19 Kugeln hat der mit kommenden Samstag 30-Jährige damit in seiner Karriere auf die Haben-Seite gebracht, je sechs im Riesentorlauf und Slalom sowie sieben für die Gesamtwertung. "Das sind mittlerweile Rekorde, die ein großes Gewicht haben. Ich bin zwar überzeugt, dass sie auch irgendwann einstellbar sind und eingestellt werden, aber das sind halt Rekorde, die schon eine gewisse Aussagekraft haben", sagte Hirscher.
Er hat mit 19 genauso viele Wertungen gewonnen wie der Schwede Ingemar Stenmark. Wenn er jemals von sich behauptet hätte, so viele Kugeln zu holen, hätte er über sich selbst gesagt "das ist ja Wahnsinn, wie kann man so abheben und solche Ziele haben, das ist surreal", sprudelte es aus Hirscher heraus. Er habe einmal Lindsey Vonn mit ihrer Kugelsammlung gesehen - die US-Amerikanerin ist Rekordhalterin mit 20 - und sich gedacht. "Bist du wahnsinnig, wie kann man so viele Kugeln machen!? Und jetzt habe ich auch 19. Und hoffentlich kommt noch eine dazu."
Marcel Hirscher: "Da fällt mir ein Stein vom Herzen"
Und diese 20. Kugel sei letztlich eine Frage der Punkte, weshalb er konzentriert bleiben will. "Es ist jedes Jahr auch für mich selbst wieder spannend. Bei genau solchen Rennen wie heute kann das Ganze noch einmal schön ins Schwanken kommen, da bin ich immer froh, wenn ich mein Soll erfüllen kann, da fällt mir ein Stein vom Herzen."
Hirscher führte am Sonntag in Bansko zur Halbzeit und vermied im zweiten Durchgang bei zwei kritischen Situationen das Ausscheiden. "Mir war bewusst, wenn ich um den Sieg mitfahren will, muss ich riskieren, das habe ich definitiv gemacht. Ich bin megahappy, dass ich zweimal achtzig Punkte im Ziel habe und die Riesentorlaufkugel fixiert habe. Und die Gesamtweltcupführung ein Stückerl weiter ausbauen konnte. Es ist sehr nach Plan gelaufen", bilanzierte er die Bulgarien-Reise. In der Kombination wurde er Zweiter hinter Pinturault, im Riesentorlauf Zweiter hinter Henrik Kristoffersen.
Die beiden Mitbewerber zeigen sich im Saisonfinish von ihrer stärksten Seite, auch im Riesentorlauf war Pinturault als Vierter knapp am Podest dran. "Im Riesentorlauf weiß ich, dass ich noch einige Dinge zu korrigieren habe. Meine Technik wird aber besser, mein Setting auch", erläuterte Pinturault. Zu Hirscher meinte der 27-Jährige: "Verrückt! Marcel ist unglaublich. Er ist so stark, es ist wirklich hart, ihn zu schlagen. Und wenn wir dazu fähig sind, dann manchmal nur um Hundertstel. Er ist ein großer Champion."
Henrik Kristoffersen: "Hoffentlich fährt Marcel weiter"
4/100 Sekunden betrug der Vorsprung von Kristoffersen auf Hirscher am Sonntag, der Norweger hat mit seinem Premierenerfolg in diesem Weltcupwinter aber in die Siegerspur zurückgefunden. Nach WM-Gold in Aare besiegte er den Vizeweltmeister zum zweiten Mal in Folge im Riesentorlauf. "Ich war müde nach dem ersten Durchgang und nach dem zweiten auch. Aber es war ein sehr schöner Kampf mit Marcel. In den letzten zwei Jahren waren die Hundertstel nicht auf meiner Seite, aber heute schon, das ist schön", sagte Kristoffersen.
Er würde sich über eine Fortdauer dieses Zweikampfes freuen. "Hoffentlich fährt Marcel weiter, ich würde mich freuen, aber wenn er sagt, es geht nicht mehr, bin ich auch nicht verärgert. Ich kann das verstehen." Auf die Kugelsammlung des Kontrahenten blickt auch der 24-Jährige mit Respekt. "Wirklich unglaublich. Er hat so viele Kugeln gewonnen, so viele Rennen gewonnen. Chapeau. Er ist ein unglaublicher Sportler."
Der Herren-Weltcup geht diese Woche mit den Speedrennen in Kvitfjell (Norwegen) weiter, es folgen die Technikbewerbe in Kranjska Gora (Slowenien) und die Finalwoche in Soldeu (Andorra). Die Techniker-Elite pausiert bis Kranjska Gora, alle berichteten über Müdigkeit und eine dringend notwendige Pause.