"Das hätte Schröcksnadel wissen müssen"

Von SID
Auch im Ski-Weltcup soll es zu sexuellen Übergriffen gekommen sein
© GEPA

Der Österreichische Skiverband (ÖSV) wird von einer Missbrauchsaffäre erschüttert, in der auch Präsident Peter Schröcksnadel unter Druck gerät. Die frühere Abfahrerin Nicola Werdenigg wirft Schröcksnadel Tatenlosigkeit trotz eines entsprechenden Hinweises vor.

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"Ich kenne einen Fall aus dem Jahr 2005, der an die Mannschaftsführung herangetragen wurde. Das hätte Schröcksnadel wissen müssen", sagte Werdenigg im ORF. Der von 2002 bis 2013 in dieser Funktion tätige Rennsportleiter der Damen Herbert Mandl dementierte dies aber heftig. "Ich kann nur über meine ganze Amtszeit als Damentrainer sagen, dass ich nie von sexuellen Übergriffen gehört habe oder Informationen darüber bekommen habe. Das weise ich auf das Schärfste zurück. Das ist überhaupt nicht denkbar", stellt der damalige Damenchef gegenüber der Kleinen Zeitung klar.

Schröcksnadel erklärt indes via ÖSV-Presseaussendung: "Ich nehme die Aussagen von Frau Werdenigg-Spieß sehr ernst, denn sollte es tatsächlich Vorfälle gegeben haben von denen der Verband nichts erfahren hat, dann möchte ich dies geklärt wissen. In unserer Größenordnung - 450 Aktive und rund 200 Trainer und Betreuer- kann man grundsätzlich nichts von vornherein ausschließen."

Bereits zuvor bemängelte der ÖSV-Präsident, dass die frühere Sportlerin Vorwürfe in den Raum gestellt habe, ohne konkret geworden zu sein: "Das Problem ist, dass alle Mannschaftskollegen beschuldigt werden", erklärte der Tiroler und fügte an, die heute 59-Jährige solle Namen nennen.

Das allerdings will Werdenigg nicht. "Dafür habe ich keine rechtliche Grundlage mehr." Werdenigg, unter ihrem Mädchennamen Spieß österreichische Abfahrtsmeisterin 1975 und Olympia-Vierte 1976 in Innsbruck, hatte in der Zeitung Standard von sexuellen Übergriffen gegen ihre Person bis hin zu einer Vergewaltigung durch einen Mannschaftskollegen berichtet. Damals sei sie 16 Jahre alt gewesen. Auch von einem Skifabrikanten sei sie unangemessen berührt worden.

"Wer nicht mitspielen wollte, brachte seinen Startplatz in Gefahr", erklärte die Tirolerin. Die Fahrerinnen seien "Freiwild" gewesen. Inzwischen hat eine weitere frühere Athletin anonym ähnliche Vorwürfe erhoben.

Schröcksnadel sagte im Standard, ihm sei in seiner Zeit als Präsident "nie etwas über sexuelle Übergriffe zu Ohren gekommen". Er könne "das eine oder andere Pantscherl nicht ausschließen. Aber ein Pantscherl ist ja auch kein Übergriff." Der ÖSV teilte überdies mit, gegen künftige Fälle kompromisslos vorgehen zu wollen.

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