In einem intensiven Duell holt der FC Bayern München durch ein 81:75 gegen Panathinaikos seinen ersten Sieg der neuen Euroleague-Saison. Kurz muss der deutsche Meister zittern, ringt den den einstigen Serien-Champ dank einer starken Leistung am Ende aber doch nieder.
Spiele, wie das Heimspiel gegen Panathinaikos, müssen die Bayern gewinnen, wollen sie trotz der mit Abstand schwersten Vorrundengruppe in die Top 16 einziehen. Überraschen wird das niemanden. Am wenigsten die Münchner selbst. Der deutsche Meister war schnell drin im Spiel und bereitete dem einstigen Serien-Champ dank aggressiver Defense Probleme.
Allerdings fanden die Griechen gegen Ende der ersten Hälfte langsam ihren offensiven Rhythmus. Dank Esteban Batista. Der Center war unter dem Korb kaum zu kontrollieren und trug das Team auf phasenweise auf seinen Schultern. Als die Münchner zwischenzeitlich ihrerseits Probleme mit dem Scoring bekamen, sah es kurzzeitig so aus, als könne Pana davonziehen.
Allerdings brachte der FCB gerade rechtzeitig sein Lowpost-Spiel zum Laufen, gewann so die Sicherheit zurück. Am Ende entschieden die Bayern beinahe schon obligatorisch das Rebound-Duell für sich (32:26) und fuhren ihren ersten Sieg der neuen Euroleague-Saison ein. Topscorer der Partie war Dusko Savanovic mit 20 Punkten, Batista kam für Pana auf 18 Zähler.
Reaktionen:
Dusko Ivanovic (Panathinaikos): "Gratulation an Bayern. Wir hatten das ganze Spiel über das Gefühl, gewinnen zu können. Vier, fünf Minuten lang hatten wir diesen Glauben verloren. In dieser Phase hatte wir nicht die nötige Geduld. Das war am Ende entscheidend."
Svetislav Pesic (FC Bayern): "Ich stimme Coach Ivanovic zu hundert Prozent zu. Es ist in der Euroleague sehr schwer, das Spiel während der ersten 20 Minuten zu gewinnen. Wenn man gegen Teams mit derart viel Qualität spielt, ist Geduld das wichtigste. Wir haben daran geglaubt, dass der Moment kommen würden, in dem wir das Spiel gewinnen können. Das war allerdings nicht nur Geduld, sondern auch unsere Defense. Wir waren immer dran am Wurf, haben Batista auch zusehends besser verteidigt. Am Ende hatte wir auch ein wenig Glück. Denn ich weiß, dass Panathinaikos immer besser werden wird. Deshalb hatten wir Glück, dass wir gleich zu Beginn der ersten Runde gegen sie gespielt haben."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Die Bayern starten mit Anton Gavel, Nihad Djedovic, Robin Benzing, Dusko Savanovic und John Bryant. Panathinakos' Coach Dusko Ivanovic schickt A.J. Slaughter, Dimitris Diamantidis, Vlantimir Giankovits, Antonis Fotsis und Esteban Batista zum Tipoff aufs Parkett.
4.: Slaughter setzt Gavel unter Druck, doch der Playmaker verschafft sich per kurzem Headfake Platz, steigt hoch und trifft. Kurz darauf sichert sich Bryant erst den Offensiv-Rebound, posted dann schön auf. Auch der Leger sitzt - 7:6 Bayern!
9.: Nach dem Switch ist Bayerns Defense kurz ungeordnet. Giankovits zieht zum Korb und vollendet gegen Bryant. Micic vergibt im Gegenzug den Dreier - 12:12.
13.: Nicht spektakulär, aber effektiv. Savanovic verschafft sich im Post Platz und trifft den einfachen Wurf. Blums antwortet jedoch von draußen - 23:21 Bayern.
20.: Micic mogelt sich irgendwie durch die Zone. Der Layup sitzt. Wenig später spielt Pana den Ball mal wieder unter den Korb zu Batista, der - mal wieder - erfolgreich vollendet. Svetislav Pesic nimmt Sekunden vor der Halbzeit noch mal die Auszeit. Doch es hilft nichts. Erst verliert Micic den Ball, dann trifft Slaughter mit der Sirene auch noch den Layup - 35:32 Pana!
23.: Batista ist nicht zu stoppen, doch Djedovic interessiert's nur bedingt. Der Bosnier trifft von draußen - 42:39.
27.: Eiskalt! Die Uhr läuft ab, Blums nimmt den Stepback-Dreier - und trifft. Jagla antwortet für zwei - 52:49 Pana!
28.: Die Bayern kommen! Erst steht nur ein vergebener Freiwurf Stimac' Dreipunktspiel im Weg, doch Jagla schnappt sich den Rebound, hängt Fotsis das vierte Foul und trifft zwei Mal von der Linie - 55:55!
34.: Die Münchner bewegen den Ball gut. Am Ende nimmt Djedovic den erfolgreichen Pull-up Jumper. Pana bekommt daraufhin binnen 24 Sekunden keinen ordentlichen Wurf zustande. Anders Gavel. Der zieht zum Korb, trifft und verwandelt dank Foul auch noch den Bonusfreiwurf - 66:61 Bayern!
37.: Ganz wichtig für Pana! Fotsis trifft von zwei Metern hinter den Dreierlinie. Und Djedovic? Der antwortet umgehend ebenfalls von draußen - 73:68 Bayern!
40.: War's das? Savanovic trifft und bringt die Bayern 40 Sekunden vor dem Ende mit neun in Führung.
Bayern vs. Panathinaikos: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Valdimir Stimac' Zahlen beeindrucken nicht unbedingt (11 Punkte, 2 Rebounds), allerdings war der Serbe zu großen Teilen mitverantwortlich, dass die Bayern Ende des dritten Viertels ihren Rhythmus wiederfanden. Stimac gab den Münchnern die zuvor phasenweise so sehr vermisste Präsenz unter dem Korb (4/4 FG) und ging mal wieder mit gutem Beispiel voran.. Die Offense gewann an Sicherheit, der FCB am Ende das Spiel.
Der Flop des Spiels: Dimitris Diamantidis zählt zum besten, was der europäische Basketball in den vergangenen zehn Jahren zu bieten hat. Gegen die Bayern erwischte der Grieche allerdings nicht seinen besten Abend. Keiner von Diamantidis' 8 Würfen fand seinen Weg durch die Reuse. Dazu verpasste er es, um einen Assist, Geschichte zu schreiben. Hätte Diamantidis 8 Vorlagen verteilt, wäre er der erstes Euroleague-Spieler mit mindestens 1000 Assists gewesen. Am Ende waren es lediglich 7.
Das fiel auf:
- Bayerns Defense stellte Panathinaikos zu Beginn durchaus vor Probleme. On-Ball verteidigte der deutsche Meister sehr aggressiv, half beim High-Pick zudem effektiv aus. Dazu wurde gut rotiert. So erspielte sich Pana nur selten offene Würfe. Irgendwann hatten die Griechen allerdings doch Mittel gefunden...
- ...Immer wieder wanderte der Ball nun unter den Korb zu Esteban Batista, der mit den Münchner Big Men nahezu machte, was er wollte (9/11 FG, 18 Punkte). Der Center bewegte sich unglaublich gut und ließ seine Gegenspieler so in schöner Regelmäßigkeit ins Leere fliegen. Doch damit nicht genug. Zogen Panas Guards nun zum Korb, kam die Hilfe meist zu spät. War der Gegenspieler geschlagen, ergaben sich damit häufig einfache Layups.
- Vorne nutzten die Bayern regelmäßig die Vielseitigkeit ihrer Guards. Sowohl Gavel als auch Schaffartzik, Djedovic oder Micic können den Ball bringen. So gab der erste Ballhandler den Spalding meist schnell ab, um ihn, nachdem er einige Picks genutzt, hatte wiederzubekommen. So ergaben sich immer mehrere Möglichkeiten, effektiv zu kreieren, was der Münchner Offense zusätzliche Dynamik verlieh.
- Phasenweise bewegte der Meister den Ball allerdings zu langsam. Der gesamten Offense mangelte es in derlei Situationen an Dynamik, was wiederum gezwungene Würfe von draußen zur Folge hatte.
- Bayerns Inside-Spiel funktionierte lange nicht mit gewohnter Effizienz. Zu selten brachten die Münchner den Ball in den Lowpost, zu selten verschafften sich die Big Men nachhaltig Platz unter dem Korb. John Bryant begann gut, wirkte jedoch ein wenig müde, nachdem er beinahe das gesamte erste Viertel auf dem Parkett gestanden hatte.
- Gegen Ende des dritten Viertels fand der FCB plötzlich allerdings doch Wege, den Ball über groß laufen zu lassen. Speziell Stimac erwies sich als verlässlicher Abnehmer unter dem Korb (4/4 FG). Die Balance in der Offense war damit wiederhergestellt, die kleine Schwächephase nahezu überwunden.
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