Dass Gastao Elias nicht gerade zu seinen Lieblingsgegnern zählt, das hat sich auch bei diesem Aufeinandertreffen wieder gezeigt, dennoch hat Dominic Thiem auch das dritte der beiden für sich entscheiden können. Der 23-Jährige ist beim Apia International Sydney nach beinhartem, 2:40-stündigem Kampf wie in der letzten Woche in Brisbane, nach einem Freilos zum Auftakt des ATP-World-Tour-250-Hardcourtturniers, in das Viertelfinale eingezogen. Der topgesetzte Niederösterreicher (ATP 8) rang den 26-jährigen, portugiesischen Qualifikanten (ATP 81) um punktgenau Mitternacht (Ortszeit) im Achtelfinale 6:7 (5), 6:3, 7:5 nieder. Der österreichische Jungstar, als einziger Top-20-Mann das große Aushängeschild des Events in der Olympiastadt von 2000, spielt damit am Donnerstag um einen Platz im Semifinale. Der Gegner wird hierbei der Brite Daniel Evans (ATP 67) sein, der den achtgelisteten Spanier Marcel Granollers (ATP 37) zuvor mit 1:6, 6:3, 6:3 bezwang. Dies wird das erste Duell mit dem 26-Jährigen (nicht vor 8:30 Uhr MEZ, auf tennisnet.com in den Livescores), der in Runde drei der US Open 2016 in New York einen Matchball gegen den späteren Sieger Stan Wawrinka (Schweiz) gehabt hatte.
Vermeidbarer Satzrückstand bringt Thiem ins Wanken
Thiem hatte sich gegen Elias auf seinem Weg zum Triumph in Buenos Aires im Februar 2016 im Achtelfinale erst nach der Abwehr eines Matchballs mit 3:6, 7:6 (7), 6:3 durchgesetzt. Und im Davis Cup in Portugal im März 2016 hatte er durch ein 3:6, 7:5, 6:3, 1:6, 7:6 (6) dann noch seinen ersten Länderkampf-Sieg überhaupt eingefahren. Auch in Australien stellte ihn der Ex-Jugend-Weltranglisten-Sechste also vor große Probleme - wobei der Verlust des ersten Satzes für Thiem sehr vermeidbar war. Er schaffte mit den ersten Chancen zu null das Break zum 4:3 und musste just beim Ausservieren durch einen Netzroller-Returnwinner von Elias zum 15:40 und einen ärgerlichen Smashfehler den Ausgleich hinnehmen. Im Tiebreak holte Thiem einen 1:5- und 2:6-Rückstand beinahe noch auf, ein Ass bescherte ihm dann aber den Satzrückstand. So sehr der Lichtenwörther die Bälle auch beschleunigte, Elias brachte sie zuverlässig zumeist zurück und wusste mit dem hohen eingeschlagenen Tempo umzugehen. Im zweiten Abschnitt gelang Thiem trotz vier Spielbällen für Elias abermals das erste Break zum 3:1, doch es folgte sofort das Rebreak zum 3:2 und eine vergebene Möglichkeit zur neuerlichen Breakführung.
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Wann immer Thiem vorlegte, vermochte sein ausgesprochen zäher und laufstarker Kontrahent zu kontern. Und fast auch, als der Österreicher schließlich erneut zum 5:3 breakte. Nach 15:40 servierte der Schützling von Startrainer Günter Bresnik vor dessen Augen dieses Mal aber aus und erzwang den dritten Satz. Dort musste er das hart erkämpfte Break zum 2:1 gleich wieder zu null zum 2:2 abgeben - und auch die neuerliche 4:2- und 5:3-Führung sollte nicht genügen. Wie im ersten Durchgang kassierte Thiem beim Ausservieren das Break, diesmal zum 5:5, um allerdings sofort wieder zurückzuschlagen. Nach einer kurzen Pause wegen Regens, der schon zuvor für einige Wartemomente gesorgt hatte, machte er letztlich den Sack zu - wiederum mit einiger Mühe, musste er nach einem vergebenen Matchball doch nochmals über Einstand, ehe er seinen zweiten nützen konnte. Sichtlich erleichtert betrat er zum Handshake Elias' Seite des Platzes und durfte sich zum dritten Sieg im dritten Duell gratulieren lassen. Gegen Evans geht es für Thiem nun ums erste Halbfinale seit seinem Finaleinzug in Metz Ende September 2016. Die Favoritenrolle liegt hierbei neuerlich relativ deutlich beim rot-weiß-roten Shootingstar.
Viel Lob für Elias: "Er ist unfassbar gelaufen"
"Ich denke, es war ein sehr gutes Match", befand Thiem beim Siegerinterview auf dem Court. Und sprach Elias eine Menge Lob aus: "Er ist unfassbar gelaufen, wir hatten lange Rallys und wirklich gute Ballwechsel. Ich habe drei Mal gegen ihn gespielt und drei Mal war's ein richtig enges Match. Er ist echt ein taffer und guter Spieler, und ich bin also froh, mein Zweitrunden-Match zu gewinnen", sagte er und unterstrich, wie wichtig es für ihn sei, hier vor seinem Start bei den Australian Open noch möglichst viel Matchpraxis zu sammeln, denn: "Es ist eine sehr gute Vorbereitung, die Bedingungen sind ähnlich wie in Melbourne, also ist es gut für mich."
Hier die Ergebnisse aus Sydney: Einzel, Doppel, Einzel-Qualifikation.
Dominic Thiem im Steckbrief