Puelacher sagte am Freitagabend im Rahmen des Weltcupfinales in Soldeu zur APA, dass die Entscheidung für ihn unverständlich sei. "Das war eine juristische Entscheidung, da müssen mir jetzt die Juristen erklären, warum das so zustande gekommen ist." Kritik gab es für die Dauer, die der Fall in Anspruch nahm, der Salzburger Marcel Hirscher verlor so erst zwei Tage vor dem Weltcupende einen Sieg, den er im Jänner nach der Disqualifikation von Luitz durch den Internationalen Skiverband im Dezember-Rennen erhalten hatte.
"Normalerweise sollte man so etwas gleich nach dem Rennen entscheiden, oder einen Tag nachher, oder ich weiß nicht genau in welcher Zeitspanne. Damit das Ganze vom Tisch ist. Und man ganz normal geregelt weiterfahren kann. Weil so hat es natürlich die Startliste durcheinandergewirbelt und jetzt hat es uns auch das Punktesystem wieder durcheinandergebracht", sagte Österreichs Herren-Rennsportleiter.
Welt-Anti-Doping-Code hebt FIS-Regeln auf
Solche Sachen müssten in Zukunft anders laufen, die FIS müsste sich diesbezüglich Gedanken machen. Puelacher sah "die Regel damit ausgehoben, Sauerstoff ist demnach erlaubt". Das sieht auch die Urteilsbegründung des Internationalen Sportgerichtshof (CAS) so, im Falle eines Konflikts mit dem Welt-Anti-Doping-Code (WADC) und seinen internationalen Standards würden die FIS-Anti-Doping-Regeln sozusagen aufgehoben werden. Die WADA sieht die Inhalation von zusätzlichem Sauerstoff nicht als Verletzung der Anti-Doping-Regeln.
Berthold, der Cheftrainer der deutschen Skiherren, sagte in Soldeu, dass "Stefan in diesem Fall wirklich keine Schuld" gehabt habe. "Die Einzelheiten sind ja nie an die Öffentlichkeit gekommen, deshalb hat mich gewundert, wie einige Leute, Sportfunktionäre auch in Österreich, argumentiert haben, dieses ganze Hickhack speziell am Anfang. Stefan hat eine super Leistung gebracht und nichts Verkehrtes gemacht. Zumindest war er sich nicht bewusst, dass es ein Regelverstoß war."
In der ersten Phase nach dem RTL in Beaver Creek habe die Situation und drohende Disqualifikation Luitz stark belastet. "Wir haben sehr oft darüber gesprochen, es war sehr schwierig. Aber er hat dann mit dem vierten Platz die Kurve gekriegt in Saalbach." In Adelboden verletzte sich der Athlet jedoch an der Schulter. "Dann ging es von einer Verletzung zur anderen. Ob das unbedingt auf diese Causa zurückzuführen ist, kann man nur sehr schwer sagen. Sehr hilfreich war es sicherlich nicht."
Berthold ärgerte sich über manche Aussagen
Berthold erklärte, dass er sich über "manche Aussagen sehr geärgert" habe. "Speziell was in der deutschen Presse teilweise geschrieben wurde, war doch unter der Gürtellinie. Mir ist das egal, aber den Athleten treffen solche Sachen dann doch. Das war nicht besonders fair und nicht besonders cool." Aber man wisse, es gehe nicht immer fair zu im Sport.
Er will den Blick nach vor gerichtet wissen. "Ich würde sagen, man hakt das Thema jetzt ab und schaut weiter, dass der Stefan jetzt gesund wird und nächstes Jahr wieder richtig gut in die Saison einstiegen kann." Luitz hat die Saison wegen einer Operation an der Schulter und einer Knieverletzung bereits beendet.
Auch Berthold will Wahrheit. "Ich denke, die FIS ist am Zug. Sie sollte klarstellen, welche Regeln die richtigen sind. Ob sie eigene Regeln haben oder die Regeln der WADA haben, das ist jetzt einmal wichtig. Wenn man zum Beispiel Sauerstoff in die App der WADA eingibt, sind da lauter grüne Häkchen, alles erlaubt. Ich denke, da ist die FIS gefragt, dass sie ihre medizinischen Richtlinien in Ordnung bringt."
Puelacher wünscht sich eine einheitliche Regelung quer über alle Internationalen Verbände. "Es gibt nicht nur einen Skiverband, es gibt den Radsportverband, den Leichtathletikverband, jeder Verband hat seine Zusätze und Spezifikationen, was Doping ist. Das ist jetzt alles infrage gestellt. Das Urteil ist für mich jetzt weitreichend." Der CAS-Spruch sollte Bewegung in die Sache bringen.