Ski Alpin - Sofia Goggia will Mikaela Shiffrin ärgern: "Bin jetzt eine bessere Skifahrerin"

Von APA
Sofia Goggia geht in der neuen Saison auf die Jagd.
© getty

In Saison zwei nach ihrem Abfahrts-Olympiasieg will Sofia Goggia wieder ganz nach oben. Der Winter nach Gold in Südkorea hatte für die Italienerin mit dem angriffslustigen Fahrstil mit einer langwierigen Verletzung begonnen und einem spektakulären Autounfall geendet. Doch nun ist die 26-Jährige aus Bergamo wieder fit, hat abgenommen und ist bereit für die nächste Attacke.

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Goggia gilt auf der Piste als "Wilde Henne" und ist eine von Italiens großen Medaillen-Hoffnungen für die Heim-WM 2021 in Cortina d'Ampezzo. Die Politwissenschaft-Studentin ist auch Botschafterin dafür. Den kommenden Winter ohne Titelkämpfe will sie nutzen, um auch für die WM im Folgejahr wieder voll in die Spur zu kommen.

Denn die vergangene Saison hatte sie wegen eines in der Vorbereitung erlittenen Knöchelbruchs zur Hälfte verpasst, tröstete sich im neuen Jahr mit WM-Silber im Super-G und dem Abfahrts-Comebacksieg im Weltcup. Nur die 500 Weltcup-Punkte gingen sich nicht aus, deshalb startet die Speed-Spezialistin im Sölden-Riesentorlauf auch mit einer Nummer jenseits der 30.

Sofia Goggia: Albträume nach Autounfall

Dass Goggia wieder nach Siegen greifen kann, ist nicht selbstverständlich. Zum Saisonausklang kam sie mit ihrem Auto auf einer der steilen Serpentinenstraßen in Sestriere ins Rutschen, durchbrach eine Schneewand und landete nach einem Überschlag auf dem Dach eines darunter abgestellten Fiat Ducato. Nach meterhohem Absturz glücklicherweise auf den Rädern.

"So etwas schafft absichtlich nicht einmal ein Stuntman", weiß Goggia, wie viel Glück sie gehabt hat. Denn der Besitzer des Ducato parke wegen der Schneepflüge normalerweise nie dort, machte sie klar, dass der Unfall auch ganz böse enden hätte können. "Ich hatte eine Woche lang Albträume, war nächtelang noch immer im abstürzenden Auto", gestand sie. Heute kann sie schon wieder scherzen. "Offenbar parke ich besser, als ich Ski fahre", ulkte sie im Gespräch mit der APA. "Der Ducato-Besitzer wollte sich sowieso ein neues Auto zulegen. Ich habe den Prozess beschleunigt."

Weil kommende Saison keine Medaillen vergeben werden, hat auch Goggia die Vorbereitung geändert. "In diesem Winter fehlt der Moment, an dem du besonders in Form sein musst. Jedes einzelne Rennen ist enorm wichtig." Sie hat deshalb abgenommen, ist leichter und beweglicher geworden. "Ober- und Unterkörper sind jetzt besser verbunden. Insgesamt bin ich jetzt eine bessere Skifahrerin."

Mikaela Shiffrin
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Mikaela Shiffrin

Mikaela Shiffrin? Sofia Goggia kämpft "um die kleinen Kugeln"

Als Italiens Hoffnung auf den Weltcup-Gesamtsieg sieht sich die Gesamt-Dritte von 2017 (noch) nicht. "Da ist Mikaela Shiffrin klare Favoritin, wir kämpfen um die kleinen Kugeln." So gesehen wird Goggia in der Abfahrt unmittelbare Konkurrentin der US-Amerikanerin, die diesen Winter bekanntlich mit besonderem Fokus auf die einzige in ihrer Sammlung noch fehlende Trophäe los geht.

Olympiagold habe nicht allzu viel verändert in ihrem Leben, versicherte Goggia. "Es kennen dich mehr Leute, ich habe ein Appartement in Bergamo gekauft. Aber du bleibst am Ende trotzdem der, der du bist", versichert der Juve- und Atalanta Fan.

Dass Atomic-Markenkollege Marcel Hirscher nicht mehr dabei ist, bedauert auch die Italienerin. "Er ist ein echter Champion, hat immer sein ganzes Potenzial ausgeschöpft und dem Sport enorm viel gegeben", lautet Goggias Laudatio auf den zurückgetretenen Salzburger. Für sie sei klar: "Marcel ist der beste Skifahrer, den wir bei den Herren jemals hatten. Er steht über Ingemar Stenmark, auch wenn er dessen 86 Siege nicht geschafft hat. Für mich ist Marcel der Beste aller Zeiten."

Goggias persönliches Idol ist aber nach wie vor US-Ikone Lindsey Vonn, die ebenfalls zurückgetreten ist. "Ich sehe sie heute noch mit den Augen, als ich noch eine bewundernde Jugendliche war."

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