Peter Gojowczyk hat sich den Bedingungen am Montag in Paris-Bércy perfekt angepasst: Der Sieger von Metz präsentierte sich auf grünem Untergrund mit ebensolchem Shirt, vielleicht auch ein Grund dafür, dass Ryan Harrison irgendwann im zweiten Satz seinen faden endgültig verlor - und Gojowczyk damit als erster Gegner von Dominic Thiem beim letzten ATP-Masters-1000-Turnier feststeht. Mit den Bedingungen hat sich der an Position fünf gesetzte Thiem schon vertraut gemacht, auch passiv, am Montagabend beobachtete der Österreicher mit Coach Günter Bresnik den Auftritt von Denis Shapovalov gegen Julien Benneteau.
"Gojo" operiert, wie der US-Amerikaner sagen würde, mit "House Money", was so viel heißt, als dass der 28-jährige Münchner in Paris nichts zu verlieren hat. Weil er schon verloren hat, in der letzten Runde der Qualifikation gegen Jan-Lennard Struff - und dennoch einen Platz im Hauptfeld bekommen hat. Der Absage von Roger Federer geschuldet.
45 Punkte war der Erfolg gegen Harrison schon wert, knapp 30.000.- Euro Preisgeld nimmt Gojowczyk sicherlich auch gerne mit.
Ausgeglichene Bilanz
Gegen Dominic Thiem ist die Bilanz nach zwei Matches ausgeglichen, im vergangenen Jahr hatte im Achtelfinale von Metz der Österreicher die Nase vorne. Die erste Partie datiert vom Saisonanfang 2014 in Doha, damals konnte sich der Deutsche durchsetzen.
Über der aktuellen Verfassung von Dominic Thiem schwebt ein großes Fragezeichen, vor allem in körperlicher Hinsicht. Die Füße sind es, die dem Lichtenwörther Probleme bereiten - wie auch Peter Gojowczyk über einen langen Zeitraum, wenn auch an anderer Stelle. Auch Thiem ist ein mittelbar Betroffener der Absage des Schweizer Basel-Champions, im Viertelfinale hatte die ursprüngliche Auslosung ein treffen mit Federer vorgesehen. Davor allerdings eine kleine Hürde namens Kevin Anderson eingebaut, an der Thiem bis dato immer gescheitert ist. Jack Sock war der erste Trainingspartner in Paris, die Bilder davon geben wenig Auskunft darüber, wie es Dominic Thiem unter Wettkampfbedingungen geht.
Der erste Satz in Wien gegen Richard Gasquet war durchaus ansprechend vorgetragen, danach verlor Thiem den Faden, wohl auch aufgrund seiner physischen Probleme.
Tsonga und del Potro hoffen
Alle Gesetzten genießen in Paris ein Freilos, gute Nachrichten für Spieler wie Thiem oder Alexander Zverev, die mit der Gesundheit zu kämpfen haben. Oder aber für Jo-Wilfried Tsonga und Juan Martin del Potro. Letztere müssen ihre letzte Chance wahren, sich für das ATP-Finale in London zu qualifizieren, Zverev könnte dabei zum Spielverderber für den Argentinier werden: Ein Treffen in Runde drei ist avisiert, zuletzt in Shanghai hatte del Potro die deutsche Nummer eins besiegt.
Tsonga wiederum könnte sich an einem direkten Kontrahenten um einen London-Platz schadlos halten: David Goffin nämlich. Der würde auf den Lokalmatador ebenfalls in Runde drei warten.