Gleich viele Siege wie Tomba
Den Karriere-Meilenstein nahm Hirscher relativ abgeklärt zur Kenntnis. Der Salzburger hat nun genauso viele Siege auf dem Konto wie Alberto Tomba, nur sein Landsmann Hermann Maier (54) und der Schwede Ingemar Stenmark (86) waren noch erfolgreicher. "Mit jemanden wie Alberto Tomba in einem Atemzug genannt zu werden, der so viel erreicht hat, ist irgendwie schwer zu begreifen. Ich möchte lieber über heute reden, das ist einfacher für mich", erklärte Hirscher.
Sein vierter Sieg bei der Snow Queen Trophy in Zagreb bedeutete auch, dass Hirscher nun im Weltcup 114. Mal auf dem Podium gestanden ist. Damit egalisierte er die Marke seiner legendären Salzburger Landsfrau Annemarie Moser-Pröll. Nur Stenmark (155) und die US-Amerikanerin Lindsey Vonn (131) waren im Weltcup öfter unter den ersten Drei.
"Ich denke, es ist einer der längsten Kurse, den wir während der Saison haben, und körperlich bin ich normalerweise in einer guten Verfassung", nannte Hirscher einen der Gründe, warum ihm das Rennen nahe der kroatischen Hauptstadt so zu liegen scheint. "Aber man kann nicht sagen, dass ich wirklich stärker war als die anderen bei fünf Hundertsteln oder elf Hundertsteln. Die Top Drei, wir waren alle gleich schnell", ergänzte er.
"Dieses Jahr bin ich der Glückliche"
Der 28-Jährige, der sich im Sommer einen Außenknöchelbruch zugezogen hatte, entschied zum zweiten Mal nach Madonna einen Hundertstelkrimi für sich. "Wenn ich an die Jänner-Rennen vor einem Jahr zurückdenke, war ich sehr oft nur ein paar Hundertstel zurück. Dieses Jahr bin ich der Glückliche", sagte Hirscher, der nun die Weltcup-Gesamtwertung 94 Punkte vor Kristoffersen anführt.
Für den Österreichischen Skiverband war es der erste Slalom-Doppelsieg seit der Weltmeisterschaft im Februar in St. Moritz, damals gewann Hirscher vor Feller. Matt, vor drei Tagen beim City Event in Oslo schon Zweiter, wäre bei der Siegerehrung aber viel lieber in der Mitte gestanden. "Der Marcel hat mir gesagt, dass ich oben noch sechs Zehntel vorne war, das ist dann schon bitter", trauerte Matt den fünf Hundertstelsekunden ein bisschen hinterher.
Der Hausberg von Zagreb ist für österreichische Skirennläufer ein glückbringendes Terrain. Von 20 Rennen bei Damen und Herren haben ÖSV-Athleten nicht weniger als neun gewonnen. Hirscher hat wie auch Marlies Schild vier Siege, den ersten Herren-Bewerb gewann 2008 Mario Matt, der Bruder von Michael.
Feller etwas ratlos
Nach dem ersten Durchgang hatte Matt bei fast frühlingshaften Temperaturen 0,21 Sekunden vor Hirscher geführt. "Ich weiß, was ich zu tun habe bei den Verhältnissen, da musst du einfach die extrem freche Linie suchen. Das war natürlich möglich bei der Nummer (Anmerkung: 2)", spielte der Tiroler auf die Piste an, auf der mit der Zeit immer tiefere Wannen entstanden.
Feller hatte als Vierter in Durchgang eins 1,07 Sekunden Rückstand gehabt, wirkte deswegen etwas konsterniert. "Eher ein bisschen ratlos als unzufrieden. Skifahrerisch, glaube ich, war es ganz okay", meinte der Fieberbrunner. "Grundsätzlich bin ich zufrieden mit dem Ergebnis", resümierte er letztlich. "Es gibt einfach drei, die schneller waren, das muss man akzeptieren."
Marco Schwarz beendete das Rennen als Zwölfter. Mit Christian Hirschbühl (18.) und Marc Digruber (19.) landeten zwei weitere Österreicher in den Top 20. Für die Technik-Herren geht es schon am Freitag mit der Anreise nach Adelboden weiter, wo am Samstag und Sonntag Riesentorlauf und Slalom auf dem Programm stehen.