21 Rennen vor der Sommerpause - die Austragung all jener scheint ob des Coronavirus ungewiss - steuert der ÖSV auf die erste Saison ohne Einzel-Kristall seit 1994/95 zu.
Die Herren blieben zuletzt 2010/11 ohne Kugel, da sprang Marlies Schild als Slalom-Wertungssiegerin in die Bresche. Bei den Damen ist ein kristallloses Jahr weniger lang her: 2017/18 fuhr aber noch Marcel Hirscher, der sich für die Gesamt-, Slalom- und RTL-Wertung jeweils einen Glasbecher abholte.
Auf die Frage eines Journalisten, wie schlimm eine solche Saison ohne Kristallkugel für die - ihrem Selbstverständnis nach - Skination Nummer eins wäre, antworte Herren-Chef Andreas Puelacher: "Schlimm wäre etwas anderes. Sportlich wären wir natürlich einfach nicht zufrieden."
Vorauseilender Negativismus scheint dem Tiroler fremd. "Das Ziel von der Speed-Mannschaft war eine Kugel und noch sind wir im Spiel." Nach Hinterstoder stehen noch in Kvitfjell und Cortina Super-G-Entscheidungen im Programm.
ÖSV-Cheftrainer: Mayer? "Dann war es wieder vorbei"
"Wenn ich mir den Matthias anschaue - der fährt eine Top-Saison", sagte Puelacher. Tatsächlich holten Mayer (Lake Louise) und Kriechmayr (Gröden) in dieser Disziplin zwei von bisher nur fünf Einzel-Siegen bei Männern und Frauen. Hinzu kamen im Super-G zwei dritte Plätze durch die beiden und ein zweiter Platz von Mayer. Der Kärntner Olympiasieger hat laut Puelacher heuer auch die Konstanz, die ihm viele absprachen, gefunden. Puelacher: "Aber dann ist er krank geworden, dann war es wieder vorbei."
"Der Wiedereinstieg in Saalbach war natürlich ziemlich am Limit, ich habe noch einiges gemerkt", sagte Mayer rückblickend auf Rang elf in der Abfahrt und seinem Ausfall im Super-G. Dieser sei angesichts seiner Kugelambitionen - Mayer 72 Punkte hinter Kilde zurück - sehr schmerzhaft. "Aber es ist noch nicht verloren. Wenn wir eine Chance auf die Kristallkugel haben wollen, wäre es wichtig, dass es keine Absage mehr gibt."
ÖSV trainierte zusätzlich in Hinterstoder
Die Athleten erwarteten in Hinterstoder einen technischen anspruchsvollen Super-G mit vielen Übergängen und im unteren, flacheren Teil einige Wellen. "Man muss schon ein kompletter Skifahrer sein, damit man hier schnell ist", sagte Lokalmatador Vincent Kriechmayr, der 74 Punkte hinter der Spitze liegt.
Nicht nur er kennt die Hannes-Trinkl-Strecke wie die berühmte Westentasche. "Unser ganzes Team kennt den Hang sehr gut, wir haben dort letzte Woche als einzige Nation noch trainieren dürfen. Wir sollten schon zeigen, dass das Sinn gemacht hat."
Kilde sei in bestechender Form, meinte Puelacher. "Aber auch dem kann mal was passieren." Mit "big points" im Heimrennen seien seine Schützlinge wieder im Spiel. "Der Matthias und der Vinz können das schon holen." Es wäre die erste in einer Speed-Disziplin bei den Männern seit Klaus Kröll 2011/12 in der Abfahrt.
Weltcup in Hinterstoder: Programm neu aufgestellt
Dank der guten Zusammenarbeit des ÖSV einigten sich die FIS, ORF und die lokalen Betriebe in Hinterstoder darauf, das Programm umzukrempeln und die drei geplanten Weltcup-Rennen dennoch auszutragen.
Das neue Programm lautet wie folgt:
Datum | Disziplin | Uhrzeit |
Sa., 29.02. | Super-G | 12.30 Uhr |
So., 01.03. | Alpine Kombination | 9.45/12.45 Uhr |
Mo., 02.03. | Riesenslalom | 9.30/12.30 Uhr |