Die Olympiasiegerin 1994 hatte 1993 in Heerenveen ebenfalls im Vierkampf auch für den davor letzten rot-weiß-roten EM-Titel gesorgt. Hatte die gebürtige Ungarin damals eine 58-jährige österreichische EM-Titel-Pause beendet, fehlten nun bei Herzog 19 Tage auf ein Vierteljahrhundert. Erstmals werden in Kolomna Einzelstrecken-EM-Titel vergeben, in insgesamt 14 Bewerben. Bisher hatte es nur Mehrkampf-Europameisterschaften gegeben.
Gold trotz Fehler
"Da ist ein richtiger Traum in Erfüllung gegangen", jubelte Herzog über ihren Triumph. "Ich bin super in das Rennen gestartet und die Schlussrunde war richtig schnell, auch wenn ich noch zwei kleinere Fehler drinnen hatte." Dabei hatte die Innsbruckerin zunächst einen Fehlstart fabriziert, ist im Duell mit der Russin Angelina Golikowa dann aber sehr gut weggekommen und verlor auf der Innenbahn nur eine Zehntel auf ihre Konkurrentin.
"Ich habe sie im Weltcup schon viermal geschlagen, da wollte ich heute auf keinen Fall verlieren", erklärte Herzog. Auf der Gegengeraden saugte sie sich an ihre Gegnerin heran und distanzierte sie in der Schlussrunde um vier Zehntel. Golikowa wurde schließlich in 38,04 Sekunden Zweiter, Bronze ging unter 20 Konkurrentinnen in 38,18 an die Tschechin Karolina Erbanova. Bei den Herren gewann Ronald Mulder (NED/34,80) vor Mika Poutala (FIN) und Pawel Kulischnikow (RUS/je 34,85).
Selbstvertrauen für Olympia getankt
Es ist der insgesamt fünfte EM-Titel im Eisschnelllauf für Österreich bzw. die 15. Medaille. Herzog ist mit 22 Jahren und 185 Tagen die sechstjüngste Europameisterin in der Geschichte dieses Sports. Die Olympia-Teilnehmerin kann sich für die Spiele im Februar in Pyeongchang in Kolomna noch weiteres Selbstvertrauen holen. Am Samstag über 1.000 m ist sie als Zweite der Qualifikationsliste erneut Medaillenkandidatin, am Sonntag im Massenstart ist sie im erweiterten Kreis der Anwärterinnen darauf.