tennisnet: Frau Paszek, seit deutlich mehr als einem Jahr vermissen wir Sie auf den Turnierplätzen. Wie geht es Ihnen?
Tamira Paszek: Mir geht es sehr gut. Ich bin überglücklich, dass ich mittlerweile wieder am Trainieren bin. Das war mein Hauptziel, wieder gesund auf dem Platz zu stehen. Der Körper entwickelt sich gut, die Fitness auch.
tennisnet: Wann werden wir Sie wieder auf dem Court sehen?
Paszek: Das steht noch in Frage. Ich habe mir als Ziel einmal den Mai gesetzt. So wie das Training momentan läuft, sehe ich das als recht realistisch an. Aber das letzte Jahr war hart, mit meiner Nervenkrankheit und mit meiner Fuß-Operation im November. Da lasse ich mir jetzt genügend Zeit, bis ich merke: Ich bin bereit, jetzt geht es los.
tennisnet: Aber Sie spielen schon wieder Tennis...
Paszek: Seit zehn Tagen stehe ich richtig auf dem Platz, auch viel intensiver. Davor war es mehr zum Spaß, fast hobbymäßig ein paar Bälle schlagen.
"Es sind ideale Bedingungen hier"
tennisnet: Sind die alten Instinkte schon wieder da?
Paszek: Erstaunlicherweise fühle ich den Ball sehr gut auf dem Schläger. Seit Anfang an. Ich habe ja neun Monate nullkommanull Sport gemacht, und es war schon eine große Herausforderung, auch von Seiten der Fitness. Aber der Touch war sofort wieder da, dazu noch der Enthusiasmus, wieder auf dem Platz stehen zu können.
tennisnet: Wer hilft Ihnen momentan beim Wiedereinstieg?
Paszek: Ich arbeite hier im Stejarii Country Club (in Rumänine, Anm. der Red.), hier habe ich einen Fitnesstrainer, der im Moment aber mit zwei Herren beim ATP-Turnier in Miami ist. Für mein Tennis gibt es hier genügend Trainer und Sparringspartner. Es sind ideale Bedingungen - und die nutze ich für mein Comeback. Man muss schon realistisch bleiben. Ich fange bei Null an, auch vom Ranking her. Momentan war das erste Ziel, dass ich wieder auf dem Platz stehe. Zum Glück spiele ich ja nicht das erste Mal Tennis, ich weiß also, was ich zu tun habe.
tennisnet: Können Sie Stand jetzt schon sagen, bei welchen Turnieren Sie zurückzukommen planen?
Paszek: Gar nicht! Das steht auf meiner To-Do-Liste, da werde ich bald ein Auge drauf werfen.
tennisnet: Sie werden wahrscheinlich auf die harte Tour mit vielen kleineren Turnieren zurückkehren müssen.
Paszek: Ich bin zum ersten Mal wieder in derselben Situation wie zum Start meiner Karriere vor 13 Jahren, wo ich mein bisher einziges Future gespielt habe. So gesehen wird es eine interessante Zeit, ich werde mir einen Plan zurechtlegen. Und ich hoffe natürlich auch auf Hilfe vom einen oder anderen Turnier. Dazu habe ich auch noch mein Protected Ranking, das ich weise versuchen werde einzusetzen.
tennisnet: Funktioniert die Kommunikation mit der Spielerinnen-Vereinigung während einer derart langen Verletzungspause?
Paszek: Oh ja, doch. Da gab es doch permanenten Kontakt von Seiten der WTA Player Relations. Und man ist ja generell im Austausch, auch wegen des Protected Rankings.
"Die Regeln sollten für alle gelten"
tennisnet: Das Protected Ranking reicht nur bis Position 400. Sollte sich die WTA hier etwas anderes überlegen?
Paszek: Für mich hat es gereicht, mein Ranking wird bei ungefähr 199 sein. Aber natürlich ist es schwierig. Im Fall von Andreea Mitu etwa, die wegen ihrer Schwangerschaft ausgesetzt hat. Andreea hat noch ein Ranking von etwa 700, die muss wirklich ganz von vorne anfangen. Bei mir ist es sportlich auch schwierig, weil ich wirklich von null auf anfange nach eineinhalb Jahren Turnierpause.
tennisnet: In Miami sind gerade Stimmen laut geworden, dass Serena Williams und andere Spielerinnen nach einer Babypause bei den Turnieren gemäß ihres Protected Rankings gesetzt werden sollen. Wie stehen Sie dazu?
Paszek: Ganz schwieriges Thema. Klar gilt Serena als beste Spielerin aller Zeiten, das erkennt auch jeder an. Aber ich finde, die Regeln sollten für alle gelten. Ich glaube, Serena wird es auch so zurück an die Spitze schaffen.