Unter frenetischem Applaus feierte Hirscher seinen zweiten Weltcup-Sieg auf der Planai nach jenem 2012. Ein Jahr später gewann er hier auch den WM-Slalom - allerdings bei Tageslicht. Mit seinem neunten Saisonsieg stellte er zudem seinen eigenen Rekord aus dem Weltcup-Winter 2011/12 ein. Im Gesamtweltcup liegt Hirscher mit 1.154 Punkten nun wieder 174 Zähler vor Kitzbühel-Sieger Kristoffersen in Führung.
Kristoffersen und Hirscher in eigener Liga
"Es war ein fantastischer Tag. Es war so laut. Ich bin noch nie in Schladming mit so vielen Emotionen gefahren", sagte Hirscher, der bei der Siegerehrung von Dakar-Gewinner Matthias Walkner überrascht wurde. "Das taugt mir schon. Das sind schon Rekorde, die ein großes Gewicht haben", kommentierte er das Erreichen der "Herminator"-Bestmarke. Auch seine Freundin Laura und seine Familie befanden sich unter den offiziell 41.000 Zuschauern. "Dass das hier passiert, ist umso spezieller. Das ist mein Heimrennen."
Der Halbzeit-Führende fand sich auf der oben eisigen, unten weicheren Piste am besten zurecht und erlegte dem Norweger Kristoffersen mit seinem ersten Lauf 0,20 Sekunden Rückstand auf. "Das Wichtigste ist, dass ich bei Henriks Speed wieder dabei bin", meinte er danach. Auch im Finale markierte er trotz eines nicht fehlerfreien Laufs wieder die Bestzeit. In der Addition lag er 0,39 Sekunden vor Kristoffersen. Der Schweizer Yule hatte als Dritter bereits 2,13 Sekunden Rückstand.
Feller: "Hirscher einer der Größten, wenn nicht der Größte"
Kristoffersen wurde bei seinem zweiten Heat mit Schneebällen beworfen, was den Norweger enorm aufregte. "Sie haben mich nicht getroffen, aber es war irritierend, wenn man so etwas über einem fliegen sieht. Ich liebe Österreich, da ist es schade, dass drei Leute das für mich fast ruiniert haben", sagte Kristoffersen. "99,9 Prozent der Zuschauer können sich benehmen, aber 0,1 Prozent Deppen gibt es auch hier", erklärte Hirscher. "Das tut mir leid."
Von den übrigen österreichischen Startern gab Manuel Feller als Achter die beste Vorstellung ab. "Alles zwischen Platz vier und acht nehme ich in den Moment", gab der Tiroler zu Protokoll. Teamkollege Hirscher ist für ihn "einer der größten, wenn nicht der größte Skifahrer aller Zeiten".
Der Halbzeit-Fünfte Matt rutschte wie Hirschbühl, der als Neunter klassiert war, kurz nach Start seines zweiten Laufs über den Innenski von der Strecke. Marco Schwarz belegte den elften Rang. Marc Digruber, der nach dem ersten Durchgang schon über drei Sekunden zurück lag, wurde 21.
Hirschbühl empfahl sich somit nicht für die Olympia-Entsendung durch das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC). Der Vorarlberger verzeichnete nach Wengen und Kitzbühel den dritten Ausfall in Folge. "Es war viel glatter im zweiten Durchgang. Das habe ich ein bisschen falsch eingeschätzt", befand er. "Olympia ist in weite Ferne gerückt. Das wird sich nicht ausgehen."
Der Skiverband will bis kommenden Sonntag, 28. Jänner, nachträglich noch einen Läufer nominieren. Aus welcher Disziplin dieser Mann kommt, ist noch offen. Mit Hirscher, Matt, Feller und Schwarz sind vier Slalomläufer bereits im Team für Südkorea. Vieles spricht dafür, dass es dabei bleibt.
An besagtem Sonntag steht für das Gros der Techniker in Garmisch-Partenkirchen ein Riesentorlauf auf dem Programm. Am 30. Jänner findet in Stockholm noch ein City Event statt, es ist das letzte Herren-Rennen vor den Olympischen Spielen in Pyeongchang. Gleich am Mittwoch geht es für die Österreicher aber mit dem Helikopter in die Bundeshauptstadt, wo die Einkleidung und später die Vereidigung der Olympia-Mannschaft durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen anstanden.
Der Südtiroler Patrick Thaler beendete in Schladming mit seinem 173. Weltcup-Rennen seine Karriere. Der 39-Jährige hatte sich quasi selbst schon eliminiert, stieg jedoch zurück und wurde mit 17,35 Sekunden Rückstand noch als 58. und Letzter im ersten Durchgang gewertet. 2009 und 2014 hatte Thaler den dritten Platz beim Slalom im Kitzbühel erreicht.