Skigebiete: Werner Kogler erteilt Lockerungen eine Abfuhr

Von APA
Werner Kogler.
© GEPA

Die coronabedingte Personenbeschränkung von maximal 50 Prozent Auslastung in den Gondeln und Skiliften bleibt. Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) erteilte Lockerungswünschen aus der Seilbahnwirtschaft am Dienstag im APA-Interview eine Absage. Die Vorgabe sei vernünftig, "weil in den Gondeln die Ansteckungsgefahr lauert und nicht auf der Skipiste". Kogler mahnte vielmehr die Liftbetreiber, sich an die Regeln zu halten, sonst "ist da einzuschreiten".

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Auf die Frage, ob es angesichts der Bilder von dichten Warteschlangen ein Fehler war, die Skigebiete während des Lockdowns zu öffnen, erklärte Kogler, es sei ein "Angebot", sich im Freien zu bewegen. Die Vorgaben im Detail seien Sache der Bundesländer. "Die Bundesregierung hat ja, was die Maskenpflicht betrifft, die strengste Karte gezogen mit der FFP2-Maske", betonte Kogler, "und jetzt müssen wir glaube ich schauen, wie die Bundesländer das im Griff haben".

Seilbahn-Chef Franz Hörl hatte Dienstagfrüh ein Ende der Personenbeschränkungen in den Gondeln gefordert - dem erteilt Kogler aber eine Absage. Im Gegenteil, es werde darum gehen, dass sich alle Liftbetreiber an die Vorgaben halten, ansonsten, das sehe er wie Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), "ist da einzuschreiten".

Die regionalen Behörden müssten kontrollieren, und "notfalls muss man da durchgreifen, bei denen, wo es nicht funktioniert - bei der Mehrheit funktioniert es ja". Dies könnte auch bedeuten, dass einzelne Skigebiete auch wieder zusperren müssen, "wenn es überhaupt nicht funktioniert", wie Kogler auf Nachfrage sagte.

Kontrolle der "Freigetesteten": Uneinigkeiten bei ÖVP

Beim Koalitionspartner ÖVP gab es zuletzt Uneinigkeit, wer denn bei der Möglichkeit des Freitestens aus dem Lockdown, um Lokale und Geschäfte zu besuchen, für die Kontrollen zuständig ist, ob jemand tatsächlich ein negatives Testergebnis hat. Ob das nun die Betreiber selbst oder doch die Polizei machen sollte, darauf wollte sich Kogler nicht festlegen.

Nächste Woche werde die rechtliche Basis vorliegen, und davon ausgehend könne man sich dann der Kontrollfrage zuwenden. "Ich sehe natürlich, dass es da innerhalb der ÖVP-Interessensgruppen unterschiedliche Aussagen gibt - aber ich glaube, wir werden das hinkriegen."

Ob der verkündete Fahrplan halten wird, dass der Lockdown bis 25. Jänner dauert, man sich aber eine Woche davor freitesten kann, werde Anfang Jänner zu bewerten sein - es sei jedenfalls das Ziel, betonte Kogler. Das wichtigste sei jetzt zunächst, mit den Infektionszahlen ganz weit nach unten zu kommen. Mithilfe von Massentests und gezielten Tests in Berufsgruppen wie körpernahen Dienstleistungen und Handel könne man dann Voraussetzungen schaffen, "dass wieder mehr möglich ist".

Kogler selbst vermisst auch so einiges im Lockdown: Kontakte zu Freunden, konkret in größeren Runden Fußballspiele oder Skirennen anschauen, Kulturveranstaltungen "von Kabarett bis Konzert" und Treffen im größeren Familienkreis. Bis man wieder vor Ort ins Fußballstadion darf, wird es aber noch dauern - einen Zeitpunkt nannte der Sportminister dazu nicht, er wolle hier keine Prognose abgeben. Die nächsten Wochen gehe es darum, die Ausbreitung einzudämmen.

Ist Impfung der "Game Changer"?

Einen "Game Changer" sieht auch der Vizekanzler in der nun anlaufenden Impfung. Wann genau die Regierung geimpft wird, könne er noch nicht sagen, Kogler verwies aber auf den Impfplan des Gesundheitsministeriums, der mehrere Phasen vorsieht. "Ich werde mich dann sofort impfen lassen, wenn ich an der Reihe bin."

Der Impfplan gelte auch für Spitzensportlerinnen und Spitzensportler, erklärte der Sportminister auf eine entsprechende Frage: "Ich hab schon Verständnis für die Meinung, dass Spitzensportler weiter vorn drankommen sollen, aber das Ganze muss trotzdem in den Impfplan reinpassen." Man fange dort an, wo es gelte, jene zu schützen, die am allermeisten gefährdet seien, nämlich in Pflegeheimen und Gesundheitseinrichtungen.

Impfskeptikern hält Kogler entgegen, dass die Zulassung "nach strengen wissenschaftlichen Kriterien erfolgt" sei. Die Impfung biete einen "außerordentlich hohen Schutz", und "das wird viele Leben retten". Zudem sei die Impfung der "Schlüssel" zu einem "sozialen Zusammenleben, wie wir es kennen". Persönlich lasse er sich auch deshalb impfen, um endlich wieder ohne Abstand seine Mutter treffen und auch umarmen zu können.