Thiem startete gnadenlos in sein erstes Match in Indian Wells 2018: Die ersten sechs Punkte gingen alle an den Österreicher - und das, obwohl Tsitsipas mit dem Aufschlag begonnen hatte. Das nächste Break für Thiem folgte zum 3:0, als Aufschläger ließ der Favorit seinem Gegner keine Luft zum Atmen. Nach 18 Minuten schrieb Tsitsipas erstmals an, zum 1:4. Trotz der anfänglichen Überlegenheit von Thiem entwickelte sich ein durchaus attraktiver Schlagabtausch, beide Spieler präferieren bekanntermaßen die einhändige Variante auf der Rückhand-Seite. Nach 29 Minuten sicherte sich der Lichtenwörther, der alle Punkte bei seinem ersten Aufschlag gewann, den ersten Durchgang mit 6:2.
In der Box des Griechen hatte Altmeister Marcos Baghdatis Platz genommen, Thiem wird bei diesem Turnier noch von Galo Blanco betreut, Günter Bresnik kommt in Miami dazu. Physiotherapeut Alex Stober ist natürlich auch an Thiems Seite, Mutter Karin hat schon den Turnieriseg in Buenos Aires vom besten Platz aus verfolgt, neu dazu gekommen ist in dieser Woche der Grazer Leistungsdiagnostiker Michael Reinprecht.
Offensiverer Grieche
Wie schon im Doppel, das Dominic Thiem an der Seite von Philipp Petzschner am Freitag gegen Bruno Soares und Philipp Petzschner verloren hatte, herrschten eher untypische Bedingungen für Indian Wells: Bewölkter Himmel, die Sonne fand keinen Zugang auf den Center Court, auf dem sich Thiem am frühen Vormittag mit einem Hitting-Partner eingeschlagen hatte.
Tsitsipas begann den zweiten Satz offensiver, suchte so oft als möglich den Weg ans Netz, ging erstmals im Match in Führung. Und holte sich nach drei unerzwungenen Fehlern Thiems tatsächlich das Break zum 2:0. Tsitsipas steigerte in dieser Phase jeden Aspekt seines Spiels, vor allem den Aufschlag. Im siebten Spiel vergab Thiem die große Chance auf das Rebreak, als er einem Angriffsball nicht konsequent nachging und den Volley ins Netz setzte. Nach 67 Minuten schloss Tsitsipas den zweiten Durchgang mit einem Ass zum 6:3 ab.
Im Entscheidungssatz durfte erstmals Thiem beginnen. Nach gewonnenem ersten Spiel holte sich der an Position fünf gesetzte Favorit eine Breakchance, setzte allerdings eine Vorhand longline neben die Linie. Im vierten Spiel wiederholte sich dieses Szenario, nur noch dramatischer: Thiem erarbeitete sich mehrere Breakbälle, ließ diese Chancen aber auf teilweise kuriose Weise aus: Einmal verschätzte sich der Österreicher, ließ einen Ball auf der Linie unbespielt. Nach mehr als elf Minuten holte sich Thiem dann endlich das Break zum 3:1. Tsitsipas aber schaffte mit freundlicher Unterstützung seines Gegners das Comeback zum 3:4. Thiem schlug umgehend zurück, feierte nach 1:51 Stunden mit einem 6:2, 3:6 und 6:3 den Sieg.
In der dritten Runde wartet nun der Sieger der Partie zwischen Denis Shapovalov und Pablo Cuevas. Gegen Shapovalov hat Thiem erst vor wenigen Tagen in Acapulco gewonnen, im direkten Duell mit Cuevas steht es 2:1 für den Österreicher.