Videoanalyse soll Aufschlüsse liefern
Im Tournee-Abschlusstraining in Garmisch hatte Kraft vor Weihnachten Trainer und ÖSV-Kollegen beeindruckt, am Sonntag kam er schon im Training nicht richtig ins Fliegen. In der Qualifikation erwischte der Vierte von Oberstdorf dann auch noch stärkeren Rückenwind als fast alle Rivalen um den Gesamtsieg.
"Der letzte Sprung hat sich vom Tisch am besten angefühlt, aber ich habe ihn voll abgestochen, das war leider nichts", sagte Kraft, der am 1. Jänner Dritter des zweiten Tournee-Bewerbs gewesen war. Eine Videoanalyse sollte Aufschlüsse liefern. "Dann bin ich morgen dabei", erklärte der 24-Jährige.
Am Abend feierten Springer, Betreuer und ihre Freundinnen im Teamhotel in Leutasch Silvester. Auf der Schanze hatten Kraft und seine Kollegen keine "Raketen" gezündet. Die schönste lieferte Forfang, der bei etwas Aufwind bis auf drei Meter an den acht Jahre alten Schanzenrekord von Simon Ammann herankam, der Sonntag bei seiner 20. Tournee als 51. in der Qualifikation scheiterte.
Oberstdorf-Sieger Kamil Stoch ließ sich auch vom Rückenwind kaum bremsen und klassierte sich an der sechsten Stelle (131,5 m). Der am Samstag zweitplatzierte Richard Freitag wurde Vierter (135 m).
Schlierenzauer nur im Training stark
Gregor Schlierenzauer war wie schon in Oberstdorf im ersten Trainingssprung sehr stark, eine Wiederholung gelang ihm aber nicht. Wie in der Auftakt-Qualifikation kam er nicht unter die besten 30 (32.). Der letzte Sprung des Jahres spiegle viel wieder, meinte der noch 27-Jährige. Auf dem Weg zurück müsse er sich in Geduld üben.
Der dreifache Garmisch-Sieger und seine vier Kollegen Michael Hayböck und Daniel Huber (ex aequo 29.), Manuel Fettner (35.) und Clemens Aigner (36.) absolvierten quasi ein Zielspringen. Sie landeten zwischen 122,5 und 125 Metern - das reichte zur Qualifikation, war aber nicht die angestrebte Steigerung.
Cheftrainer Heinz Kuttin versuchte nicht, etwas zu beschönigen. "Der Schritt nach vorn ist nicht passiert", stellte der Kärntner fest. Man müsse sachlich bleiben und versuchen, das Selbstvertrauen der Springer zu stärken. "Aber die Ausgangsposition ist nicht gut", gab Kuttin zu.