Wandern in der Weltstadt

Ob Toni Polster auch auf den Bällen unterschreibt?
© Jürgen Hasenkopf

Wachablösung in Wien - und das am österreichischen Nationalfeiertag, an dem die fans die Stadthalle stürmen.

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Der Österreicher als solcher: nun, der wandert gerne an seinem Nationalfeiertag. Vor allem auf dem Dorf. Wien indes versteht sich im Gegensatz etwa zu einer deutschen Großstadt, die ebenfalls ein ATP-Turnier ausrichtet, mitnichten als Dorf. Weltstadt. Und das auch noch mit Herz. Dennoch haben sich auch in der österreichischen Bundeshauptstadt an diesem Donnerstag Menschenmengen in Bewegung gesetzt, die Richtung haben Dominic Thiem und Dennis Novak vorgegeben: die Wiener Stadthalle, die einen sehr ausverkauften Eindruck hinterlassen hat.

Etwas später angereiste Fans hatten also womöglich Pech gehabt, standen vor zwar nicht verschlossenen, wiewohl nicht zu passierenden Türen. Etwas später angereiste Reporter haben es in dieser Hinsicht leichter, die Akkreditierungsstelle hat beinahe zu jeder Tageszeit ein offenes Ohr. Das Problem ist ein anderes, nämlich: Was fragen, wenn einzelne Spieler schon ihre dritte Pressekonferenz im Rahmen des Turniers bestreiten? Zumal davon auszugehen ist, dass der so vorbildliche wie akribische Kollege, den der Spätankommende abgelöst hat, die kniffligen Details schon alle geklärt hat.

Torjäger in bester Laune

Also erst einmal ergriffen lauschen, wie der versammelte Pressechor die Befragungen durchführt, ob in der jovialen Duz- oder doch eher der professionellen Per-Sie-Form - in jedem Fall mit Hintergrundwissen flankiert, das nur erreichen kann, wer seit dem ersten Qualifikations-Ballwechsel in der Stadthalle am Start ist.

Einer Klärung bedürfte etwa: Warum trägt Dennis Novak schon zum wiederholten Male bei einer Pressekonferenz eine Kappe der New York Mets? Nach drei Stunden intensiver Ballwechsel mit dem Sportskameraden Edmund, noch dazu mit negativem Ausgang, hat der gute Mann andere Sorgen. Und die internationale Presse gibt nichts darüber her, ob Novak sich in dieser Angelegenheit vielleicht sogar schon ausführlich erklärt hat. Oder eben nicht.

Die drängendste Frage allerdings: War der Auftritt des großen Anton Polster ein singuläres Ereignis - oder genießt der große Torjäger Dauerkarten-Status? Die Laune vom Toni ist jedenfalls prächtig - wie immer eigentlich. Selbst der spät Angereiste weiß aber, warum das Lächeln des Großmeisters noch strahlender rüberkommt als sonst: Der Effzeh aus Köln, Toni Polsters zweite große Liebe neben der Wiener Austria, hat am Mittwoch wieder in die Erfolgsspur gefunden. In Berlin. Auch so eine Weltstadt.

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