Für die 35-jährige Iraschko-Stolz erfüllte sich damit ein weiterer Traum. Die "Grande Dame" des Skispringens war Einzel-Weltmeisterin, holte Silber bei der Olympia-Premiere 2014, Silber mit dem Mixed-Team 2017 und nun beim kurzfristig ins Seefeld-Programm aufgenommenen Damen-Mannschaftsbewerb erneut Edelmetall.
"Ich mag diesen Bewerb, man muss sich gegenseitig pushen", sagte Iraschko-Stolz. "Ich habe mein Herz bei der Entwicklung des Damen-Skispringens und bin froh, dass ich hier noch dabei sein kann", sagte die Wahl-Tirolerin. Sie hatte nach einer Lungenentzündung erst in der vergangenen Woche wieder mit dem Training begonnen und am Tag vor dem Wettkampf noch tiefgestapelt. "Jetzt habe ich eine Riesenfreude, wir haben alle eine Superleistung gebracht", sagte die Eisenerzerin im ORF-TV-Interview. Sie hat am Mittwoch (16.15 Uhr/live ORF eins) im Einzelbewerb eine weitere Medaillenchance.
Die Österreicherinnen hatten sich im Finale vom dritten Rang verbessert, Bronze war vor Slowenien stets souverän abgesichert. Pinkelnig startete mit 99,5 m bravourös, Rot-Weiß-Rot führte da sogar das Feld der elf Mannschaften an. Der Schanzentisch war für die Damen etwas verkürzt worden, das ergab eine flachere Flugkurve. Doch die deutschen Damen übernahmen ab der zweiten Springerin die Spitzenposition und gaben diese nicht mehr ab.
Silber glänzte für die Mannschaft von Cheftrainer Harald Rodlauer aber an diesem Tag wie Gold. ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, der die Medailleen verteilte, meinte, der Bewerb sei spannender gewesen als jener der Herren. "Das war Topniveau. Es freut mich, dass wir das ins Programm genommen haben", meinte der Verbandschef.
Die Vorarlbergerin Pinkelnig fieberte nach ihren Sprüngen auf zweimal 99,5 m im Auslauf mit ihren Kolleginnen mit. "Das ist am schwierigsten, aber jetzt genieße ich es", sagte das 30-jährige Energiebündel nach dem ersten Edelmetall. "Der Stellenwert dieser Medaille ist sehr groß."
Seifriedsberger (92,5/96) holte ihre vierte WM-Medaille, das dritte Mal Silber nach zwei Mal im Mixed und Einzel-Bronze. "Ich freue mich voll, bei der Premiere auf dem Stockerl zu stehen", meinte die 28-jährige Oberösterreicherin. "Ich habe leider meine Sprünge versemmelt", gab sie zu. "Zum Glück haben mich die anderen herausgerissen."
Hölzl (99/96,5 m) stand nach Mixed-Silber 2013 zum zweiten Mal auf einem WM-Podest. "Es ist so lässig, dass wir das zu viert erreicht haben. Wir haben Dani vertraut, wir haben gewusst, dass sie cool bleibt", meinte die 21-Jährige.
Die Team-Leaderin ließ auf 104,5 bei schwierigeren Bedingungen 94 m folgen, Norwegen lag trotz eines 100,5-m-Sprungs von Olympiasiegerin Maren Lundby 3,4 Punkte zurück. Der Rückstand auf Deutschland betrug 18,6 Punkte.
"Ich habe heute meine besten Sprünge gezeigt. Im Finale wollte ich nur noch sauber springen. Ich bin froh, dass mich Maren nicht mehr überholt hat", erklärte Iraschko-Stolz. "Wir haben es den Herren nachgemacht." An Gold habe sie nie gedacht. "Da hätten die Deutschen Fehler machen müssen."
Juliane Seyfarth (98/95), Ramona Straub (106/100), Carina Vogt (99/92,5) und Katharina Althaus (104,5/99,5) gaben sich aber keine Blöße und sorgten dafür, dass der DSV auch im dritten Schanzenbewerb triumphierte. Olympiasiegerin Vogt war nach ihrem sechsten WM-Titel beeindruckt. "Das ist ein besonderer Tag für unsere Sportart. Ich bin mega-stolz auf unser Team, dass wir das bei der Premiere geschafft haben."