Von wegen "Warmduscher": Thiem sucht den Schatten

Von Ulrike Weinrich
Dominic Thiem
© getty

42 Grad Celsius waren dem bekennenden "Warmduscher" Dominic Thiem dann doch zu viel. Der Österreicher bevorzugte am Tag vor seinem Drittrundenspiel gegen den Franzosen Adrian Mannarino erfrischendere Bedingungen.

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Von Ulrike Weinrich aus Melbourne

Übertreiben wollte es Dominic Thiem dann doch nicht. Einen Tag nach seiner Aufholjagd und der "Warmduscher-Beichte" mied der 24-Jährige die Sahara-Hitze von Melbourne. Zunächst war seine Trainingseinheit am Freitag um 13.00 Uhr Ortszeit auf Court 16 angesetzt - Outdoor. Doch Thiem und sein Betreuerstab entschieden sich für die weniger belastende Variante - Indoor. Und zwar am Nachmittag im National Tennis Center, das direkt an die mächtige Hisense Arena im Süden des Areals an der Batman Avenue grenzt.

Der Weltranglistenfünfte, beim Happy Slam so hoch gesetzt wie noch nie bei einem Major, will bei der Jagd auf seine sechste Achtelfinalteilnahme bei einem Grand-Slam-Turnier in Folge nichts dem Zufall überlassen. Die Vorzeichen für eine Fortsetzung der Serie, sie stehen Down Under günstig. Gegen Adrian Mannarino (Nr. 26) hat Thiem bislang sämtliche sechs Vergleiche gewonnen und dabei insgesamt nur zwei Sätze abgegeben. Zuletzt bei den US Open in New York war der französische Linkshänder ebenfalls in Runde drei der Kontrahent des Österreichers: Und der "Dominator" siegte mit 7:5, 6:3, 6:4.

Viel Schlaf gegen den Jetlag-Return

Auf die leichte Schulter wird Thiem Volleyliebhaber Mannarino trotz der überdeutlichen Statistik nicht nehmen. Zumal er bei seinem hart erkämpften Fünfsatz-Erfolg am Donnerstag gegen den Qualifikanten Denis Kudla (USA) einige "Problemchen" mitschleppte. "Ich habe mich nicht ideal gefühlt", sagte Thiem - und hatte gleich eine Erklärung parat: "Bei mir kommt es öfter mal vor, dass mich der Jetlag noch einmal einholt, auch wenn ich schon ein- bis eineinhalb Wochen irgendwo bin."

Sein Rezept gegen die Tücken der inneren Uhr: Viel Schlaf, gut essen und intensive Pflege von Physio Alex Stober, der Thiem bei der Match-Nachlese durchaus seine Freiheiten lässt. Stichpunkt Wohlfühloase. Im Anschluss an der 3:48-stündigen Achterbahnfahrt der Emotionen gegen Kudla gönnte sich der Lichtenwörther seine geschätzte "warme Dusche". Eisbäder? "Die hasse ich" - und die hätte er nur gemacht, "wenn mir das mein Team ganz heiß empfohlen hätte." Es war das erste Mal, dass Thiem beim Happy Slam über fünf Sätze gehen musste, und das bei Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius im Schatten.

Ein offenes Feld? Der "Dominator" bleibt vorsichtig

Im Duell um den Sprung ins Viertelfinale würde dann der Sieger der Partie zwischen dem Nürnberger Maximilian Marterer und Tennys Sandgren (USA) warten, der überraschend den früheren Melbourne-Gewinner Stan Wawrinka ausschaltete. Das Feld scheint also erst einmal recht offen für Thiem. Doch der French-Open-Halbfinalist der letzten beiden Jahre will nicht allzu weit in die zweite Woche blicken. Als ein amerikanischer Medienvertreter auf der Pressekonferenz fragte, ob Thiem denke, dass er "den ganzen Weg" gehen könne, also bis zu einem möglichen Titel, blieb "Domi" vorsichtig. "Der ganze Weg, der ist ziemlich lang. Ich denke jetzt an die nächste Runde."

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