Tamira Paszek - "Der Touch war sofort wieder da"

Von Jens Huiber
Tamira Paszek möchte im Mai 2018 ihr Coemback starten
© GEPA
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tennisnet: Haben Sie während Ihrer Verletzungszeit die Spiele auf der Tour verfolgt?

Paszek: Im Moment bin ich sehr entspannt. Aber im letzten Jahr gab es schon Momente, wo ich durch die Krankheit derart belastet war, dass ich nichts vom Tennis wissen wollte. Da habe ich mir gar nichts angeschaut, weder die App benutzt noch Matches im TV verfolgt. Jetzt schaue ich mir ab und zu ein paar Matches an.

tennisnet: Sie haben auf dem Court immer etwas Positives ausgestrahlt. Hat sich daran etwas geändert?

Paszek: Es gab schon erschreckende Momente, wo ich mich sehr down gefühlt habe und mir gedacht habe: Das bin gar nicht ich. Jetzt bin ich froh, dass diese Zeit vorüber ist. Weil grundsätzlich bin ich schon eine fröhliche Person.

"Österreich wird immer meine Heimat bleiben"

tennisnet: Wir erreichen Sie gerade in Rumänien. Bestehen noch enge Bande nach Österreich?

Paszek: Ich war gerade erst eine Woche dort. Österreich wird natürlich immer meine Heimat bleiben, aber momentan passt das ganz gut hier vom Training her. Und das ist das, worauf ich mich fokussieren muss. Ich hatte jetzt wirklich eineinhalb Jahre Zeit, das Leben zu genießen abseits vom Tennis. Aber jetzt muss wieder gearbeitet werden. Das motiviert mich.

tennisnet: Zu Beginn Ihrer Karriere war Ihr Vater Ihr ständiger Begleiter. Nimmt er gerade auch Einfluss auf Ihr Comeback?

Paszek: Gar nicht. Momentan ist es wichtig für mich, dass ich mein Comeback alleine gestalte. Papa und ich haben ein super Verhältnis und werden das auch immer haben. Natürlich gibt er mir Ratschläge, er kennt mich ja auch besser als jeder andere auf dem Platz.

tennisnet: Was haben Sie während der letzten Monate gelernt?

Paszek: Die Pause war gar nicht negativ. Ich habe jetzt eine ganz andere Einstellung zum Leben und zum Sport. Weil die Freude jetzt wieder da ist, der Hunger, die Motivation. Die Lockerheit vor allem auch. Weil ich schon Perfektionistin bin. Auch das sehe ich nach dieser Zeit wieder entspannter.

"Der Moment zum Aufhören ist noch nicht da"

tennisnet: Haben Sie den Eindruck, dass die WTA jüngere Spielerinnen gut bei deren Eintritt ins professionelle Tennis begleitet?

Paszek: Auf jeden Fall macht die WTA jetzt mehr als zu jener Zeit, als ich begonnen habe. Ich denke mir oft, das war eine blöde Zeit damals ohne Instagram und Social Media. Damals hat die WTA gar nichts gemacht im Vergleich zu jetzt. Mittlerweile sieht das Ganze schon viel professioneller aus.

tennisnet: Wenn Sie einem 14-jährigen Mädchen, das über viel Talent und große Ambitionen verfügt, einen Rat geben müssten ...

Paszek: Ich würde mir ein kleines Team zusammenbauen, wo vor allem das gegenseitige Vertrauen da ist. Und dann konsequent am Weg weiterarbeiten, ohne zu viele Meinungen, ohne zu viele Trainerwechsel. Das hatte ich zum Beispiel sehr oft. Und das würde ich ändern, wenn ich noch einmal die Chance dazu hätte. Und man sollte viel auf sich selber hören und den Instinkten vertrauen.

tennisnet: Das nächste große Ziel von Tamira Paszek ist?

Paszek: Mein größtes Ziel ist es, das Ganze noch einmal selbst zu starten, mir noch einmal eine Chance zu geben. Und nicht meine Karriere zu beenden, weil es eben körperlich nicht mehr geht. Mein größtes Ziel war immer, dann mit dem Tennis aufzuhören, wenn ich spüre, dass es der richtige Moment ist. Und dieser Moment ist noch nicht da.

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