Ricarda Haaser, die zweite ÖSV-Dame am Start, landete auf dem 13. Rang. Abfahrts-Vizeweltmeisterin Stephanie Venier hatte verletzungsbedingt auf einen Einsatz verzichtet. US-Skistar Lindsey Vonn schied nach Halbzeitführung im Slalom nach einem Einfädler bereits nach nur zwölf Fahrsekunden aus.
Gisin verlor als Abfahrtsdritte 0,77 Sekunden auf Vonn. Mit einer tollen Leistung im Slalom, in dem sie als Vierte nur 0,53 Sekunden hinter der Bestzeit von Kombinations-Weltmeisterin Holdener lag, sicherte sie sich den Kombi-Triumph in souveräner Manier. Damit wurde die Engelbergerin vier Jahre nach ihrer älteren Schwester Dominique Gisin (32), die 2014 in Sotschi die Abfahrt gewonnen hatte, ebenfalls Olympiasiegerin.
"Ich kann das erst in ein paar Tagen und Wochen in Worte fassen. Ich habe mein ganzes Herz in diesen Slalom gelegt. Dass ich das heute so runtergebracht habe, das ist unglaublich. Das war der Slalom meines Lebens", betonte Gisin, die noch kein Weltcup-Rennen gewonnen hat, im ORF-Interview.
Erste Kombi-Gold für die Schweiz
Mit ihrem Olympiasieg sorgte sie für ein Novum. Nie zuvor hatte eine Schweizerin Olympia-Gold in der Kombination erobert. Brigitte Oertli (1988) und Vreni Schneider (1994) hatten bisher Silber geholt, Maria Walliser (1988) Bronze.
Shiffrin zeigte sich als faire Verliererin. "In der Abfahrt hatte ich oben einen Fehler, da habe ich viel Zeit liegen gelassen. Aber Michelle ist einen unglaublichen Slalom gefahren, sie hat Gold verdient", gratulierte die 22-jährige Slalom-Serien-Weltmeisterin der Rivalin zum Sieg.
Holdener, die nach der Abfahrt nur Zehnte gewesen war, freute sich ein Jahr nach ihrem Titel bei der Heim-WM in St. Moritz über Bronze. "Ich bin sehr froh, denn die Ausgangslage war anders. Ich war weit hinten und musste alles riskieren. Ich dachte nicht, dass es sich ausgeht", meinte die 24-Jährige, die bereits im Slalom-Starthang "Kopf und Kragen" riskierte. "Da war ich total am Limit. Jetzt mit Michelle zu feiern, das ist super."
ÖSV-Damen weit zurück
Österreichs Teilnehmerinnen hatten dagegen ohne die WM-Dritte Michaela Kirchgasser, die von Österreichs Skiverband (ÖSV) nicht für die Winterspiele in Südkorea nominiert worden war, erwartungsgemäß nichts mit der Medaillenvergabe zu tun. Siebenhofer war nach der Abfahrt mit 0,97 Sekunden Rückstand Vierte gewesen. Doch im Slalom war sie als 15. mit 2,88 Sekunden Rückstand komplett chancenlos.
"Ich habe mir beim Besichtigen schon gedacht, das wird eine schwierige Angelegenheit. Ich habe dann den Rhythmus nicht gefunden. Der Lauf war sehr eng. Das ist Maturaniveau für einen Slalom, und ich habe halt für den Slalom nur den Hauptschulabschluss", gestand die 26-jährige Steirerin, die bereits am Vortag als Abfahrtszehnte beste ÖSV-Dame gewesen war. "Es hat halt nicht mehr herausgeschaut, aber ich bin um sehr viele Erfahrungen reicher geworden. In vier Jahren bin ich schon viel gescheiter."
Haaser hatte bereits nach der Abfahrt (7./+2,38 Sek.) zu großen Rückstand. Im Slalom (14./+2,83) hatte sie dann wie Siebenhofer nichts zu bestellen. "Es war kein gutes Skifahren, ich bin immer hinten nach und kriege keinen Zug auf den Ski, dann ist es brutal schwer", erklärte die 24-jährige Tirolerin.