Shiffrin musste aber auf dem Kurs ihres Trainers Mike Day eine Laufbestzeit auspacken, um sich vor Schild und Flachau-Spezialistin Hansdotter doch noch ihren fünften Slalom-Saisonsieg in Folge zu sichern. Mit 41 Weltcuperfolgen stellte sie zudem in einem Rennen, in dem mit Wendy Holdener, Petra Vlhova und Melanie Meillard drei Mitfavoritinnen ausschieden, die U23-Marke von Skilegende Annemarie Moser-Pröll ein.
"Viel zu sauber gefahren"
"Ich habe im ersten Durchgang viel falsch gemacht und bin viel zu sauber gefahren. Im zweiten war ich im Kopf viel besser drauf", sagte Shiffrin, nachdem sie mit dem 200. Weltcupsieg der US-Damen auch den mit 67.490,66 Euro größten Siegerscheck im Damenweltcup sowie zum dritten Mal den Titel einer "Snow Space Salzburg princess" erobert hatte.
Über 33.000 Euro gab es für Schild, die zunächst auf einer trotz stundenlangem Starkregen tadellosen Piste nahtlos an ihre Laufbestzeit von Kranjska Gora angeschlossen und erneut Bestzeit hingelegt hatte. Und das, obwohl ihr die mittelsteile Hermann-Maier-Piste mit ihren vielen Übergängen eigentlich nicht sonderlich liegt.
Schild gibt sich mit Rang zwei zufrieden
Angesichts der "Raketenfahrt" Shiffrins in der Entscheidung entschied Schild, auf Nummer sicher zu gehen statt einen Ausfall zu riskieren. "Ich habe Mika fahren gesehen, es war schon oben ein richtiges Feuerwerk", sagte Schild und erklärte. "Ich habe dann wohl unbewusst beschlossen, zurück zu ziehen und einen sicheren Lauf zu fahren", sagte sie, nachdem sie ihr bestes Weltcupergebnis egalisiert hatte. "Ich wollte unbedingt ins Ziel und daheim auf das Stockerl kommen. Ich bin auch mit Platz zwei superhappy."
Das war auch Ski-Superstar Shiffrin. "Das war eine große Show heute", sagte die 22-Jährige, die sich im Vorjahr noch sehr über Platz drei geärgert hatte. "Heute habe ich alles aus dieser Piste herausgeholt."
Marlies-Raich-Marke wartet
Dass sie die Marke Moser-Prölls geknackt habe, sei eben so. "Annemarie ist eine Legende. Aber das war eine andere Zeit, man kann es nicht vergleichen. Die nächste Rekordmarke ist eine ganz heikle, nämlich die 35 Slalomsiege von Marlies Raich, Schilds zurück getretener Schwester.
Shiffrin hält seit Flachau bei 30. "Fünf Siege sind nicht viel. Aber erstens muss man die erst einmal schaffen, außerdem ist Marlies mein Vorbild", verbeugte sie sich vor der im Zielraum anwesenden Österreicherin.
Einen Monat vor Olympia sorgten Österreichs junge Slalomdamen mit vier in den Top-Ten für auch mannschaftlich für ein Top-Ergebnis. Zwar klappte es nicht mit dem ersten Slalomsieg seit über drei Jahren (Nicole Hosp am 30.11.2014 in Aspen), Katharina Truppe als 5., Katharina Liensberger als 8. und Katharina Gallhuber auf Platz 10 lieferten aber ein starkes Ergebnis ab.
Truppe mit bestem Weltcup-Ergebnis
Vor allem Truppe atmete tief durch und bejubelte ein Jahr nach Platz sechs in Flachau ihr bestes Weltcup-Ergebnis. "Ein echter Befreiungsschlag. Mir ist ein 100 Kilo schwerer Stein runtergefallen", verwies die Kärntnerin darauf, dass zuletzt bei ihr mächtig der Wurm drin gewesen war. Olympia kann nun kommen. "Aber das ist für mich noch ganz weit weg."
"Unglaublich. Ich hoffe, ich kann das noch oft erleben", sagte Liensberger, die im ersten Durchgang noch schwer gepatzt hatte und dann mit zweitbester Laufzeit hinter Shiffrin glänzte. Auch Gallhuber gab sich bemerkenswert selbstkritisch. "Ich habe den Ski nicht auf Zug gebracht, das kann ich besser", meinte die Niederösterreicherin.