor an besser angefühlt, ein bisschen Wut sei nach dem ersten, wo er einen Fehler eingebaut habe, dabei gewesen.
Der 100. Podestrang machte ihn sprachlos. "Ich bin verwöhnt, es ist fast alltäglich." Was die Rekorde betrifft, werde es klass sein, wenn er mal älter sei mitzubekommen, wie andere seine Rekorde knacken würden. Im Disziplinweltcup liegt Hirscher, für den es in Adelboden der insgesamt elfte Podestrang war, noch 44 Punkte vor Pinturault, gesamt hat er auf diesen 268 Zähler Vorsprung.
Es war bereits der vorletzte Riesentorlauf vor den Weltmeisterschaften in St. Moritz. Der 33-jährige Schörghofer hat mit den Saisonplatzierungen sieben, sechs und nun drei sein Ticket definitiv gebucht. Ein schwerer Fehler im ersten Durchgang kostete Zeit. "Aber oben weg und bis zum ersten langen Schwung bis Einfahrt Steilhang war es sehr gut", sagte der Salzburger, der am Ende zufrieden sein konnte, aber eingestand, dass er im zweiten Durchgang "nervös" war. Nach zwei siebenten Plätzen 2011 und 2013 kam er beim Klassiker jedoch erstmals auf das Podest.
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Weltcuppunkte gab es auch für Manuel Feller als 18., das wird wohl auch die WM-Teilnahmeberechtigung sein. Ganz zufrieden war er mit dem Resultat allerdings nicht, jammerte über zu viele Fehler. "Es war immer der gleiche Fehler, dass es mich hinten so raufgedrückt hat, dann bin ich zwei, dreimal irgendwo in der Garage gestanden. Das kostet natürlich extrem viel Zeit." Es sei wahrscheinlich der schwierigste Riesentorlauf in der Saison, aber auch einer der coolsten. "Das Publikum ist ein Wahnsinn, das fairste Publikum."
Christian Hirschbühl wurde 30. Marco Schwarz (34.), Christoph Nösig (37.), Marcel Mathis (38.) und Roland Leitinger (41.) verpassten die Teilnahme am zweiten Durchgang. Ende Jänner wird der Riesentorlauf in Garmisch-Partenkirchen die Entscheidung darüber bringen müssen, wer als vierter ÖSV-Läufer bei der WM mit dabei ist.
Daniel Meier schied nach einem bösen Sturz im ersten Durchgang aus und wurde mit dem Akja abtransportiert und zu Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht. Laut erster Diagnose dürfte der Vorarlberger eine schwere Gehirnerschütterung erlitten haben.