"Jedes Mal, wenn ich auf den Sand zurückkehre, fühlt es sich so an, wie wenn ich nach Hause komme", hatte er vor den Rio Open presented by Claro in einem ATP-Videointerview erklärt. Und Dominic Thiem hat sich bei seinem ersten Antritt auf roter Asche seit den Generali Open Kitzbühel im Juli 2016 (wo er damals, nach einem Freilos zum Auftakt, an Landsmann Jürgen Melzer gescheitert war) in der Tat gleich dementsprechend ganz gut zurechtgefunden: Der 23-Jährige ist beim ATP-World-Tour-500-Event in Rio de Janeiro, in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch nach MEZ, mit einem überaus erfreulichen Sieg über einen Ex-Top-Ten-Spieler ins Geschehen gestartet.
Direkt von seinem Viertelfinal-Aus in Rotterdam auf Hartplatz in der Halle gekommen, nahm der zweitgesetzte Vorjahres-Halbfinalist im Erstrunden-Duell der derzeitigen mit der früheren Nummer acht der Welt den mit einer Wildcard ausgerüsteten Janko Tipsarevic (ATP 96) nach 95 Minuten Spielzeit mit 6:4, 7:5 raus. Damit steht der Niederösterreicher im Achtelfinale, wo am Mittwoch, wieder in der Night Session (zweites Match nach nicht vor 23:00 Uhr MEZ, auf tennisnet.com in den Livescores), ein Landsmann von "Tipsy" wartet, nämlich Dusan Lajovic. Der Serbe (ATP 97) hatte bereits am Montag den argentinischen Linkshänder Facundo Bagnis (ATP 82) mit 6:4, 6:4 eliminiert.
Die letzten 12 Punkte gewonnen
Thiem war letzten Freitag in den Niederlanden überraschend gescheitert und am Wochenende nach Südamerika aufgebrochen, wo nur vier Tage nach seiner Niederlage der erste Einsatz auf dem Programm stand. Der Lichtenwörther zeigte sich dementsprechend bemüht, gleich seinen Rhythmus zu finden und versuchte, den Ball zunächst vermehrt im Spiel zu halten und agierte - freilich auch ob des Belagwechsels auf Sand - mit weitaus mehr Spin in seinen Schlägen als zuletzt, was Tipsarevic vor allem bei zusätzlich einer guten Platzierung vor massive Probleme stellte. Zwar ließ sich Thiem (der in Summe 75 Prozent seiner Aufschlagpunkte und starke 89 Prozent, wenn das erste Service im Feld gelandet war, gewann) eine 3:1-Führung nehmen, ein weiteres Break zum 5:4 aber nicht mehr, er servierte zur Satzführung aus.
Im zweiten Durchgang fand Tipsarevic im zweiten Spiel die erste Breakchance vor, daraufhin Thiem im dritten und fünften ebenfalls je eine. Beide hielten zuerst jedoch ihre Servicegames, ehe ihm "Tipsy" im Finish mit ein paar vermeidbaren Fehlern zu einem Break zu null zum 6:5 zur Vorentscheidung verhalf. Thiem holte letztlich sogar die letzten zwölf Punkte - die letzten drei Spiele gewann er also allesamt zu null und dadurch auch den ersten Vergleich der beiden."Bin mit meiner Performance hier recht zufrieden. Trotz der vielen Umstellungen wie Klima, Belag und Zeit ist mir der Auftakt gelungen", freute er sich anschließend auf seiner offiziellen facebook-Fanseite. "Ein wichtiger Sieg für mich und mein Selbstbewusstsein."
Weiterhin in der Favoritenrolle
Der erste Schritt in Richtung einer Wiederholung seines vorjährigen Abschneidens wäre somit gemacht, doch will der Schützling von Österreichs Startrainer Günter Bresnik seit dem 6. Juni 2016 weiterhin in den Top Ten der Welt verbleiben, so benötigt er in Rio gar den Turniersieg. Thiem sollte zunächst jedenfalls exzellente Karten besitzen, um ins Viertelfinale zu gelangen, gegen Lajovic weist er eine 2:0-Bilanz auf, von zwei Sandplatz-Begegnungen im Achtelfinale von Umag 2015 (6:1, 3:1 Thiem, Aufgabe) bzw. im Viertelfinale von Buenos Aires 2016 (6:4, 6:2). Die Favoritenrolle ist also klar verteilt. Thiem ist bereits der letzte der ursprünglich zwei Österreicher im Hauptfeld. Denn Landsmann Gerald Melzer hatte zuvor zu seiner Erstrunden-Partie kurzfristig erkrankungsbedingt nicht antreten können - tennisnet.com berichtete.
Hier die Ergebnisse aus Rio de Janeiro: Einzel, Doppel, Einzel-Qualifikation, Doppel-Qualifikation.
Dominic Thiem im Steckbrief