Tops und Flops: Das war die alpine Ski-WM 2019 in Aare

Von APA
Ski-WM Aare
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Zwei Wochen Ski-Action in Aare liegen hinter uns. Zeit, Bilanz zu ziehen und die Tops und Flops der alpinen Ski-WM 2019 zu küren.

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TOPS

ÖSV-Slalom-Herren: Marcel Hirscher, Michael Matt und Marco Schwarz sorgten mit dem ersten Medaillen-Triple für Österreich überhaupt bei alpinen Ski-Weltmeisterschaften für einen Paukenschlag zum Abschluss der WM in Aare. Sie verhinderten auch die erste WM seit 32 Jahren (1987 Crans Montana) ohne ÖSV-Gold.

WM-Stimmung: Die Slalom-Bewerbe am Schluss-Wochenende, die Herren-Abfahrt - vor allem auch wegen der vielen norwegischen Fans - und der Teambewerb waren die am meisten von den Zuschauern frequentierten Rennen, die Stimmung war da absolut WM-würdig. Auch auf der Medal Plaza herrschte fröhliche Stimmung, hier wie da ließ sich auch das Königspaar Silvia und Carl Gustav gerne blicken. Bei einigen Rennen blieb die Tribüne halbleer, mit um die 100.000 Fans bilanzierte man aber zufriedenstellend.

Starke Abschiede: Mit Aksel Lund Svindal und Lindsey Vonn haben zwei große Sportler ihre Karrieren sehr würdig beendet. Svindal verpasste nur um zwei Hundertstelsekunden sein sechstes WM-Gold, doch für den 36-jährigen Norweger hätte seine Laufbahn mit Abfahrtssilber hinter Landsmann Kjetil Jansrud kaum schöner enden können. Ein ähnliches Happy End gelang auch Rekordfrau Lindsey Vonn. Nach einem bösen Sturz im Super-G holte die US-Amerikanerin mit Bronze in der Abfahrt noch ihre achte WM-Medaille und hat nun wie Svindal, Marc Girardelli und Kjetil Andre Aamodt bei sechs verschiedenen Weltmeisterschaften zumindest einmal Edelmetall geholt.

Petra Vlhova: Mit Gold im Riesentorlauf sorgte die 23-jährige Vlhova nach Kombinations-Silber für das erste WM-Gold in der Geschichte der Slowakei. Im Slalom ließ sie Bronze folgen, womit sie den Medaillensatz komplett machte.

Marcel Hirscher: Verkühlt angereist holte der Topstar der Herren zunächst Silber im Riesentorlauf, ehe er am Schlusstag unter großem Druck mit einem perfekten Lauf im ersten Durchgang den Grundstein zum neuerlichen WM-Triumph legte. Mit seiner insgesamt siebenten WM-Gold-Medaille und vier -Silbermedaillen wurde zum erfolgreichsten Alpinen bei einer WM überhaupt.

Mikaela Shiffrin: Mit zwei Einzel-Goldmedaillen im Super-G und Slalom, dazu Riesentorlauf-Bronze ist sie die erfolgreichste Sportlerin der Aare-WM. Mit vier Goldmedaillen im Slalom hievte sich die 23-Jährige in eine eigene Liga, es ist noch niemandem gelungen, in einer Disziplin viermal in Folge zuzuschlagen.

FLOPS

Verbale Entgleisung von Gian Franco Kasper: Für große Aufregung im WM-Vorfeld sorgte ein Interview des FIS-Präsidenten mit dem "Tages-Anzeiger" zur Austragung von Großereignissen: "Es ist nun einmal so, dass es für uns in Diktaturen einfacher ist. Vom Geschäftlichen her sage ich: Ich will nur noch in Diktaturen gehen, ich will mich nicht mit Umweltschützern herumstreiten", sagte Kasper dem "Tages-Anzeiger". Diktaturen könnten "solche Veranstaltungen mit links durchführen, die müssen nicht das Volk befragen". Kasper entschuldigte sich später für die "nicht wortwörtlich" gemeinten Aussagen.

Anreise-Chaos: Am Sonntag, dem Hauptanreisetag nach Aare, führte ein Schneechaos auf den Flughäfen in München und Stockholm zu zahlreichen Absagen von Flügen. Viele Athleten mussten in Schweden in Züge umsteigen und kamen mit teilweise enormen Verspätungen im WM-Ort an. Das Gepäck teilweise noch später, weshalb sogar das erste Abfahrtstraining gestrichen werden musste.

Wetter rund um den Aareskutan: Sturm, Nebel, Schneefall, Regen, Absagen, Verschiebungen und stark verkürzte Strecken. Fast kein Bewerb, vor allem in den Speed-Disziplinen (außer Herren-Super G), kann wegen der schwierigen Wetterbedingungen in Aare vom geplanten Originalstart ausgetragen werden. Am schlimmsten betroffen war wohl die Damen-Abfahrt, die eine Siegerzeit von lediglich 1:01,74 Minuten für Siegerin Ilka Stuhec (SLO) bringt. Alle vier Abfahrten (spezial und Kombination) werden verkürzt. Außerdem traf es den Damen-Riesentorlauf.

Technik-Pisten: Unter anderem das wechselhafte Wetter und die Flut von Teilnehmern in den Technikbewerben führte zu schwierigen Bedingungen auf den Pisten. Laut zahlreichen Läufern kam vom Untergrund wenig zurück, meistens gab die Piste schon bald nach. Der Kombi-Slalom der Herren hätte eigentlich auf der Damenpiste stattfinden sollen, doch weil die nicht entsprechend präpariert war, wich man kurzfristig auf jene der Herren aus, die von der Abfahrt ramponiert war.

ÖSV-Speed-Damen: Mit einer Erfolgsflut von sechs Siegen und zwölf Podestplätzen in Abfahrt und Super-G nach Aare gekommen, waren die ÖSV-Damen in den schnellen Disziplinen die vielleicht größte Enttäuschung aus ÖSV-Sicht. Erstmals seit 2013 blieben die rot-weiß-roten Speed-Damen gar ohne WM-Medaille. Dabei hatten besonders die rot-weiß-roten Abfahrerinnen als Medaillenbank gegolten.

Medaillenspiegel der Ski-WM in Are (nach elf von elf Bewerben)

RangLandGoldSilberBronze
1.Schweiz211
1.Norwegen211
3.USA202
4Österreich143
5.Frankreich111
5.Italien111
5.Slowakei111
8.Slowenien110
9.Deutschland010
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