Seit der Auslosung in der vergangenen Nacht (nach MEZ) kennen Dominic Thiem und Gerald Melzer bei den Australian Open in Melbourne ihre Gegner im Hauptbewerb. Dort könnte jetzt sogar noch ein dritter Österreicher hinzukommen. Denn Gerald Melzers älterer Bruder, Jürgen Melzer, hat beim ersten Grand-Slam-Turnier der neuen Saison auch seine zweite Hürde in der Qualifikation genommen. Und das ungemein überzeugend: Der Niederösterreicher (ATP 296) fertigte den auf 13 gesetzten Japaner Taro Daniel (ATP 125) erstaunlich souverän mit 6:3, 6:2 ab. Der 35-Jährige, der lediglich per Protected Ranking in der Vorausscheidung aufschlägt, da er nach seiner Schulteroperation im Herbst 2015 erst seit Sommer 2016 ums Comeback in der erweiterten Weltspitze kämpfen kann, spielt hiermit in der dritten und letzten Runde um einen Platz im Hauptfeld. Dabei wartet am Samstag nun der auf 20 gelistete US-Amerikaner Rajeev Ram (ATP 132), ob seiner Technik ein klarer Verschnitt der US-Tennislegende Pete Sampras. Gegen den 32-Jährigen, die frühere Nummer 56 der Welt und aktuell Zwölfter im Doppel, hat der heimische Routinier im Einzel bis dato noch nie gespielt. Bei einem Sieg stünden erstmals zwei Melzers im Hauptbewerb eines Grand Slams.
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Ob Sand oder Hartplatz: Kein Leiberl für Daniel
Melzer hatte das bisher einzige Duell mit Daniel letzten Sommer in der ersten Hauptrunde der Generali Open Kitzbühel auf Sand mit 6:4, 7:6 (4) gewonnen, hatte jedoch, vor dem erneuten, zweiten Aufeinandertreffen, gegenüber tennisnet.com im Vorhinein noch gewarnt. Denn "mit dem Kitzbühel-Match hat das hier relativ wenig zu tun, das sind ganz andere Bedingungen" - aber das Ergebnis blieb unverändert: 2:0 in Sätzen für den Deutsch-Wagramer. Der ehemalige Weltranglisten-Achte, diesmal in einem modischen Rosa seines neuen Bekleidungsausrüsters BIDI BADU erschienen, holte sich rasch ein erstes Break zum 2:1, bestätigte es nach Abwehr einer Breakmöglichkeit und legte zum Schluss ein weiteres zum 6:3 nach, zu null. Im zweiten Durchgang musste Melzer gleich zu Beginn eine Breakchance zunichtemachen, schaffte dann nach einem umkämpften Game und auch drei Spielbällen für Daniel neuerlich das erste Break zum 3:1 und stürmte daraufhin sogar auf 5:1 davon. Ein Rebreak kassierte er zwar noch, doch er schlug sofort zurück und fixierte dadurch seinen eindrucksvollen Coup. Der Schlüssel dazu war, dass Melzer sogar mehr als die Hälfte aller Returnpunkte gewann (51 Prozent), aber auch nur einmal seinen Aufschlag abgeben musste.
"Sicherlich das beste Match, das ich heuer gespielt habe"
"Es war heute eine sehr, sehr gute Partie, da bin ich wirklich zufrieden", freute sich Melzer im Gespräch mit tennisnet.com. "Das ist sicherlich das beste Match, das ich heuer gespielt habe - und es kommt wahrscheinlich sehr, sehr nahe ran ans beste seit der Schulterverletzung." Doch gegen seinen nächsten Gegner, Ram, werde es "eine ganz andere Partie. Er spielt ganz anders, sehr rhythmusbrechend, viel Slice auf der Rückhand, serviert gut, kommt - wenn es sein muss - auch ans Netz. Ich gehe aber natürlich zuversichtlich ins Spiel." Sein rosa Shirt hat übrigens dann voraussichtlich auch schon wieder ausgedient: "Ich glaube, dass ich morgen schon etwas anderes anhaben werde, weil heute die neue Kollektion angekommen ist", lächelte er.
Hier die Auslosungen und Ergebnisse der Australian Open: Einzel, Einzel-Qualifikation.
Jürgen Melzer im Steckbrief