Das größte Problem hatte Dominic Thiem, als schon alles vorbei war. "Wohin mit dem Müll?", fragte er nach getaner Arbeit und suchte hilflos nach einem Abfalleimer für seine leeren Plastikflaschen. Eine Abladestation fehlte in der Margaret Court Arena. Ansonsten war alles präsent, als Thiem an einem verregneten Freitagmittag Ortszeit aus einer Trainingseinheit mit dem spanischen Superstar Rafael Nadal eine Match-Session machte.
Am Ende verlor der 24-jährige Österreicher drei Tage vor Beginn der Australian Open hauchdünn mit 7:6, 2:6, 8:10. Doch Thiem präsentierte sich nach einer fiebrigen Erkältung mit Nebenhöhlenproblemen schon wieder in guter Form. Beim Stand von 8:8 im entscheidenden Durchgang unterlief Thiem, der am Donnerstag wegen seiner Beschwerden vorsichtshalber nicht trainierte, ein Fehler bei einem Überkopfball. Wenig später gewann der in Melbourne topgesetzte Nadal das Übungsduell, das zur Überraschung vieler Zuschauer und Journalisten unter Wettkampfbedingungen stattfand.
Hawk-Eye und Ballkinder - Simulationsmatch gegen Nadal
Es gab einen Schiedsrichter, Linienrichter, Ballkinder. Und das "for some unknown reason" (aus unbekannten Gründen), wie der britische Redakteur Stuart Fraser von der seriösen The Times twitterte. Sogar die Anzeigetafel war eingeschaltet - und das Hawk-Eye aktiv. Bei schönen Ballwechseln, von denen es etliche gab, applaudierten die Besucher im weiten Rund der überdachten Arena.
Für den zweimaligen French-Open-Halbfinalisten Thiem war es ein gelungener Härtetest, nachdem er am Mittwoch bei einem Einladungsturnier in Kooyong glatt in zwei Sätzen gegen Rückkehrer Novak Djokovic (Serbien) verloren hatte. Danach sagte Thiem, dass er zwar wieder gesund, aber "natürlich noch nicht bei 100 Prozent" sei.
Der Infekt hatte dem Weltranglisten-Fünften aus Wiener Neustadt bereits beim ATP-Turnier in der Vorwoche in Doha zugesetzt. Der Dominator hatte wegen der Beschwerden nicht zu seinem Halbfinale gegen den späteren Qatar-Open-Sieger Gael Monfils (Frankreich) antreten können.
Negativ-Bilanz gegen ersten Melbourne-Gegner
Thiem trifft in der ersten Runde der Australian Open auf Guido Pella aus Argentinien. Die bisherigen beiden Matches gegen die Nummer 56 im ATP-Ranking hat der Niederösterreicher verloren - im vergangenen Jahr in Chendu auf Hartplatz und 2016 in Rio de Janeiro auf Sand. In Melbourne hatte Thiem 2017 zum ersten Mal im Achtelfinale gestanden, dort aber in vier Sätzen gegen David Goffin aus Belgien verloren.